Kapitel 1- Ceylan

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Mein Name ist Ceylan Aktas. Ich bin 18 Jahre alt, in der 12. Klasse und mache mein Abi. Ich habe schulterlanges hellbraunes Haar, grüne Augen und bin 1,68 m groß. Meine Familie besteht aus meiner Mutter (Meryem), meinem Vater (Yusuf) und meinen 5 Geschwistern, die ich euch vorstelle. Canan (26), Ömer (24), Enes (23), Leyla (20), Dilan (15). Wir sind eine ziemlich große Familie, aber Canan ist bereits verheiratet, hat auch schon einen 3 jährigen Sohn (Ercan) und wohnt daher nicht mehr bei uns. Ich hab es nicht immer besonders leicht, da ich sehr schüchtern und zurückhaltend bin. Ich versuche es allen recht zu machen und zu helfen wo ich kann, nur komme ich oft an letzte Stelle, aber das ist nicht all zu schlimm. Ich teile mir mit Leyla und Dilan ein Zimmer, da wir in unserer Wohnung nur 3 Schlafzimmer haben. Es ist ziemlich klein, aber man sollte froh sein, dass man überhaupt ein Dach über dem Kopf hat. Wir haben schon viel negatives in der Familie durchgemacht und erlebt, weshalb meine Eltern ziemlich streng sind, was ich im Gegensatz zu meinen Geschwistern verstehe. Ich verstehe mich mit meinen Geschwistern eigentlich gut, nur leider nicht immer. Meine Bezugsperson ist Leyla. Ich kann mit ihr über alles reden. Und Enes, ihn lässt man besser in Ruhe, denn er kann manchmal sehr verletzend und aggressiv werden. Wir sind stolze Muslime, beten fünf mal täglich, fasten und richten uns nach dem Islam. Zwar tragen nur meine Mutter und Canan ein Kopftuch, aber insha Allah werde ich nach der Uni auch eins tragen. Es ist Freitagmorgen und nachdem ich Leyla und Dilan geweckt habe, machte ich mich für die Schule fertig. Wie ich schon sagte, bin ich sehr schüchtern, dementsprechend kleide ich mich auch nicht auffällig und halte meine Schminke auch sehr dezent. Nachdem hin und her in unserem Zimmer habe ich es endlich geschafft und laufe wie immer zur Schule. Sie ist etwa 20 Minuten entfernt, also macht es mir nichts aus zu laufen. In der Klasse angekommen sah ich meine Cousine Bahar, die mich bereits lächelnd erwartete. Wir hatten noch 10 Minuten bis zum Unterrichtsbeginn.

Bahar: Hey naber? (Naber-Wie geht's)

Ich: Iyi sende? (Gut dir)

Ich setzte mich an meinen Platz neben ihr und packte meine Sachen für den Unterricht aus.

Bahar: Ceylaaaan...

Sagte sie so unschuldig. Lächelnd sah ich sah zu ihr und machte deutlich, dass sie fortfahren kann.

Bahar: Hast du die Hausaufgaben? Vallah bak ich wollte sie machen, aber ich hatte überhaupt keine Zeit dafür, wir hatten Besuch und alles.

Es machte mir nichts aus, also übergab ich ihr meine Mappe.

Bahar: Dankeschön du bist die beste und dieses mal ist es wirklich das letzte mal.

Sagte sie bevor sie anfing in Lichtgeschwindigkeit die Hausaufgaben abzuschreiben. In der Pause saß ich wie immer mit Bahar und der kleinen Gruppe bestehend aus Mädchen und Jungen unseres Jahrgangs, die sich irgendwann gebildet hatte und hörte ihnen beim reden zu. Cihan saß auch mit uns. Er ist ein wirklich sehr netter Junge und vielleicht könnte man sagen, dass ich ein wenig auf ihn stehe. Nach weiteren Stunden neigte sich der Schultag dem Ende zu und ich lief langsam nach Hause. Meine Mutter saugte gerade, als ich die Wohnung betrat. Ich grüßte sie, stellte meine Tasche ab und ging in die Küche. Dilan war auch schon da und saß vor dem Fernseher. Ich machte mir etwas kleines zu essen und half anschließend meiner Mutter beim sauber machen ein wenig. Nach dem Abendessen begab sich wie immer jeder in sein Zimmer. Ich saß gerade an meinem Buch 'Die Tribute von Panem' und Leyla auf ihrem Bett, als Enes plötzlich in unser Zimmer stürmte.

Enes: Leylo bügel mal mein Hemd.

Sagte er und warf ihr das Hemd zu.

Leyla: Bestimmt nicht!

Enes: Steh auf und mach das jetzt, ich brauch es morgen!

Leyla: Wenn du es brauchst, dann bügle es selber! Sagt noch nicht mal 'Bitte'.

Regte sie sich auf. Enes kam jetzt auf sie zu.

Enes: Pass mal auf die redest! Was kannst oder machst du überhaupt?! Nichts..!

Sagte er in dieser Tonlage, die mich immer wieder zittern ließ, weshalb ich ihn leise und ängstlich unterbrach.

Ich: Ich bügle es.

Leyla sah mich genervt an und zeigte mir mit ihrem Blick, dass sie mein Handeln nicht gut fand. Es muss doch nicht bei selbst so kleinen Dingen ein Streit entstehen. Denn den gab es leider viel zu oft bei uns. Ohne etwas zu sagen ging Enes wieder aus dem Zimmer.

Leyla: Ceylan wieso machst du das? Er kann doch auch einmal selber etwas machen. Noch nicht einmal höflich und menschlich darum bitten kann er!

Ich: Ist schon okay, ich wollte meine Bluse sowieso auch bügeln.

Sagte ich, damit sie sich wieder abregt. Sie sah mich unglaubwürdig an und widmete sich dann wieder ihrem Handy, während ich Enes' Hemd bügelte und irgendeine Bluse, die ich aus dem Schrank kramte. Ich brachte es ihm und ging anschließend schlafen. 

Bis ich auf Dich traf <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt