Kapitel 16

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Sie wollte es gerade nehmen, als ich es wieder zurückzog und sie mich daraufhin völlig derangiert ansah.

Ceylan: War nicht so interessant oder?

Ich: Hey! Ich hab es nicht gelesen!

Sie sah mich schief an und grinste dabei.

Ich: Ich schwöre ich hab es nicht mal aufgeschlagen!

Hab ich ja wirklich nicht!

Ceylan: Bekomme ich es wieder, da sind meine Klausurnotizen drin.

Ich: Ahhh, heißt ohne Buch bestehst du die Prüfungen nicht?

Ceylan: Wahrscheinlich.

Ich: Also ist das Buch sehr wertvoll!

Ceylan: Naja, es hat 3,95 gekostet.

Wir fingen beide an zu lachen.

Ich: Stell dir vor, ohne Buch bestehst du weder Prüfungen noch Abi. Ohne das, kein Job später. Dann arbeitest du für ein halbes Jahr bei Mc Donald's an der Kasse und hörst Tag ein, Tag aus die gleiche Frage. Welches Spielzeug gibt es im Happy Meal? Und irgendwann hast du dann keine Lust mehr und bist Obdachlos.

Sie lachte laut und versuchte dabei zu reden.

Ceylan: Woher hast du das denn jetzt?

Ich: Das hat mir meine Tante mal eingetrichtert als ich für eine Prüfung nicht lernen wollte.

Nachdem wir aufhörten zu lachen sah sie mich ernst, dennoch lächelnd an.

Ceylan: Also gut, was willst du denn für das Buch, dass anscheint mein Leben bestimmt haben?

Ich: Hmm.. 3,95?

Wieder fing sie an zu lachen. Ich weiß nicht mehr genau wer, aber denke mal bestimmt meine Tante, die weise Hobbydichterin hatte mal gesagt: ,,Das schönste Lachen haben die, die es aufrichtig tun und unzählig Leid in sich tragen.'' Tatsache! Es schien als würden sich Ruhe und Frieden in ihren Augen spiegeln, wenn sie lachte.

Ceylan: Also..

Und dann war nichts besseres als das Läuten der Klingel zu hören, die sie nun unterbrach. Ich schaute auf meine Uhr. Mist, ich hatte selber nur noch 10 Minuten. Wir standen beide auf und ich musste mich beeilen, vorher hielt ich ihr das Buch noch hin.

Ich: Schenk ich dir.. obwohl nee, bist mir was schuldig.

Sie nahm es grinsend an und nickte, woraufhin ich ihr kurz zuzwinkerte und auf mein Auto losrannte. Nach der Uni fuhr ich mit der Jungstruppe bestehend aus Memo, Hamudi, Metin, David und Co. zum Training. Und da ich meine Mom noch besuchen war, kam ich erst gegen 19 Uhr zu Hause an.

Ich: Weißt du was mir heute aufgefallen ist Teyze?

Ich lief ins Wohnzimmer und wollte ihr berichten, dass sie mit ihren Goethe-Sprüchen doch gelegentlich recht hatte, aber blieb still als ich eine mir fremde Frau im Alter von ca. 40, gegenüber meiner Tante sitzen sah. Ich brauchte gar nicht erst richtig hinzusehen und vernahm sofort, dass irgendetwas nicht stimmte, da ich auf Anhieb merkte, dass meine Tante besonders traurig aussah. Sie musste geweint haben, das erkannte man hochgradig. Als sie mich sah wischte sie sich zügig über ihre Augen, lächelte und stand auf.

Teyze: Hosgeldin Oglum. (Willkommen mein Junge)

Ich: Merhaba. (Hallo)

Richtete ich eher an die fremde Frau die mich ansah und nur kurz darauf füllten sich ihre Augen.

Frau: Merhaba.

Ihre Stimme klang zittrig und unsicher. Ich verstand gar nichts mehr. Aber meine Tante war mir gerade wichtiger, also lief ich auf sie zu und umarmte sie.

Bis ich auf Dich traf <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt