Kapitel 13. Cooper

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Neuer Morgen, neues Glück.
Als ich wach wurde, war das Zimmer mit Sonnenlicht geflutet und ich musste meine Augen erneut ein paar Sekunden schließen, danach ein wenig blinzeln, bis sie sich an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten. Dann wanderte mein Blick zu den Sofa, welches ich gestern mit Nate aufgebaut hatte. Auf dieser schlief der Magere noch, seltsam steif und verspannt. Die Decke war runter gerutscht und ich konnte fast schon sehen, wie sich seine Rippen und Wirbelsäule in das Polster der Couch bohrte. Wirklich bequem sah es nicht aus.
Ein paar Sekunden beobachtete ich den Schlafenen noch, dann stand ich auf und verschwand mit frischer Kleidung im Bad. Dort machte ich, was man im Bad halt so macht, Duschen mit eingeschlossen. Seltsamerweise war ich müde, hatte aber trotzdem Lust, den Tag zu starten. Ich war sehr gespannt, wie er sich entwickeln würde, so mit Nate.

Als ich mein Zimmer nach einer guten halben Stunde wieder betrat, saß Nate auf den Sofa und starrte an die Wand.
"Guten Morgen.", trällerte ich und grinste ihn breit an. Er murnelte ein Morgen und stand auf, sein ganzer Rücken knackte, als er ihn durchdrückte und die Wirbelsäule wieder in ihre Stellung rutschte.
"Wie hast du geschlafen?", fragte ich und ließ mich auf mein Bett fallen, welches eben noch ganz kuschelig warm gewesen war, doch nun kalt und verlassen wirkte.
"Naja, geht so.", sagte Nate und gähnte herzlich. Ich schmunzelte und bot ihm das Bad und die Dusche an. Wenig später saß ich alleine in meinem Zimmer.

"Oh maaaaaan", lachte Nate schüchtern und drückte auf den Knöpfen des Controllers herum. Wir hatten es wieder versucht, und dieses Mal war die Konsole nicht abgeschmiert. Zumindest noch nicht. Ich hatte große Hoffnung, dass dies auch so blieb, schließlich wirkte mein kleiner neuer Freund plötzlich so lebhaft und erzählte sogar das ein oder andere Mal etwas.
"Ich wollte auch immer eine Konsole haben, aber meine Mutter hatte es mir verboten. Sie sagte, es würde mich dumm machen.", erzählte er gut gelaunt und brachte mich somit um einen ausgelassenen Lacher. "Das macht einen doch nicht dumm.", kicherte ich und sah aus den Augenwinkeln, wie Nate heftig nickte. "Hab ich ihr auch gesagt, aber sie wollte mir nie glauben. Mein Vater hatte mir versprochen, mir eine zu kaufen, aber irgendwie fehlte immer das Geld dafür.", Nate zuckte mit den Schultern und wir schwiegen eine Weile. "Vielleicht fehlte ihm auch der Wünsch dazu, seinem Sohn etwas zu kaufen.", murmelte Nate plötzlich. Ich pausierte das Spiel und drehte mich zu ihm. "Willst du mir von deinem Dad erzählen?", fragte ich ganz sanft. Nate zögerte, doch setzte schließlich zum reden an.

"Damals habe ich immer gedacht, mein Dad wäre der Beste, mein Held oder soetwas. Keine Ahnung. Aber jetzt, wo ich älter bin, habe ich das Gefühl, er habe mich nur ausgenutzt. Als hätte er mich dazu benutzt, meine Mutter eifersüchtig zu machen. Oder so. Keine Ahnung. Ich liebe ihn über alles, doch war er nicht immer der Vater, den ich mir gewünscht hätte. Und... Er und Mum hatten sich immer nur geschritten. Oft auch wegen mir. Manchmal​ denke ich, dass alles anders gekommen wäre, wenn sie sich einfach hätten scheiden lassen."

Nach dieser Anrede blieb es eine Zeit still. Ich musste erst einmal die vielen Informationen verdauen, welche er mir gerade offenbart hatte, und er schien zu überlegen, ob es das Richtige gewesen war, mit von seinen Gedanken kund zu geben. Ich seufzte. "Wo ist dein Dad jetzt?", wollte ich leise wissen. Nate blickte mich wieder mit diesen unglaublich traurigen Rehaugen an. Es zerbrach mir fast das Herz.
"Er ist verstorben.", sagte der kleine Bambi schließlich. Ich schluckte schwer. Eigebtlich hätte ich es mir denken können. Er reagierte empfindlich auf seinen Dad und sprach immer in der Vergangenheit von ihm. Ich war auch selten dämlich. Wieso war mir das nicht vorher aufgefallen? Jetzt war er wieder so unglaublich traurig.

Shit.

"Mein Dad und meine Mum haben sich früher auch oft geschritten.", begann ich zu erzählen, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Er blickte auf. "Echt?" Schnell nickte ich. "Echt. Aber dann war da dieser Unfall und meine Mum lag im Krankenhaus. Dad hatte solche Angst um sie. Seit dem sind sie unzertrennlich. Als wäre ihre Liebe neu entfachelt.", ich lächelte, als ich an die verliebten Blicke meines Dads und die sanften Berührungen meiner Mutter zurück dachte. Die beiden waren schon ziemlich süß zusammen.
"Das ist eine wirklich süße Geschichte.", sagte Nate langsam. "An dem Tag, an dem mein Vater starb, hatten meine Eltern sich besonders schlimm geschritten. Ich hatte sogar Angst, das einer der beiden Teller auf den Anderen warf. Mein Dad haute ab und kam nicht wieder. Am Abend erreichte und dann der Anruf vom Krankenhaus. Danach änderte sich einfach alles.", Nate legte den Controller zur Seite und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück.
Ich war mir unsicher, ob ich dass, was mir durch meinen Kopf schoss, laut aussprechen sollte. Ich suchte meinen ganzen Mut zusammen und räusperte mich.

"Weißt du, dass du... Naja, dass du krank bist?"

Nate blickte mich überrascht an. Er richtete sich wieder auf und drehte sich so zu mir, dass er mir nun im Schneidersitz gegenüber saß. "Wie meinst du das?", fragte er zögernd. "Naja, so wie ich es gesagt habe." Nate schüttelt schnell den Kopf. "Ich bin nicht krank, mir geht es gut..." Ich unterbrach ihn. "Ach ja? Bist du dir da sicher? Weißt du, dass du Magersüchtig bist? Dass du aussiehst wie ein Skelett? Dass du nicht mal auf meinem Sofa schlafen kannst, weil dir dein ganzer Körper am nächsten Morgen schmerzt? Das ist die Definition von krank.", redete ich mich in Fahrt. Nate blickte auf seinen Schoß.

"Cooper... Bitte... Hör auf. Bitte.", meinte er mit weinerlicher Stimme. "Hör auf das zu sagen, denn es stimmt nicht."

Und erst da wurde mir so wirklich bewusst, wie ernst du Sache war...

________
Juuhhhuuu.... Ich hab es geschafft.

Es tut mir sooooo leid, dass so lange nichts kam, aber momentan ist bei mir Klausurphase und deshalb habe ich kleine Zeit gefunden, weiter zu schreiben. Nun habe ich mir die Zeit dafür genommen und habe dieses Kapitel geschrieben.

Joa, und jetzt gehe ich schwimmen.

Lebt gut, Freunde.

Xoxo,
eure Jani, und Cooper.

Ps: Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll, aber ich hatte überlegt, mal so ein Kapitel zu machen, wo die Charaktere Fragen von euch beantworten. Sag mal was ihr von dieser Idee haltet und welche Fragen ihr eventuell hättet. Ich selber muss mir das ganze auch mal überlegen, weil ich noch nicht so recht weiß, ob es in dieses Format (oder wat auch immer) passt. Joa.

Pss: No Time also kurzes Kapitel, 1114 Worte.

Thin boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt