Kapitel 26

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Völlig überwältigt von dem was Memo mir gerade anvertraut hatte, saß ich nun regungslos da und starrte auf das Armaturenbrett. Wir waren schon angekommen, aber ich brauchte eine Minute um mich zu sammeln. Ich tue Emre gut? Aber ich tue doch gar nichts. Er ist der, der MIR gut tut. Ich bedankte mich schnell bei Memo für alles und lief anschließend nach Hause. Zu Hause angekommen verzog ich mich zunächst in mein Zimmer. Ich wollte einfach allein sein. Ich bin einer dieser Menschen, die lieber alleine sind. Einfach voll und ganz für sich. Bevor Leyla ging, war ich am liebsten mit ihr, aber das hat sich nun geändert, denn das Verlangen in der Nähe von Emre zu sein überwiegt allem. Es ist mir unerklärlich, wie er es ständig schafft in mir dieses Gefühl von Geborgenheit und Liebe auszulösen. Mein Handy das neben mir klingelte unterbrach meine Gedanken. Ich lag auf meinem Bett und wühlte mit den Händen neben mir herum, um an mein Handy gelangen zu können. Die Nummer war nicht angegeben, eine unterdrückte Nummer. Ohne großartig zu überlegen ging ich ran.

Ich: Hallo?

Ich wartete kurz, doch kein Ton war zu hören. Merkwürdig.

Ich: Hallo?!

Wieder nichts. Ein kurzes leises rascheln lies die Vermutung, dass die Person versehentlich auf 'Stumm' geschaltet hat verschwinden. Langsam wurde es mir zu blöd und ich legte einfach auf. Da ich morgen wieder zur Schule musste, ging ich auch nach nicht all zu langer Zeit später schlafen. Um 6 Uhr morgens holte mich mein Handywecker aus meinem Schlaf, aus dem ich nur ungern aufwachen wollte. Ich hatte komischerweise von Emre geträumt. Wie wir gemeinsam die Zeit verbracht haben, Spaß hatten und so viel gelacht haben. Verfluchter Wecker! Meine Motivation für den heutigen Tag lag im Keller, aber ich machte mich schnell fertig für die Schule, nahm meine Kopfhörer und machte mich auf den Weg zur Schule. Ich konnte Emre voll und ganz verstehen und das er in diesem Monat, gerne allein und in Ruhe gelassen werden wollte kam mir sehr vertraut und bekannt vor, denn ich würde es genau so wollen. Ich war bereits in der Schule angekommen und ließ einen Block Geschichte über mich ergehen. Eigentlich mag ich Geschichte, ich finde es ziemlich interessant, zu hören, was ''unsere Vorfahren'' gemacht haben und wie sie lebten. Vergleicht man die damalige Situation mit der heutigen, so muss man feststellen, dass unsere Generation so undankbar und unzufrieden ist, obwohl wir doch so bescheiden leben. Es klingelte zur Pause und ich verließ den Kurs. Eine halbe Stunde hatte ich nun Zeit, bis ich in den nächsten Kurs musste, also setzte ich mich nach draußen und war froh, dass mir noch niemand über den Weg gelaufen ist, den ich kannte. Aber nach nur 10 Minuten blickte ich auf ein mir bekanntes Gesicht, welches gerade den Schulhof betrat. Funkelnde grüne Augen und ein bildhübscher junger Mann. Emre. Aber was macht er hier? Er schaute sich kurz auf dem Hof um und suchte etwas. Etwa mich? Langsam und immer noch suchend wollte er auf den Eingang zu gehen, aber ich stand von der Bank auf, so dass er mich sehen konnte.

Ich: Emre?

Er schaute in meine Richtung, unsere Blicke trafen aufeinander und ein Lächeln zierte sowohl seines als auch mein Gesicht. Er kam auf mich zu und fuhr sich durch sein so schönes, volles, hell braunes Haar. Ich würde am liebsten auch einmal durch seine Haare wuscheln, weil sie einfach so schön sind. Ohhh Erde an Ceylan.. Er umarmte mich und sofort umschlungen auch meine Arme seinen Oberkörper und dieser unbeschreibliche Geruch füllte meine Lungen.

Emre: Hey wie geht’s dir?

Langsam lösten wir uns voneinander und setzten uns auf die Bank.

Ich: So weit gut und dir?

Er nickte bloß und schaute nun auf den Boden, wobei er sich nach vorne beugte. Man sah ihm an, dass ihn etwas bedrückt. Wollte er vielleicht mit mir reden? War er deshalb hier?

Ich: Wolltest du den nächsten Kurs für mich belegen, weil dein Studium dich unterfordert oder stehst du einfach auf Bildungseinrichtungen?

Er lachte und setzte sich wieder aufrecht hin. Ich beobachtete ihn dabei, wie er den Schulhof beobachtete. Makellos ist dieses Gesicht. Dieser Junge. So vollkommen und perfekt.

Bis ich auf Dich traf <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt