Kapitel 5. Nate

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Noch immer war ich misstrauisch. Wieso war Cooper so nett zu mir? Was wollte er? Was hatte er vor? Was war sein Plan?

Trotzdem zeigte ich ihm die Schule. Mein Handgelenk tat seltsamerweise immer noch weh. In letzter Zeit war meine Haut ganz schön empfindlich geworden...

Müde führte ich ihn von einem Ort zum anderen, bis wir vor der Cafeteria standen. Der Ort, den ich an diesem schrechlichen Gebäude am meisten verabscheute. Da gerade große Pause war, war die Mensa auch dem entsprechend voll.

"Wollen wir was essen?", fragte Cooper begeistert. Unzufrieden blickte ich ihn an und zögerte. Ich hatte heute morgen doch schon etwas gegessen.

"Kein Geld.", murmelte ich und hoffte, meine neue Bekanntschaft würde ablassen, doch ich täuschte mich. Was gut war, was ich heute beurteilen kann. Cooper scheind schon damals das Bedürfnis gehabt zu haben, dass es mir besser ging.

"Nicht schlimm, ich bezahle.", quickte er und lachte, zog mich mit sich. Er schien nicht zu merken, wie unwohl ich mich fühlte. Ich wollte nichts essen.

Doch wie das Schicksal so wollte, saß ich wenig später Cooper gegenüber, vor mir ein Salat mit Putenstreifen un daneben eine Wasserflasche. Während Cooper sein Schnitzel verspeißte und die fettigen Pommes in die Mayo tunkte, stocherte ich nur in meinem Salat rum. Zum Glück hatten diese grünen Blättchen nicht all so viele Kalorien. Nach ein paar halb vollen Gabeln begann ich, den Salat zu zerteilen. Pute auf Pute, Tomate auf Tomate, Salat auf Salat. Somit sah der Teller leerer aus und ich konnte mir eine Übersicht über das machen, was ich noch essen musste. Dabei nahm ich mir vor, die Tomaten, sowie die Gurken zu mir zu nehmen und den Rest auf dem Teller zu lassen.

Cooper wollte gerade zu Sprechen beginnen, als er unterbrochen wurde. Von niemanden geringeren als Bobby und seiner tollkühnen Bande.

"Was sehen wir den da?", lachte Carl und setzte sich auf den freien Platz neben mir. Alles in mir zog sich zusammen und am liebsten würde ich jetzt möglichst viel Anstand zwischen mich und diesen Jungen kriegen. Ich wich seinem, sowie Coopers Blick aus und starrte auf meinen zerpflücken Teller.

"Nur am Essen, der Fettsack.", lachte Bobby und brachte somit den Punkt auf den Tisch. Er hatte recht. Mit allem, was er sagte. Ich spürte, wie die Tränen begannen, in meinen Augen zu brennen, doch ich riss mich zusammen, nicht vor allen in Tränen auszubrechen. Ich wollte ihn nicht noch mehr Schwäche zeigen, obwohl ich das schon längst hatte.

"Fettsack?", fragte Cooper verwirrt. Er schien nicht wirklich zu verstehen, dabei war es doch so klar. Wie konnte dieser Junge nur so schwer von Begriff sein?

"Guck dir den Loser doch mal an. Bist du blind oder tust du nur so, dass du das ganze ekelhafte Fett an ihm nicht siehst?", griff Bobby nun auch Cooper an. In der Mensa war es erschrocken still geworden, alle schienen zu unseren Tisch zu spähen. Keiner wollte verpassen, wie Bobby seine Freakshow weiterführte, mit mir und meinem Fett in der Hauptrolle.

Heiße Tränen rollten meine Wangen runter. Ich konnte sie einfach nicht mehr zurück halten. Ich bemühte mich doch so dünn zu werden, damit sie keinen Grund mehr hatten, mich aufzuziehen. Mit einer hektischen Bewegung stand ich auf. Ich konnte das nicht. Nicht mehr.

Das Essen lag mir schwer im Magen. Als hätte ich statt Salat Blei gegessen. Alle starrten mich an, Cooper wollte gerade etwas sagen, genau wie Bobby, doch ich schnappte mir mir meine Sachen und die Wasserflasche und verließ fluchtartig die Halle.

Mit schnellen und zittrigen Schritten eilte ich zu den Toiletten und schloss mich in einer der Kabienen ein. Ich schmiss meine Sachen neben mich und ließ mich auf den Boden vor der Kloschüssel fallen. Schnell klappte ich den Deckel hoch und beugte mich über die Schüssel. Wenig später rammte ich mir brutal den eigenen Finger in den Rachen, so weit,  bis ich würgen musste und das ganze Essen wieder hoch kam. Ich übergab mich und beobachtete, wie die Magensäure auf das Porzellan knallte. Alles hörte sich seltsam laut an.

Ich würgte alles aus mir heraus, und würgte weiter, bis ich nicht mehr konnte. Erschöpft nahm ich mir die Wasserflasche und spühlte meinen Mund aus, um den ekelig bitteren Geschmack loszuwerden. Danach trank ich noch ein paar Schlücke und hievte mich dann schwerfällig auf die dünnen Beine.

Mir wurde kurz schwarz vor Augen. Leicht taumelte ich aus der Kabine hin zu den Waschbecken und wusch meine Hände, spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht. Doch diesmal half es nicht. Der Schwindel blieb.

Er blieb, auch als ich die Toiletten verließ und er blieb, als Cooper auf mich zugerannt kam. Er sah besorgt aus.

"Da bist du ja!", rief er etwas erleichters aus und rannte schnell zu mir. Ich war stehen geblieben und kämpfte gegen diesen schrecklichen Schwindel an. "Ich hab dich gesucht,  wo warst du?", redete er weiter.

"Auf... Toilette.", bekam ich heraus.

"Gehts dir nicht gut? Du bist so blass.", sagte er, doch in diesem Moment spührte ich, wie meine Beine unter mir weggnickten und ich zu Boden segelte. Hart schlug ich auf dem Stein auf. Ich blieb einfach liegen, selbst das aufhalten der Augen kam mir unglaublich anstrengend vor.

Verschwommen nahm ich war, wie sich jemand - wahrscheinlich Cooper - zu mir nach unten kniete und auf mich einsprach. Seine Stimme hörte sich seltsam fern und verzerrt an. Ich verstand nichts. Kein Wort. Es schien mir wie eine fremde Sprache. Dabei war es keine. Mühsam blinzelte ich und wünschte mir sehnlich, dass ich endlich das Bewusstsein verlieren durfte.

Doch noch war dies nicht der Fall.

Noch wusste ich nicht, wie gut und doch wie fatal es war, dass ich wieder mal zusammen gebrochen war.

Fatal, weil meine Gesundheit immer mehr geschädigt wurde und ich von Tag zu Tag und von jedem verweigerten Essen zum Nächsten kranker wurde.

Doch gut, weil ich ab diesem Moment eine Person an meiner Seite hatte, die mir helfen wollte und schlussendlich tatsächlich ein wenig Kraft schenken konnte.

Eine Person, die alles für mich aufgab, und es doch trotzdem zu spät war.

Eine Person, die auch genau in diesem Moment an meinem Krankenhausbett sitzt und meine Hand hällt.

Eine Person, die mit mir leidet.

Heute bin ich nicht mehr so alleine wie damals. Aber Freunde hatte ich früher deutlich mehr gebraucht als heute. Den heute war allen klar, dass es keinen Sinn mehr hat. Nichts mehr hat einen Sinn.

Den ich liege im Sterben. Mit knappen 17 Jahren.

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Jaaaaaaay, Tagchen. Es ist 14:02 Uhr und gestern hatte ich meinen Schreibfluss unterbrechen müssen. Heute schreibe ich weiter :)

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch. Ich hoffe man merkt, dass ich mir Mühe gebe... oder es zumindest Versuche.

Xoxo und schöne Ferien
Janii und Nate, welcher traurig vor sich hin starrt und kleine Kreise auf Coopers Handrücken malt, jener schlafend auf dem Krankenbett von Nate liegt und kleine Geräusche von sich gibt.

Ps: Mir ist warm... und heute war letzter Schultag vor den Ferien ♡ Endlich...

Pss: 1164 Wörter ;)

Psss: Als ich das geschrieben habe waren noch Ferien xD.... Jetzt nicht mehr 😞

Thin boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt