-Emres Sicht-
Ich stand diesen morgen erst gegen 12 Uhr auf, da meine Tante mich nicht geweckt hatte.
Sie saß im Wohnzimmer und tat ihre zweitliebste Beschäftigung -nähen, stricken, oder was das auch war. Am liebsten mochte sie es nämlich entweder mich morgens mit ihren Brötchen zu ersticken oder sich den ganzen Tag mit mir zu unterhalten.
Ich: Teyze warum hast du mich nicht geweckt?
Teyze: Ah, guten Morgen canim. Ich konnte einfach nicht. Du hast geschlafen wie ein Engel.
Sie wusste wohl, dass ich heute morgen noch an den Akten saß.
Ich: Mittag! Canim Teyzem. Ich fahr gleich los, muss um 14 Uhr die Sachen in der Kanzlei abgegeben und bin vorher noch bei Anne. Wenn du was brauchst, sag Bescheid.
Ich wollte gerade wieder in mein Zimmer als ich ihren schiefen und bösen Blick sah.
Ich: Und vorher esse ich noch was.
Sagte ich grinsend und hob meinen Finger. Sie lächelte und widmete sich wieder ihrem Nähzeug. Während des Abendessens bekam ich einen Anruf von Dr. Kaiser.
Dr. K: Guten Abend Emre, tut mir leid, falls ich störe, aber ich würde dich gerne um etwas bitten.
Ich: Abend, nein schon okay. Um was denn?
Dr. K: Am Mittwoch findet ein Gruppentreffen statt an der 18 bis 25 jährige Teilnehmen. Wir werden verschiedene Projekte bearbeiten und 8 Leute haben bereits zugesagt. Ich würde dich ganz gerne dabei haben.
Ich: Gruppentreffen? Muss das denn sein?
Dr. K: Nach drei Sitzungen, kannst du dann entscheiden ob du dabei bleibst oder aufhörst, aber ich bitte dich an die ersten drei Treffen teilzunehmen, wenn es dir nichts ausmacht. Außerdem würde die Freitagssitzung dann entfallen.
Ich: Gut, kann ich sie morgen zurück rufen und bis dahin etwas darüber nachdenken?
Dr. K: Selbstverständlich. Dann hören wir uns morgen. Schönen Abend noch.
Ich: Danke ebenso.
Ach Teyze in was hast du mich bloß reingeritten.
Teyze: Was ist denn los?
Ich: Kaiser ladet mich zu den anonymen Alkoholikern ein.
Sie war verwirrt und lachte.
Teyze: Na los erzähl.
Ich erzählte ihr was Dr. Kaiser mir erzählte und sah bereits an ihren Blicken, dass sie es gut fand.
Teyze: Das hört sich doch gut an. Du rufst sie gleich morgen an und machst mit.
Ich: Ach, tu ich das?
Sie stimmte in mein Lächeln und nickte. Drei Sitzungen schau ich mir an und mehr nicht. Denn wenn ich ehrlich bin, war ich auch ein wenig Neugierig und fragte mich, wie das wohl ablaufen würde.
Der Sonntag verging eigentlich wie immer. Ich besuchte meine Mutter und sonst geschah nichts besonderes.
-Ceylans Sicht-
Nur noch heute, dann ist das Wochenende vorbei. Deshalb saß ich an meinen Hausaufgaben, während Leyla ebenfalls etwas erledigte und Dilan Musik hörte. Übrigens macht Leyla eine Ausbildung als Arzthelferin, was ihr echt gut liegt. Ömer studiert Finanz- und Rechnungswesen, Enes ist im letzten Ausbildungsjahr als Bankkaufmann und Dilan geht noch zur Schule. Canan ist Hausfrau und Mutter und ab und zu unterrichtet sie kleine Kinder in der Moschee. Heute morgen gab es wieder einen kleinen Vorfall. Dieses mal zwischen meiner Mutter und Enes. Wobei meine Mutter Ömer und Leyla auch hineinzog, da Ömer gestern dem Nachbarn gegenüber unhöflich war und Leyla zu Dilara ging. Am nächsten morgen weckte Leyla mich, was ziemlich ungewöhnlich war, da ich immer diejenige war, die sie nicht aus dem Bett bekam. Wir machten uns kreuz und quer für die Schule/Arbeit bereit. Dieser morgen war so anders. Leyla war die ganze Zeit über still und sah nachdenklich aus. Sonst redete sie immer wie ein Wasserfall, was mich aber nie störte im Gegensatz zu den anderen. Langsam machte ich mir sorgen.
Ich: Leyla? Iyimisin? (Geht's dir gut?)
Leyla: Ceylan ich.. egal, ich erzähl es dir später. Hadi, sonst kommst du noch zu spät. (Hadi-los)
Ich wollte sie nicht bedrängen, sie würde es mir ja erzählen. Also machte ich mich auf zur Schule. Im ersten Block hatte ich Englisch und wir bekamen unsere Klausuren wieder. Ich hatte eine 1, was niemanden überraschte. In der Pause saßen wir dieses mal draußen an den Tischen da wir Frühling und schönes Wetter hatten. Cihan war auch wie immer dabei, was mich freute.
Niklas: Wir sind am Samstag im Night, wer ist dabei? (Night- Diskothek)
Kerem: Wer ist wir?
Niklas: Kemal, David Lisa, Kim und noch ein paar.
Kerem: Samstag? Okay bin dabei. Was ist mit dir Cihan?
Cihan: Ne danke, ich verzichte.
Kerem: Warum denn?
Cihan: Nein man, ich hab zu tun.
Niklas: Bahar kommst du auch?
Fast alle sahen Niklas jetzt mit zusammengekniffenen Augenbrauen an.
Niklas: Schon okay, hab verstanden.
Er zwinkerte Cihan einmal zu, der aber nur den Kopf schüttelte und sich über die Frage irgendwie aufregte.
Niklas: Streber, was ist mit dir?
Jetzt sahen erst alle mich, dann wieder Niklas an und hatten den selben Blick wie bei Bahar drauf. Bahar und ich würden niemals auch nur ein Fuß da rein setzten, aber Niklas war heute wohl der Meinung er könnte jeden fragen. Naja fragen ist ja auch nicht schlimm.
Cihan: Junge jetzt halt mal deine Klappe! Streber? Nur weil sie es kann und du nicht? Jeder hat mitbekommen das ihr Samstag da seid, wer will geht hin. Häng doch gleich Plakate auf.
Einige fingen an zu lachen und ich fand es total süß, dass Cihan mich quasi verteidigte. Es hat mir zwar nichts ausgemacht, da ich wusste, dass Niklas es nur aus Spaß gesagt hat, dennoch war es ziemlich nett und auch witzig von Cihan. Zu Hause wartete ich nach dem aufräumen und den Hausaufgaben auf Leyla. Den ganzen Tag fragte ich mich schon, was sie heute morgen hatte. Ich hoffte bloß, dass nichts schlimmes ist. Nach etwa 2 Stunden war sie dann endlich da. Ich ließ sie erst einmal in Ruhe, da sie bestimmt erschöpft war. Sie war immer noch so ruhig und in Gedanken versunken. Am Abend saßen wir dann alleine in unserem Zimmer.
Ich: Leyla?
Leyla: Efendim canim? (Efendim- Ja/bitte)
Ich: Geht es dir gut?
Leyla: Ja ja..
Ich: Du.. wolltest mir heute morgen etwas erzählen?
Leyla: Wollte ich? Ach ja stimmt. Was war das denn noch? Oh man, ich hab es vergessen, war wohl nichts wichtiges.
Ich: Okay, aber dir geht es wirklich gut ja?
Sie lächelte mich an und nickte. Daraufhin ging ich duschen und schlafen.
-Leylas Sicht-
Ich wollte es ihr sagen. Den ganzen Tag habe ich darüber nachgedacht, wie ich es ihr am besten sagen würde. Wie sollte ich anfangen? Wie würde sie reagieren? Ich hatte einfach nicht den Mut, es ihr zu sagen. Das einzige was ich hatte war Angst. Fürchterliche Angst. Also beschloss ich es ihr nicht zu sagen und tat so als hätte ich es vergessen. Ich fühle mich innerlich so schlecht ihr gegenüber. Canim kardesim, ich hoffe du wirst mir nicht all zu böse sein. (Canim kardesim- Meine liebste Schwester)
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Bis ich auf Dich traf <3
RomanceCeylan & Emre haben es nicht besonders leicht gehabt im Leben. In Ceylans Familie tauchen immer wieder Probleme auf, die die noch 18 jährige schwer mitnehmen. Mit dem Fortgehen ihrer Schwester wird es nicht besser. Sie war Ceylans Vertrauensperson u...