Drei

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Mit meiner Handlung beim Essen hatte ich nur bezweckt, dass meine Schwestern mich nun immer beobachteten und unser kleiner Bruder mir ununterbrochen nach lief.

Zora verschwand die meiste Zeit irgendwo, ohne mir zu erzählen was sie tat. Ich konnte es ihr nicht übel nehmen, schließlich konnte ich sie nicht wie ein Tier an mich binden. Ich bat Ivars und Esko, aber eher Ivars mir mehr über das Land zu berichten, ich studierte den halben Tag bis mir vor lauter Zahlen und Namen der Kopf rauchte.

"Wie könnt ihr euch das nur alles merken?" Seufzend lehnte ich mich ihm Stuhl zurück.

"Es bin eher ich, der sich das alles merkt, Esko ist dafür viel besser in den taktischen Feldzügen." Entgegnete mir Ivars und Esko stimmte ihm zu.

Ich betrachtete Esko, wann war er nur so erwachsen geworden? Ihm fehlten die Sommersprossen, die runden Wangen waren einem markanten Gesicht gewichen. Beide sahen Vater immer ähnlicher.

Esko fühlte sich unter meinem langen Blick unwohl. "Was hast du? Hab ich etwas im Gesicht?"

"Nein, es ist nichts, obwohl vielleicht doch. Bist du gut im Schwertkampf?"

Sofort saß er kerzengerade. "Du scherzt wohl! Selbstverständlich bin ich gut darin!"

"Dann bring es mir bei." Verlangte ich.

Seine dunkelblauen Augen wurden groß, dabei blieb ihm kurz die Sprache weg. Ich hatte meinen frechen Bruder noch nie so erlebt, ihm waren noch nie die Worte ausgegangen.

"Du willst mit dem Schwert ...? Ha guter Witz." Ihm verging das Lachen als er mein ernstes Gesicht sah. "Du nimmst mich jetzt aber nicht auf den Arm oder?"

"Natürlich nicht."

"Wozu willst du das?"

Ich zuckte mit den Schultern. "Ich habe die Grundkenntnisse mit dem Bogen gelernt und nun will ich auch wissen wie man mit einem Schwert umgeht."

"Wer hat dir denn das Bogenschießen beigebracht?" Hakte Esko lachend nach.

"Das war nicht im Schloss." Erwiderte ich kurz und knapp, das Thema Jared war nur in meinen Gedanken erlaubt, ich war schließlich die Einzige, die wusste, dass nicht er Vater umgebracht hatte.

"Weshalb brauchst du den Umgang mit Waffen?" Ivars hatte alle Unterlagen schon zusammen gelegt während er dem Gespräch von Esko und mir lauschte.

"Aus Langeweile?"

"Da helfe ich meine Schwester aber gerne heraus." Lachte Esko wieder.

"Sollte die zukünftige Königin nicht lieber sich mit Etikette und Tanz und all der weiblichen Sittlichkeit befassen? Du solltest lieber unsere Schwestern um Rat fragen." Warf Ivars ein.

"Lass sie doch, wenn sie ein Schwert heben will, dann soll sie es machen. Ich bin mir sicher sobald sie einmal den Schmerz in ihrem Körper spürt wird sie genug haben."

Ich musste schmunzeln. "Da kennst du mich schlecht, liebster Bruder."

Wir trennten uns für den Tag, Esko versicherte mir ich solle am nächsten Morgen in den Hof kommen dort würde er was für mich planen.

Sobald ich auch nur zehn Schritte gegangen war hörte ich schon Amir hinter mir.

"Kannst du das immer mit dem Eis? Schneit es wegen dir? Kannst du es hier schneien lassen?" Von diesen Fragen konnte er nicht genug bekommen, sobald ich morgens mein Zimmer verlassen hatte löcherte er mich mit immer den selben Fragen.

Ich hatte nicht vor ihm zu antworten, aber ich konnte auch nicht an mich halten als ihm kleine Streiche zu spielen. Mal hatte ich es auf ihn schneien lassen, ein anderes mal erschuf ich eine kleine Wand aus Eis vor ihm, diesmal ließ ich es unter seinen Füßen gefrieren.

FrühlingstauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt