Ich merkte wie sie langsam ruhiger wurde und nur kurz darauf völlig still war. Sie hatte sich beruhigt, was mich wirklich freute. Immer noch standen wir dort in dieser innigen Umarmung. Will sie mich etwa auch nicht los lassen? Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln. Und dann, als hätte sie meine Gedanken lesen können, ließ sie mich langsam los. Oh maan!
-Ceylans Sicht-
Als ich die Hand auf meiner Schulter spürte und Emre plötzlich vor mir stand, war mein erster Gedanke 'Fragen konnte ich in meinem Zustand jetzt überhaupt nicht gebrauchen'. Dennoch war ich überrascht und froh ihn zu sehen. Ungewollt fing ich wieder lauter an zu weinen. Er sagte nichts. Vielleicht versteht er mich ja und weiß, dass ich nicht unbedingt jetzt reden möchte. Im nächsten Moment fühlte ich mich so sicher, geborgen und wohl. Und was mich am meisten wunderte war das Gefühl von Vertrautheit, als er mich in seine Arme zog und mich fest umarmte. Wie ein Beschützer. Für gewöhnlich vertraute ich doch niemandem außer Leyla. Aber auch mein Vertrauen hatte sie mitgenommen als sie einfach ging. Es war nicht wie üblich, dass ich versuchte mich zusammen zu reißen, aber die Nähe von ihm beruhigte mich merkwürdigerweise. Ich war ihm mehr als nur dankbar, dennoch verwirrt über meine eigene Reaktion und diese Vertrautheit, die ich ihm gegenüber empfand. Es tat unbeschreiblich gut so umarmt zu werden, dass ich glatt die Zeit vergaß. Ich distanzierte mich und sah ihn an. Diese grünen Augen. Ich bin mir sicher, niemand würde diese Augen außer Betracht lassen können, denn dafür strahlten sie viel zu sehr. Ich hatte ja selber grüne Augen, aber seine beinhalteten so viel versteckte Emotionen und Leben. Sie spiegelten förmlich eine Geschichte wieder. Nun grinste er. Er muss wohl denken ich sei völlig bescheuert. Oder lag es an meinem momentanem schrecklichen Aussehen?
Ich: Danke.
Emre: Nicht dafür.
Ich: Tut mir Leid, dass du wegen mir jetzt die Sitzung verpasst, du kannst ruhig wieder rein gehen wenn... du magst.
Auf meine Aussage gab er ein Lachen von sich.
Emre: Ich danke dir dafür sogar. Hast du Hunger?
Erst jetzt bemerkt ich, dass ich seit gestern früh nichts mehr gegessen hatte. Ich hatte einen enormen Hunger.
Emre: Also ich schon. Na los komm.
Beeindruckend das er wusste, was mir gut tat. Damit war nicht nicht nur das Essen gemeint. Er ging vor und sah mich noch einmal lächelnd an während des Gehens, dann hielt er auf einmal eine Autotür auf. Ich setzte mich rein, woraufhin er die Tür zu machte und im nächsten Augenblick auf der Fahrerseite erschien und losfuhr. Es herrschte eine angenehme Stille, bis er sie brach.
Emre: Möchtest du irgendetwas bestimmtes essen?
Ich schüttelte den Kopf und erwiderte sein Lächeln. Nach nur wenigen Minuten hielten wir und ich folgte ihm in ein Restaurant, was mir etwas unwohl erschien, da ich keine Umstände machen wollte. Aber er hielt mir bereits freundlich einen Stuhl vor, weshalb ich mich dann setzte. Nach dem wir bestellten verschwand ich kurz im Bad, um mir mein Gesicht zu waschen und mein fürchterliches Aussehen zu verringern. Mit Emres Handy rief ich meinen Vater an und sagte ihm, dass ich heute Nacht bei Bahar übernachten würde. Ich wollte Enes heute nicht mehr sehen und konnte bei Bahar den verlorengegangenen Schultag aufholen. Das Essen brauchte wohl ein wenig, also saßen wir dort und unterhielten uns. Wir redeten viel und lachten auch, was mich die Sorgen vergessen ließ. Nach einigen Gesprächsthemen erzählte er von seiner Mutter und seinem Vater. Ich wurde ausgesprochen traurig, als ich ihm zuhörte. Er tat mir leid. Und obwohl er dies alles durchmachen musste, sah er dennoch so stark aus.
-Emres Sicht-
Ich wollte sie auf andere Gedanken bringen, also fing ich Gesprächsthemen an. Sie schien mir so vertraut und ich konnte bedenkenlos reden und sie hörte zu. Irgendwann kam sie dann auf meine Mutter zu sprechen und ich erzählte ihr meine Geschichte. Ich war so verwundert über mich selbst, dass ich so frei mit ihr darüber reden konnte, denn sogar bei Memo und Seda dauerte es ziemlich lange, bis ich mich ihnen öffnen konnte. Es fühlte sich an, als hätte sich eine Last, die ich Jahrelang in mir, auf meinem Herzen getragen hatte abgelegt. So gut fühlte ich mich. Aber was machte sie so anders, dass ich mich ihr öffnen konnte? Auf die mir selbst gestellte Frage kam dann unser Essen.
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Bis ich auf Dich traf <3
RomanceCeylan & Emre haben es nicht besonders leicht gehabt im Leben. In Ceylans Familie tauchen immer wieder Probleme auf, die die noch 18 jährige schwer mitnehmen. Mit dem Fortgehen ihrer Schwester wird es nicht besser. Sie war Ceylans Vertrauensperson u...