Sechzehn

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Ich war so erholt von dem angenehmen Traum wie schon lange nicht mehr.

Die Amme hatte mich schlafen lassen und das Frühstück ins Zimmer gestellt.

"Ich war überrascht, eigentlich hatte ich vor die Blumen schon weg zu schmeißen, doch sieh nur die sehen so frisch aus."

Während ich kaute betrachtete ich die Blumen, sie hatte Recht, noch gestern hatte ich sie gesehen, sie waren verwelkt und ganz sicher leblos. Dennoch erstrahlten sie nun in ihren frischen Farben.

Wie war das möglich?

Weil dein Herz schneller schlägt.

Es waren Jareds Worte bei unserem ersten Kuss, die mir plötzlich im Kopf schwirrten. War es wegen dem Traum?

Ich hatte wenig Zeit zum Nachdenken, da ich meine Tage genauso gestaltete, dass kein Gedanke lange genug Zeit in mir hatte.

Endlich konnte ich mein eigenes Schwert in den Händen halten, es war leichter als die sonstigen Klingen. Damit trainierte ich mit Esko, zum ersten mal schaffte ich es anzugreifen und meinen geschulten Bruder in die Enge zu treiben auch wenn ich noch nicht gewann.

Während einer Pause kam einer der Wachen auf mich zu.

"Prinzessin, draußen stehen Fahrende die Euch ein Stück aufführen möchten."

Ich war versucht die Menschen weg zu schicken, doch dann überdachte ich es noch einmal.

"Lass sie herein. Ich werde nicht dabei sein, sie dürfen aber heute Abend etwas zeigen, ich denke dass Zora, meine Schwestern und womöglich auch Amir interessiert sein könnten."

"Wie Ihr wünscht." Mit einer leichten Verbeugung ging er wieder.

Ganz kurz erschien das Bild von den Fahrenden denen ich damals begegnet war. Zum ersten mal war mir das Ausmaß bewusst von dem Moment, als mir Jared das Kleid geöffnet hatte.

Ehe ich mich auch nur in diese Gedanken vertiefen konnte, griff ich ein weiteres mal nach meinem Schwert und begann aufs Neue.

Bevor ich gehen konnte fing mich Esko ab.

"Wann gedenkst du zu reisen? Ich frage, weil ich mitkommen will, ich möchte dich begleiten nur um hinter dir zu stehen. Also wage es nicht mich anzulügen, denn ich habe nicht vor dich abzuhalten."

Sein Blick war ernst weshalb ich ihm auch ehrlich glaubte.

"Ich habe noch nicht so weit gedacht." Gestand ich.

"Wäre es nicht besser nach deiner Krönung? Dann hättest du in ihren Augen einen ganz anderen Stand."

Damit hatte er Recht, doch diese Zeremonie würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen und ich hatte nie vorgehabt sie zu vollziehen.

"Ich möchte los wenn es keiner merkt, heute wäre doch gut, wenn sie alle mit den Fahrenden beschäftigt sind. Die Krönung dauert doch zu lange."

"Heute schon? Du hast nicht vor noch ein paar Soldaten mitzunehmen? Oh Mann, was habe ich nur für eine Schwester."

Kurz wurde er still ehe er weiter sprach.

"Du kannst auch eine schnelle Krönung haben. Wir könnten noch bevor wir das Schloss und das Dorf hinter uns lassen, noch zum Heiligen."

"Eine Art Selbstkrönung? Reicht es nicht, dass ich als erste Frau ohne Gatten auf den Thron steige und an die Front will, soll ich nun auch noch im geheimen alles bewerkstelligen?"

Zudem hatte ich nicht vor die Herrschaft zu übernehmen, aber als Königin mit meinem Bruder als Zeugen würden die Männer mir viel schneller glauben.

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