Siebenundzwanzig

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Die erste Gruppe kam am vereinbarten Punkt an.

Sie schlugen kein Lager auf, sonder verhielten sich möglichst unauffällig.

Jared hatte mit seinen Männern eine gute Sicht auf das feindliche Lager.

"General."

Jared wurde zu einem der Spähposten gerufen.

"Seht dort." Der Soldat deutete Richtung Lager.

Angestrengt versuchte er zu erkennen was es zu sehen gab, dann merkte er es. Neben dem alten Herzog saß der Prinz, der vor Jared los geritten war.

Dieser ...- dann verharrte er in seinen Gedanken. Da stimmte etwas nicht. Die Hände des Prinzen waren vor ihm zusammen gebunden, er schien tatsächlich ein Gefangener zu sein.

Vienna hatte wohl Recht behalten. Gedankenverloren machte er sich zur Gruppe zurück, der zweite Trupp war eingetroffen.

Ihn dagegen plagten andere Gedanken.

Seit wann war der Prinz unter Gefangenschaft? Weshalb wurde es ihnen nicht mitgeteilt? Wie lange wollten sie die Wahrheit noch unter Verschluss halten? Mit dem Prinzen hatten sie doch ein hohes Druckmittel, wieso nutzten sie es dann nicht?

Einer seiner engsten Vertrauten, Antero, kam zu ihm, er hatte die zweite Gruppe geleitet.

"Sie haben den Prinzen." Jared hatte seine Stimme gesenkt, noch war nicht die Zeit es den anderen mitzuteilen.

"Esko? ... Verdammt, Prinz Ivars?" Er korrigierte sich selbst, als sein Gegenüber den Kopf schüttelte. "Wie planst du vorzugehen?"

"Derzeit wird es nach Plan laufen, ich werde improvisieren."

"Davor sollten wir uns alle fürchten." Erwiderte Antero lächelnd.

Der Plan war es auf den dritten und damit letzten Trupp zu warten, sobald dieser ankommen würde, würden sich die Männer achtsam um das Lager verteilen.

Auf ein Zeichen würden sie alle los stürmen.

In einer perfekten Welt, würde ein solcher Plan funktionieren. Aber diese Welt war nicht perfekt.

Das Tageslicht verblasste langsam, als sich in den Reihen seiner Männer von der anderen Seite Unruhe ausbreitete.

"General! Die Späher sie wurden -" Der Soldat hatte keine Gelegenheit mehr seinen Satz zu beenden, ein Pfeil flog aus dem Nichts um ihn zu durchbohren.

"Alle an die Waffen!" Erteilte Jared den Befehl. "Wir werden angegriffen!"

Damit behielt er Recht, kurz darauf erschienen die ersten feindlichen Männer, sofort entbrannte Chaos.

Jared lief los.

Sein Ziel war der Herzog. Wie auch immer sie von ihrem Hinterhalt und von ihrer Position erfahren hatten, er musste nun Prinz Ivars auffinden.

Natürlich waren sie nicht mehr an dem Platz, wo er sie das letzte mal gesehen hatte, jedoch waren sie auch sonst nirgendwo aufzufinden.

Sein ungutes Gefühl wurde immer lauter, es war falsch, alles falsch. Im Lager waren zu wenig Menschen. Dies konnten nicht alle Soldaten sein!

Er hatte noch nicht zusammenfügen können was falsch lief.

Da hörten sie es alle.

Aus der Richtung, bei der Vienna mit dem Rest sein sollte, ertönten Schreie.

"Alle zurück zur Königin!"

Jared schrie, während er seine eigene Dummheit verfluchte.

Er hatte es gewusst! Die ganze Zeit wurden sie an der Nase herum geführt!

FrühlingstauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt