Kapitel 14

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Am nächsten morgen war ich schon recht früh wach, da ich die Nacht ohnehin kaum schlafen konnte. Ich musste die Uni heute zwar wieder ausfallen lassen, aber diese zwei Tage konnte ich mir von meinem Schnitt her durchaus leisten. Auch den Jungs musste ich für das Training absagen, was aber nicht besonders tragisch ist. 8 Uhr. Noch eine Stunde und Herr Hoffmann würde da sein. Ich war so aufgeregt, dass ich begann die Minuten und Sekunden zu zählen. Mein Handydisplay leuchtete auf, als ich sah, dass Seda mich anrief. Ich hatte die meisten Anrufe und Nachrichten in den letzten 48 Stunden ausgeblendet und mich völlig auf andere Sachen konzentriert. Kaum hatte ich den Anruf entgegen genommen, sprach sie drauf los.

Seda: Emre wo steckst du schon wieder? Warum warst du gestern nicht da? Fehlst du heute schon wieder, oder bist du wirklich krank? Und warum, warum, warum antwortest du mir die letzten Tage nicht?

Woow! Nicht schlecht, ohne eine Atempause einzulegen hatte sie alles innerhalb 2 Sekunden ausgesprochen.

Ich: Hab nur die Hälfte verstanden von dem was du gesagt hast, aber bin heute nicht da.

Sie wollte gerade anfangen zu reden, als ich sie unterbrach.

Ich: Seda ich ruf dich später an, ich kann gerade nicht. Hadi, aufpassen in der Lesung!

Ohne auf eine Antwort zu warten legte ich auf und ging vor die Tür, da es bereits kurz vor 9 Uhr war. Herr Hoffmann müsste jeden Augenblick da sein. Und nur wenige Minuten später erschien er in seinem matt schwarzen Porsche Cayenne. Wie ich bereits erwähnt hatte, war er ein sehr erfolgreicher und gefragter Anwalt und verdiente im Durchschnitt dreimal so viel wie ein ''normaler'' Anwalt. Er prahlte zwar nicht mit seinem Geld, aber er hatte einfach eine gewisse Vorliebe für Autos, was bei uns Männern äußerst regulär ist. Er hielt direkt vor mir und lies sein Fenster runter fahren.

Hoffmann: Guten Morgen. Und bist du fit?

Ich: Morgen.

Ich nickte ihm als Antwort zu und begab mich auf die Beifahrerseite.

Hoffmann: Schon mal einen Cayenne gefahren?

Ich: Nein, dieses Vergnügen hatte ich noch nicht.

Er lachte kurz und schnallte sich unerwartet ab.

Hoffmann: Ist ein erheblich anderes und gutes Gefühl. Na los, steig aus.

Völlig konfus und überrascht schnallte auch ich mich ab und saß auf einmal auf dem Fahrersitz des Porsche. Es ging ihm nicht nur darum, mir die Gelegenheit zu geben in einem Porsche zu fahren, sondern viel mehr darum mich aufzulockern und ein wenig auf andere Gedanken zu leiten, da ich ziemlich überspannt war. Er kannte mich inzwischen sehr gut. Dieser Mann war einfach verdammt klasse. Er spiegelte für mich das Idealbild einer autoritären Person, welche die meisten in ihren Brüdern oder Vätern sahen. Ich fuhr los und er hatte recht, es war ein anderes Gefühl.

Hoffmann: Wir fahren erst zur Polizeistelle und folgen dann den Beamten.

Ich nickte und fuhr zur mir gesagten Stelle. Egal wer Milan Veit in Wirklichkeit war, er war illegal hier in Deutschland und musste festgenommen werden, deshalb die Polizei. An der Polizeistelle angekommen warteten wir zunächst, bis 4 Polizisten auf uns zu kamen und meinten das es los gehen könnte. Ich wusste immer noch nicht, wie Herr Hoffmann es geschafft hatte, dass wir mitfahren durften, war ihm aber sehr dankbar dafür. Wir folgten den zwei Streifenwagen mit je 2 Beamten pro Auto. Es kam mir vor als würde diese Fahrt aus welchem Grund auch immer länger verlaufen. Der Frühling machte sich mit der scheinenden Sonne, die eine angenehme Wärme in die Luft schaffte bemerkbar. Und dann sah ich wie der Wagen vor mir blinkte und sich zum parken, neben dem anderen Streifenwagen einordnete. Ich parkte dicht an dem Wagen der Beamten, denn für mich musste ab jetzt alles schnell gehen. Binnen 2 Sekunden stieg ich aus der Fahrerseite des Cayenne aus und lief auf die Polizisten zu, wobei ich das Hochhaus vor dem wir parkten musterte. Milan Veit. Den Namen hatte ich. Gerade wollte ich auf die Eingangstür los laufen, als mich jemand an der Schulter packte. Herr Hoffmann hatte seine Hände an meinen Schultern abgelegt und sah mich bedenklich und ernst zu gleich an.

Bis ich auf Dich traf <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt