Kapitel 28

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Mit welchem Gesicht wagte er sich allen ernstes, sich sichtbar zu machen, sich mir gegenüber zu stellen und vor allem HIER am Grab meiner Mutter. Blitzartig stand ich auf und packte ihn am Kragen. Ceylan stand neben mir und war völlig verwirrt. Ich biss mir die Zähne zusammen und starrte in dieses dreckige Gesicht. Er hatte sich verändert, war natürlich älter und hässlicher geworden. Graue Haare und falten zierten sein Gesicht und er schaute mich völlig gelangweilt an, während ich ihn nach hinten schubste und ihn im nächsten Moment mit meiner Faust auf das linke Auge schlug. Er taumelte nach hinten und wieder wollte ich auf ihn zu gehen, doch der andere, der mir erst jetzt mehr auffiel packte mich an den Schultern und hielt mich zurück.

Ich: DU WAGST ES DICH HIER HER ZU KOMMEN? ICH BRING DICH UM HASSAN! DU VERDAMMTER B*STARD! WAS DENKST DU WER DU BIST, DASS DU AN IHR GRAB KOMMST? ICH BRING DICH UM HASSAN-...

Er stellte sich neben den anderen Typen, der mich immer noch festhielt. Ceylan hatte meinen Arm umklammert und sagte ständig etwas, was ich jedoch nicht wahrnehmen konnte.

Hassan: Es war nicht schwer dich an einem 12. Juni zu finden Emre.

Ich schubste den Typen, der mich zurückhielt, stürzte mich wieder auf Hassan und verpasste ihm einen Schlag nach dem anderen ins Gesicht. Ich hörte Ceylan im Hintergrund schreien, doch ignorierte es.

Ceylan: EMRE HÖR AUF DU BRINGST IHN UM!

Und vielleicht wollte ich das ja auch?! Dieser Mistkerl hatte es nicht verdient zu leben. Sowohl die Schläge, als auch das Blut in seinem Gesicht häuften sich. Nein, ich war nicht dazu fähig, nicht im Stande dazu jemandem das Leben zu nehmen. Ich bin nicht solch ein Monster wie er, aber diese Schmerzen hatte er verdient. Der andere stürzte sich auf mich, riss mich von Hassan und schlug mir dann in die Magengrube, so dass ich erstmal nach Luft schnappen musste und mir verkrümmt an den Bauch fasste. Ceylan zog mich von den beiden weg und nun bemerkte ich, dass sie geweint hat. Der Junge, der jetzt meine Aufmerksamkeit gewann half Hassan auf die Beine, welcher sich danach mit einer Handbewegung etwas Blut aus dem Gesicht wischte.

Hassan: Deshalb bin ich nicht hier Emre. Mir geht es auf die Nerven, wie du deine Freizeit und dein Leben damit verbringst mich zu suchen! Dein Gesicht hätte ich zu gerne gesehen, als du erfahren hast, dass ich das Telefon losgeworden bin.

Er grinste, was mich umso mehr provozierte. Der Hass ihm gegenüber stieg von Sekunde zu Sekunde an. Ich wollte mich wieder auf ihn stürzen, aber Ceylan lies mich nicht los und auch der andere stellte sich vor mich und beäugte mich.

Typ: Tarik. Wie geht es deinem Arm?

Und somit hatte ich die Bestätigung, dass sie mich angeschossen hatten. Das war also Tarik? Genau so hässlich wie sein Stiefvater! Er kam auf mich zu und streckte mir seine Hand aus. Das war doch ein Witz?! Aber nein, er grinste mich an und hielt mir immer noch seine verseuchte Hand entgegen.

Tarik: Wer ist denn deine kleine hübsche Freundin?

Ein kleiner, wütender Lacher entwich mir, bevor mein Kopf direk zwischen seinen Augenbrauen landete und er nach hinten fiel. Er fasste sich an die Stelle und stand energisch auf um danach mit dem Finger auf mich zu zeigen.

Tarik: ICH HAB KEIN BOCK AUF SPIELCHEN HASSAN! LOS JETZT!

Ich schaute kurz um uns herum. Warum war denn niemand hier? Aber das erklärte sich schnell, die meisten Leute waren um diese Zeit arbeiten oder anderweitig beschäftigt und viele kamen eher morgens zum Friedhof. Und mit der Zeit hatte ich mich getäuscht, denn die Dämmerung brach mit dem Abend an und färbte den Himmel langsam aber sicher dunkler.

Hassan: Wir machen das so Emre, du sorgst dafür, dass deine kleinen Hampelmänner mich in Ruhe lassen und ich mich in Deutschland wieder frei bewegen kann und im Gegensatz dazu bist du mich endgültig los.

Bis ich auf Dich traf <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt