Vierzehn

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Nach dem ich mit Ivars gesprochen hatte beschlossen wir zuerst einmal meine Entscheidung über die Krönung für uns zu behalten.

Larus trug wieder seine Maske des perfekten Gastes.

Am Nachmittag fing mich Zora ab, meine Schwestern saßen ihm Wintergarten. Maila sah ein wenig besorgt aus, in ihren Händen hielt sie einige Briefe.

"Was hast du?" Besorgnis überkam mich. Maila presste ihre Lippen fest auf einander, Lyra übernahm das Sprechen.

"Sie hält Kontakt mit Julien, du weißt schon der Graf." Bei den letzten Worten senkte sie ihre Stimme und beugte sich mehr zu mir. Befürchtete sie, dass uns womöglich jemand belauschen könnte?

"Was ist denn damit, ich habe nichts gegen ihren Kontakt." Auch wenn ich Maila etwas zu jung fand. "Oder ist etwas mit ihm passiert?"

"Die Grenzen sind bedroht." Kam es leise von Maila.

"Aber an den Grenzen herrscht seit Ewigkeit stillstand." Ich glaubt Jareds Worten.

"Er erwähnte es nie, bis zum letzten Brief, er meint, dass unsere Soldaten immer drängender werden und er befürchtet einen baldigen Einmarsch. Er selbst muss dort hin und sollte es zum Kampf kommen, dann ... dann..." Sie schaffte es nicht ihren Satz zu beenden.

"Ich verstehe." Dabei verstand ich gar nichts. Weshalb sollten dort die Soldaten plötzlich selbst handeln?

"Ich werde mehr darüber erfahren."

Sie nickte dankend, wir bemühten uns über belangloses zu reden um Maila auf andere Gedanken zu bringen.

Abends verließ ich die Mädchen um noch schnell in der Schmiede vorbei zu schauen.

Überraschend traf ich dort auf Esko.

"Was machst du hier?"

Während mir meine neue Klinge gebracht wurde und ich sie in der Hand abwog, antwortete ich ihm. "Wie du siehst lasse ich mir ein Schwert anfertigen." Dann richtete ich mich an den Schmied. "Das ist genauso wie ich es mir vorgestellt habe, es ist nicht zu schwer, ich werde es gut halten können."

"Du hast dir ein Schwert schmieden lassen, damit du besser bist?"

"Damit werde ich eine längere Ausdauer haben, werde es schneller schwingen und präziser führen können. Sobald es fertig ist werde ich wieder mit dir trainieren und wenn nötig reite ich zur Grenze."

"Dann wird dein Training ... was? Was hast du an der Grenze vor? Dort hast du am wenigsten etwas verloren!" Er zog mich ein wenig zur Seite damit wir ungehört sprechen konnten.

Ich konnte ihn verstehen, das Königreich würde eine solche Nachricht noch nicht verstehen können, die Prinzessin, die zukünftige Königin, hatte vor an eine Grenze zu reiten, zu all den Männern, wo ein Krieg kurz bevor stand.

"Dort scheint sich etwas zusammen zu brauen, bevor es schlimmer werden kann muss es geklärt werden. Ich will keinen Krieg, auch wenn es heißt, dass ich selbst dorthin muss um alle Probleme aus der Welt zu schaffen."

"Aber dann schick doch mich dorthin. Bestell einen General her. Alles aber nicht du selbst!"

"Weil ich eine Frau bin?"

Sein Blick wurde auf einmal weicher. "Nein, natürlich nicht, du bist meine Schwester, ich weiß dass du nicht so bist wie andere Frauen, nach etwas Zeit könntest du ein Schwert genauso gut schwingen wie jeder Mann. Doch das Schlimmste was unser Reich und unsere Familie gebrauchen kann ist, dass du sterben könntest."

Ich verstand seinen Einwand genauso sehr kümmerte es mich ihn los zu schicken mit dem Risiko, meinen Bruder zu verlieren. Er schien wohl noch nichts von der geänderten Krönung zu wissen, vielleicht war es sogar gut so.

Dagegen konnte ich leichten Gewissens los reiten und mein Leben opfern wenn es sein musste, denn das Reich würde nicht von mir abhängen.

"Du wirst es später verstehen. Ich weiß, du wärst um einiges besser als ich. Die Soldaten würden dir zuhören und sich dir auch sofort anschließen, aber versteh bitte, dass ich dort sein muss."

Ich reichte die unfertige Klinge zurück. Esko blieb stumm.

Die Nacht schlief ich nicht, zu sehr fürchtete ich einen weiteren Alptraum. Weshalb ich den Tag nicht aus meinem Zimmer kommen konnte.

Immer wieder vielen meine Augen zu, doch ich wehrte mich, statt dessen ließ ich mir weitere Papiere bringen. Ich las mir immer mehr über die Ländlichkeit durch, ich konnte mir nicht erklären woher die Jäger kamen.

Diese Männer waren nirgendwo aufgelistet, nicht einmal wurden sie auch nur mit einem Wort erwähnt. Während meinen Studien bemerkte ich Mailas Blumen, sie waren nicht mehr so frisch, morgen müssten sie wohl entsorgt werden.

Es kam wie es kommen musste, noch vor dem Abendessen konnte ich nicht mehr. Ich legte mich nur für einen Moment auf das Bett um meine Augen zu entspannen, da war ich auch schon weg.

Eine Hand legte sich über meinen Mund, ehe ich handeln konnte hörte ich eine vertraute Stimme.

"Scht, behalte das Eis bitte bei dir."

Sofort war ich in  meinem Bett auf den Beinen, dabei fiel ich meinem nächtlichen Besucher um den Hals. Ich war mir sicher in einem Traum zu sein, denn es konnte nur ein Traum sein, weshalb ich den Moment einfach genoss.

"Ich habe so einen Traum nicht verdient." Dabei löste ich mich leicht von ihm um ihm in seine dunklen Augen zu sehen. Er hatte fragend seine Stirn gerunzelt.

"Du hältst dies für einen Traum?" Seine Hand griff in meinen Nacken und als nächstes spürte ich seine Lippen auf meinen. Hitze schoss durch meinen Körper, es blieb nur noch pure Freude. Seit ich ihn verloren hatte hatte ich mich nicht mehr so gefühlt.

Widerstrebend löste er sich von mir.

"Ist es immer noch ein Traum?" Raunte er, zur Bestätigung küsste er mich ein weiteres mal. Doch dann wurde er ernster.

"Hör mir zu, hier im Schloss stimmt etwas nicht, du musst vorsichtig sein. Versprich mir, dich nicht in Dummheiten zustürzen."

Das musste wohl der Teil sein, oder eher das Thema, welches ich sicher versuchte im Schlaf zu verarbeiten.

"Keine Sorge, gegen Larus komme ich schon an." Damit wollte ich mich selbst beruhigen, doch Jared verstand nicht.

"Was hat er damit zu tun?"

"Na weil er hier im Schloss ist, ich dachte du wärst darüber besorgt."

Ich sah wie schwer er es hatte sich zu beherrschen. "Bitte versuch einfach nicht tapfer zu sein und warte."

Ich hatte gar keine Zeit ihn zu fragen auf was ich warten sollte, denn mit seinen Worten drückte er mich ein weiteres mal fest an sich und ich versank in seinem Kuss. Bevor er durch eines der Fenster verschwand und ich müde, doch unfassbar glücklich zurück in meine Kissen fiel.







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