Kapitel 18

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Gezgin stand an der Klingel die meine Tante betätigte und nur kurz darauf erschien die fröhlich lächelnde Frau.. Filiz vor uns.

Filiz: Hosgeldiniz kommt rein. (Willkommen)

Sie und meine Tante umarmten sich zur Begrüßung, dann schaute sie mich erwartungsvoll an, doch das einzige was ich ihr schenkte war ein nicken, denn was hätte sie auch erwartet? Das ich ihr in die Arme falle? Ihr Lächeln verschwand nach meiner Geste kurz, dann bat sie uns aber rein. Im Wohnzimmer kam uns ein Mann, wahrscheinlich ihr Ehemann entgegen und begrüßte uns freundlich mit der Hand. 'Selim' stellte er sich vor und hinter ihm erschien ein Junge, der auf jeden Fall jünger war als ich. Auch er reichte uns freundlich die Hand und lies uns wissen das er Mustafa heißt. Mir fiel das winzige Mädchen auf, dass mich so anlächelte, aber die ältere stellte sich zunächst vor, in dem sie uns innig umarmte und ihren Namen 'Narin' nannte. Jetzt kam die kleine lächelnd auf mich zu und streckte mir die Hand aus. Ich bückte mich um an ihre kleine Hand heranzukommen, aber im nächsten Moment nahm sie die Hand wieder runter, nutze meine Position aus und umarmte mich. Was für ein Engelsgleiches Wesen, mit goldenen Löckchen und großen braunen Rehaugen. Ich drückte sie fest und sie roch wundervoll. Wie es kleine Kinder halt tun.

Mädchen: Ich bin Cemre und bin 4 Jahre.

Am liebsten würde ich die kleine in meine Hosentasche stecken und mitnehmen. Ihre Stimme klang wie Musik in meinen Ohren. Erst jetzt bemerkte ich, dass alle ihre Blicke auf uns hatten und ich lies die kleine wieder los um mich wieder hinzustellen. Wir setzten uns ins Wohnzimmer und ich schaute in die Runde. Das war also ein Teil meiner Familie?

Filiz: Es freut mich wirklich sehr das du gekommen bist Emre.

Wieder nickte ich bloß. Ich erfuhr, dass Narin 21 und somit nur ein Jahr jünger war als ich. Mustafa war 17. Still aßen wir gemeinsam, woraufhin wir uns wieder in den Wohnbereich setzten und Tee tranken. Die Frauen unterhielten sich untereinander, während Cemre auf meinem Schoß saß und ihr Papa mich irgendwelche Dinge zu meinem Studium fragte. Irgendwann widmete sich dann Filiz mir und sie begann zu erzählen, dass sie seit dem damaligen Fortgehen meines Vaters außer alle paar Jahre mal, nicht wirklich etwas von ihm hörten, wenigstens ein Lebenszeichen, nannte Filiz es. Sie seien kurz vor der Trennung meiner Eltern nach Österreich gezogen und sind erst seit einem Jahr wieder in Deutschland, da Narin hier Medizin studierte und sie es nicht mehr ertragen konnten ihre Tochter nur so selten zu sehen und nicht bei sich zu haben. Sie erzählte und erzählte, während ich gespannt zuhörte und mir Stück für Stück klarer wurde, dass ich diese Frau, die Schwester meines Vaters, meine Tante für nichts verantwortlichen machen durfte. Das sie sich jahrelang aber nicht hat blicken lassen behielt ich im Hinterkopf. Die Familie schien mir sehr sympathisch und die ''Kinder'' mit ihrer respektvollen und eindrucksvollen Art schloss ich direkt ins Herz, besonders die kleine Cemre. Mein Handy klingelte plötzlich und Memos Name erschien auf dem Display. Oh man mieses Timing.

Ich: Kann ich hier irgendwo..

Mustafa: Klar komm.

Ich braucht den Satz noch nicht einmal zu beenden und Mustafa verstand und brachte mich in ein Zimmer. Es war rosa und lila eingerichtet, was mich vermuten lies, dass es Cemre gehörte, es sei denn Mustafa steht auf Barbies und Pferde.

Ich: Efendim? (Ja/ Bitte?)

Memo: Emre wo bist du?

Ich: Memo ist gerade schlecht, ich..

Memo: Emre keine Ahnung wo du steckst aber du musst herkommen!

Ich: Wohin kommen? Was meinst du? Memo ich kann ni-..

Memo: Seda ist völlig..

Ich: Memo ich kann nicht, wir reden später.

Und somit legte ich auf. Ich weiß unhöflich, aber er wird es mir schon nicht übel nehmen und außerdem war es gerade ein schlechter Zeitpunkt. Seda hat gelegentlich depressive Anfälle, bei denen wir sie immer wieder aufrappeln. Memo würde es dieses mal auch alleine schaffen. Ich knipste das Licht an und sah mir das Zimmer genauer an. An der Wand hingen Fotos von der gesamten Familie, wie sie glücklich in die Kamera strahlten. Es sah echt und nicht gespielt fröhlich aus. Zu wissen, dass ein Teil deiner Familie nie für dich da war und trotzdem so glücklich war schmerzte doch schon. Wieso hatte ich nicht solch ein Bild? Hatte ich es etwa nicht verdient? Ungewollt sammelten sich Tränen in meinen Augen, welchen ich den Weg aus meinen Augen verwehrte, weshalb meine Sicht leicht verschwamm. Ich setzte mich auf das Bett und im nächsten Augenblick wurde die Tür geöffnet. Cemre schloss die Tür hinter sich und kam lächelnd auf mich zu. Ich nahm sie wieder auf meinen Schoß und plötzlich sah sie mich traurig an.

Bis ich auf Dich traf <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt