"Denkst du, du schaffst es, dich vor mir auszuziehen, wenn ich mich auch vor dir ausziehe?"
Ich schluckte, mir war unwohl bei dem Gedanken, dass er mich nackt sehen würde. Mich und mein Fett, meinen dicken Bauch und die ganzen Röllchen. Unsicher trat ich einen zittrigen Schritt zurück, konnte mich nicht zum Antworten zwingen. In meinem Körper machte ich eine lähmende Angst breit, dabei war es nur Alin, der mich darum bat. Er wäre ja genau so nackt wie ich...
"Ich fang auch an...", grummelte er und ließ die Welt um mich herum kurz still stehen. Ehe ich mich versah, fand sein Pulli seinen neuen Platz auf den Fliesen des Bades. Ich zuckte zusammen, als er den kalten Boden berührte unr traute mich kaum aufzublicken. Zu sehr hatte ich Angst, die Spuren von Alins Selbsthass in aller Fülle vor Augen geführt zu bekommen. Kalter Angstschweiß schoss in meinen Nacken, nässten ihn. Ich fühlte mich gestresst, gar nicht wohl. Doch als ich hoch blickte, in Alins Gesicht, wurde ich von einer Welle Ruhe umspühlt, alles entspannte sich. Seine Augen lagen sanft auf meinen, ganz ruhig, er strahlte dieses Verständliche aus, er wusste, wie ich mich fühlte. Wie verletztlich und alleine.Doch mir wurde klar, solange Alin bei mir bleiben würde, wäre ich nicht alleine. Solange ich an Cooper denken würde, würde es noch Hoffnung geben. Hoffnung darauf, dass alles besser werden kann. Besser werden wird.
Mein Blick wanderte an Alin runter und zu meiner inneren Ruhe mischte sich eine anhaltene Trauer. Seine Arme waren von dicken und dünnen, tiefen Narben geziehrt, manche frisch, manche verkrustet und manche fast verblasst, weiße und rote Striche wirkten wie ein Gemälde, seine Haut war die Leinwand und der Pinsel seine Fingernägel, Feuer, Wachs und Klingen.
Die dicksten Narben befanden sich an seinen Handgelenken. Man musste kein Experte sein, um zu erkennen, dass das die Schnitte wiederspiegelten, die fast sein Leben beendete. Die lautlosen Hilfeschreie des Älteren."Du bist.", durchbrach er wieder mal meine Gedanken. Ich zuckte zusammen, starrte ihn an, seufzte schließlich und zupfte an meinem Pullibund herum, ehe ich es mir über den Kopf zog und nun in T-Shirt und Jogginghose vor ihm stand. "Weiter.", forderte er mich auf. Ich senkte meinen Blick, beobachtete, wie der Pullover langsam auf den Boden sank, nur ein paar Centimeter von Alins AC/DC Pulli entfernt.
Alin grinste mich an, auch wenn auch er traurig wirkte. Müde wanderten seine Augen über meinen abgemagerten Oberkörper, über meine herrausstechenden Rippen und mein eingefallenen Bauch, an dem ich nichts als fett sah. "Du bist so dünn und kaputt. Du brauchst Hilfe... Nimm sie an.", flüsterte mein Zimmergenosse, mein Blick wanderte wie automatisch zu seinen Augen. Ich zog meine Augenbrauen hoch und trat einen winzigen Schritt auf ihn zu. "Du doch auch.", war meine schlichte Antwort, was ihn humorlos zum lachen brachte. "Wo du recht hast, Kleiner...", er seufzte.
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Wie gesagt, diese Woche kommen nur sehr sehr kurze Kapitel, aber ich bin der Meinung, dass besser sehr kurze Kapitel kommen als gar keine. Außerdem wird dieser Teil ja mit den anderen Teilen zusammen gefasst und es entsteht ein sehr langes Kapitel 29. Hab euch lieb.Konnte es gestern nicht hochladen weil Wattpad spinnt.
Wörter: 535
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Thin boy
Teen FictionIch will doch nur, dass alles wird wie früher... 16 Jahre. Eigendlich ein schönes Alter. So aber nicht für Nate. Er ist nicht wie andere Kinder in seinem Alter. Schon seit der achten Klasse wird er von seinen Mitschülern in der Schule gemobbt und s...