Prolog

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Einst lag ein Königreich viele Jahre unter einer dicken Eisschicht. Die Menschen froren und hungerten, das ganze Reich litt unter dem ewig haltenden Winter. 

Dann faste der junge Prinz einen Entschluss, er wollte den grausamen Winter beenden, mutig durchkämmte er sein ganzes Königreich, auf der Suche nach einer Lösung.

Als er schon dabei war aufzugeben und zurück zukehren, traf er auf einen alten Mann. Dieser kreuzte wie zufällig seinen Weg und bannte schnell ein Gespräch an.

"Was führt einen jungen Prinzen so hoch auf die Berge?" Fragte der alte Mann.

Überrascht vom Wissen des Alten dass er ein Prinz sei, antwortete er ihm sehr vorsichtig, er habe den kalten Winter besiegen wollen.

"Wie will ein junger Prinz denn die grausame Jahreszeit besiegen?"

Er wäre zu allem bereit selbst wenn er seine Seele hergeben müsse, gab der junge Mann seine ehrliche Antwort.

Da lachte der Alte. "Ich denke so viel musst du nicht hergeben. Doch ich sehe in deinem Blick dass du es ernst meinst, deshalb bin ich bereit dir zu Helfen."

Wie könne er ihm denn helfen, wollte der Prinz wissen, immer unsicherer vor wem er stand.

"Komm mit mir und dein Wunsch wird wahr."

Damit leitete der Alte den Prinzen bis zu einer Felsspalte. Nach dem die Beiden ewig Stufen abstiegen kamen sie in einer sehr großen Höhle an. Der alte Mann zog ein Papier und eine Feder hervor und begann zu schreiben, als er endete lächelte er zufrieden über sein Werk und reichte es dem Prinzen.

Hiermit wird der stehende Winter gebannt, auf Wunsch von Miljen sollen die Jahreszeiten wieder einkehren. Die Ernte soll füllig ausfallen, die Gesundheit der Bewohner steigen. Er übernimmt die absolute Verantwortung so wie alle Generationen seines Blutes nach ihm, so dass der Winter nie wieder für ganze Jahre herrschen möge.

Und wieder war der Prinz überrascht, wie konnte ein beschriebenes Blattpapier nur eine so große Tat ausrichten?

"Das ist ein Leichtes. Tinte und Papier sind aus Magie geschöpft, es fehlt nur noch ein Siegel und der Handel steht."

Der Prinz wollte wissen, gegen was er Handelte? Doch da zuckte der Mann vor ihm mit den Schulter auch wenn sein Lächeln auf Wissen hindeutete. Aber der Prinz hatte genug von der Kälte, weshalb er sein Siegel setzt und hoffte das Richtige getan zu haben.

Danach kehrte der junge Reisende Heim. Alle glaubten an sein Scheitern, denn der Schnee lag noch immer über dem Land, sehr bald jedoch wurde es immer wärmer, die Temperaturen stiegen und das Eis wurde zu Wasser. Nach wenigen Monaten erstrahlte das Königreich in einem frischen Grün.

Nachdem das Land erblüht war entschloss der König seinen Sohn zu krönen und ihm den Thron zu überlassen, denn der Prinz hatte bewiesen dass er sich um sein Reich sorgte und sich jedem Problem stellen würde.

Sehr bald fand der junge König auch eine Frau für sich, ihre langen blonden Haare strahlten wie die Sonne und ihre blauen Augen erinnerten ihn an den weiten blauen Himmel. Die Beiden waren sehr glücklich, weshalb es auch nicht lange dauerte bis sie ihr erstes Kind bekamen.

Ein gesundes Mädchen wurde geboren, sein Haar war heller als das der Mutter und seine Augen strahlten in einem frischen Grün, während seine Haut ganz weiß war. Dies blieb auch so, egal wie lange das Mädchen unter der grellen Sonne spielte seine Haut wurde nie dunkel.

Es war ein kluges und sehr fröhliches Kind, was den ganzen lieben langen Tag durch das Schloss und seine Gärten lief. Es dauerte drei Jahre bis das Königspaar wieder ein Kind erwartete, diesmal waren es zwei kräftige Burschen, die ihrer Schwester in allem nacheiferten, sobald sie an Selbstständigkeit gewonnen hatten.

Das Schicksal selbst schien auf der Seite der Königsfamilie zu stehen, denn sie bekamen in den nächsten zwei Jahren noch zwei wunderschöne Töchter.

Doch sehr bald legte sich ein Schatten über das Glück, die Vergangenheit holte den König ein und forderte ihren Preis.

Der engste Freund und Vertrauter des jungen Königs, war immer ein willkommener Gast im Schloss. Die Frauen lagen ihm zu Füßen, er war sich seiner Wirkung bewusst und spielte seinen Charme gekonnt aus. Doch er war ein ehrlicher Freund und die beiden Männer kannten sich seit Kindertagen.

Der Königin fiel das Verhalten des Freundes zuerst auf. Zunächst dachte sie sich nichts dabei und bat die Amme darum immer in der Nähe des siebenjährigen Mädchens zu bleiben. Nachdem aber auch die Amme mit ihren Beobachtungen den Verdacht der Königen bestätigte wandte die sich an ihren Mann.

Dieser konnte ihren Worten nicht glauben, aber er konnte es nicht verhindern kritischer hinzuschauen und genauer zu beobachten. Sehr bald fiel ihm auf was seine Frau gemeint hatte. Sein bester Freund suchte immer wie nebensächlich, fast schon unauffällig, die Nähe seiner ältesten Tochter. Diese war natürlich zu jung um die schmeichelnden Worte eines Mannes zu verstehen.

Er schmeichelte ihren Klavierkünsten, er schmeichelte ihren Gesangskünsten, er fand immer einen neuen Grund um ihr Komplimente zu machen. Das Mädchen nahm alles mit einem Lächeln hin, denn sie war gut erzogen worden.

Leider geschah das Unglück als die Amme für einen Moment ins Schloss kehrte und das Mädchen alleine im Garten zurück blieb. Der Mann nährte sich ihr, überhäufte sie mit Schmeicheleien und wollte eine Strähne aus ihrem Gesicht entfernen, als sie aufschrie.

Sofort stürmte die Amme herbei und fiel um das schreiende Mädchen um es zu beruhigen, dann eilte auch schon der König herbei angelockt von dem Lärm. Schnell überblickte er die Lage und ließ seinen Freund zum Schlossarzt bringen. Noch am selben Abend wurde seine Tochter krank.

Während von seinem Freund eine Gesichtshälfte gefroren war, lag sein über alles geliebtes Mädchen im Sterben. Er hatte das Gesicht seines Freundes lange betrachtet und wollte die Wahrheit nicht wahr haben.

Ein weiteres mal machte er sich auf den Weg, hoch zum Berg zu dem Platz wo er damals aus der Höhle trat. Doch der Eingang fehlte. Wütend über das Schicksal, über den alten Mann und besonders über sich selbst, schrie er durch den Wald.

Möge sich der Alte zeigen! Das habe er sich nicht gewünscht! Sein Kind konnte nichts für seine jugendliche Torheit! Wieso konnte sich die Kälte nicht in ihm selbst einnisten?!

Der Wald nahm seine Worte auf, aber niemand antwortete. Kein alter Mann kam zwischen den Bäumen hervor. Somit kehrte der König als gebrochener Mann nachhause, er hatte keine Wahl als seiner Frau die Wahrheit zu sagen, sie musste um das grausame Schicksal ihrer Tochter erfahren.

Wie durch ein Wunder überlebte ihre Tochter, der verletzte Mann wurde aus dem Schloss verbannt, ihm wurde der Zugang zur königlichen Familie verwehrt.

Der König wollte dass seine Tochter so gut es ging nicht mehr an ihre Last dachte. Er schloss sie aus gesellschaftlichen Veranstaltungen aus um zu verhindern dass mehr Männer ihren schönen Augen verfallen könnten. Doch je mehr er für sie tat desto mehr verlor er sie.

Denn das Mädchen wuchs zu einer starken, selbst denkenden jungen Frau heran und das Schicksal hatte noch viel was es von dem König fordern konnte. Dieser bereute nur eine einzige Entscheidung in seinem Leben. Könnte er die Zeit bekehren würde er niemals den Handel abschließen, lieber hätte er seine Seele verkauft als seine Tochter so leiden zu sehen.






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