Nur beherrscht ließ er das Schloss hinter sich.
Er hätte nichts lieber getan, als sich zu Larus zu schleichen um ihn im Schlaf auf zu spießen.
Leider wusste er nicht in welchem der vielen Zimmer dieses Schwein schlief, es beunruhigte Jared, dass nur Flure zwischen seiner Liebsten und ihm lagen.
Jared hatte sich genau nach Sheas Anweisung von der Gruppe gelöst und war über die letzte Mauer gestiegen. Nun war es von Vorteil gewesen,als er Viennas Räume damals genau besah und sich auch den Ausblick merkte.
Sein Herz raste noch immer. Viel zu kurz war der Augenblick, er war sich nicht mal sicher ob sie sich am morgen daran erinnern könnte. Unter ihren schönen grünen Augen lagen Schatten, ihre helle Haut wirkte ergraut. Nun machte er sich nur noch mehr Sorgen um sie.
Der Tod ihres Vaters musste sie sehr mitgenommen haben.
Geschickt überwand er die Mauer und lief durch das nächtliche Dorf. Aus einem Gasthaus klangen laute Stimmen, Menschen die am liebsten morgen nicht mehr zur Arbeit gehen würden.
Jared ging nicht gerne in solche Häuser, zu sehr erinnerten sie ihn an seinen Vater. Wären sie damals nicht verarmt, wäre er nun von ganz anderem Stand, er hätte Vienna ganz anders kennengelernt.
Hätte er sie überhaupt kennengelernt?
Wahrscheinlich nicht, womöglich war es sogar gut so wie sein Leben damals seinen Weg nahm.
Aus dem nichts erhebten sich die Stimmen, es klang sehr nach einem Streit. Jared hörte erst nur Bruchstücke, doch was er da hörte brachte ihn dazu näher zu gehen.
"...nicht. Sie ist eine Hexe!"
"Na und? Selbst wenn sie eine wäre. Ich sags dir, ich hab sie gesehen, eine Göttin."
"Und dann verhext sie dich. Außerdem bist du viel zu alt für sie."
"Was machen schon diese Jahre, es wird gemunkelt sie hat was mit diesem verunstalteten Herzog. Der ist nur etwas jünger als ich, also sie muss ja ziemlich gut sein, was die so treiben?"
"Scht.. ihr beiden redet über die zukünftige Königen." Mischte sich nun ein Dritter ein. Alle drei waren stark angetrunken, doch dieser schien für Jareds Geschmack noch klar bei Verstand zu sein.
"Gerade du musst reden, du hast nicht einmal von ihr weg gesehen." Lachte der erste.
"Nun ja, trotz Winter stand sie da ohne Mantel, wieso hat der König nur so eine Schönheit versteckt?"
"Ich schwöre sie ist eine Hexe! Sie hat ihren Vater umgebracht und das Reich ins Unglück gestürzt. Hey!"
Jared war auf die Gruppe zu gegangen und beim vorbei gehen einen angerempelt, dieser taumelte.
"Wer bist du denn? Suchst du Streit?"
"Der setzt sicher seine Tour hier weiter, komm ich muss pissen." Die Männer entfernten sich laut stark.
"Oh Mann ich wünschte ich könnte die Kleine auch mal allein treffen, was ich nur mit ihr anstellen würde."
Während sie lachten ging er weiter ins Detail seiner Fantasie. Jared wollte es nicht, er hatte es wirklich nicht vor, doch er hatte auch nicht vorgehabt überhaupt zu den Männern zu gehen.
Dennoch stand er nun dort von der Wut übermannt. Er war nicht mehr er selbst, als er auf die drei Männer zu rannte und den ersten nieder schlug, ehe einer von ihnen überhaupt verstand was geschah.
Dann ging alles schnell, während er seine ganze Wut entlud, merkte er nicht wie viel er zurück steckte. Immer mehr Männer kamen herbei und versuchten die Männer zu trennen.
Jared spürte erst den Schmerz als er zurück ins Lager taumelte. Die meisten wachten gerade erst mit der Sonne auf. Jeder von ihnen machte einen Bogen um ihn, er konnte nur erahnen wie er aussah.
Edwin war der Erste, der ihn ansprach sobald er ihn erblickte.
"Was ist denn mit dir passiert? Hat man dich im Schloss doch erwischt?"
"Nein."
"Aber warum siehst du so aus?"
"Bin in einen Streit geraten."
"Er hat den Streit gesucht." Meldete sich Sheas Nichte von hinten. "Ich habe ihn vor dem Gasthaus gesehen, ohne wirklichen Grund war er auf die Männer los."
"Was weißt du schon?!" Brummte Jared, dem es nicht gefiel, dass sie ihm gefolgt war.
"Weshalb bist du auf die los?" Edwin konnte es nicht verstehen, denn es war nicht Jareds Art wild auf Leute los zugehen und Streit zu suchen.
Jared konnte es sich nicht mal selbst erklären, plötzlich hatte bei ihm der Verstand ausgesetzt, er wollte diese Männer daran hindern noch mehr Dummheiten über Vienna zu verbreiten.
Gleichzeitig wollte er einfach endlich seine ganze Energie los werden, die sich seit der Flucht mit Vienna in ihm gesammelt hatte.
"Du warst doch bei der Prinzessin, oder nicht?"
"War ich, dieses Schwein lebt derzeit dort."
Edwin kam nicht drauf wer gemeint sein könnte.
"Larus, verdammt noch mal!"
Jared bekam seine Ruhe, er und Edwin mussten sich verkleiden, ihre Aufgabe war es sich weiter hinten in der Gruppe zu halten.
Shea übernahm das Sprechen als sie vor den Schlossmauern standen.
"Wir möchten der Königsfamilie unsere Stücke aufführen."
Einer der Männer verschwand in den Hof, es dauerte ziemlich lange bis er endlich zurück kam.
"Die Prinzessin hat derzeit keine Zeit für euch, doch sie lässt euch vor ihren Geschwistern auftreten. Ihr dürft heute Abend eure Aufführung machen, danach seid ihr weg."
Jared hätte dann Zeit während der Aufführung nach Vienna zu suchen. Wenn sie nicht dabei war, dann würde sie wahrscheinlich in ihrem Zimmer sein.
Sie passierten gerade die Tore um auf dem Hof ein Lager zu errichten, da hörte Jared noch die Worte zwischen den Wachen.
"Ist sie wieder mit dem Schwert am spielen?" Fragte einer, den der mit Vienna gesprochen hatte.
"Du wirst mir nicht glauben, deshalb musst du selbst dort nach sehen. Sie hat eine ganz andere Klinge und diese schwingt sie wie eine Wahnsinnige."
"Es geht das Gerücht sie möchte an die Grenze."
"Komm schon." Ehe Jared mehr hören konnte, zog Sheas Nichte an seinem Arm, grob befreite er sich.
Er konnte es nicht glauben, nicht den Teil mit dem Schwert, er kannte sie nicht anders, aber weshalb wollte sie an die Grenze? Was hatte sie dort zu suchen?
Er hatte sehr viele Jahre dort verbrachte und so einige Narben davon getragen, doch dort hatte sie am wenigsten ihren Platz!
Sorge packte ihn, er musste sie sprechen, am besten diesen Abend wenn die anderen dem Schauspiel zu sahen.
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Frühlingstau
FantasyVienna hat das Königreich unter eine unerbittliche Eisschicht gelegt. Ohne Jared scheint alles sinnlos, das Letzte was sie will ist zur Königin gekrönt zu werden. Doch je mehr sie sich selbst überwindet desto mehr fällt ihr auf, dass etwas innerhal...