Kapitel 24

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»Von heute an, trainiert ihr getrennt.« erklärt Mrs Kockova während ich mir meine Spitzenschuhe binde. Genau genommen schärfe ich die kannten, breche das Holz und säge die vordere Kante an. Ich habe es schon immer gehasst, neue Spitzenschuhe zu bekommen, aber momentan war mir alles egal. Der Schmerz war mir nur Willkommen. Immerhin würde die Aufführung in wenigen Wochen sein und lieber fügte ich mir die Schmerzen jetzt zu, als während des Auftrittes nicht gut genug zu sein.

»Samantha und Louis.« erklärt sie. »Ihr beide habt ab sofort bis drei Uhr Training, zwanzig Minuten Pause und dann weiter bis eins.«

»Eins? Wie in Ein Uhr morgens?« fragte Louis noch mal nach. Mrs Kockova schlug die Augen nieder und fasste sich an de Brille. Sie zog sie ab und setzte sie sich in die Haare. Die Tänzerinnen, die sich hier auskannten, wandten sich bereits ab. Doch Louis verstand nicht, entschuldigte sich nicht und sprach: »Das können sie doch nicht machen!«

»Monsieur Tomlinson.« begann MRs Kockova und schlug dabei einen sanften Tonfall an, welcher viel schlimmer werden würde, und das wusste ich aus Erfahrung. »Ich weiß ja nicht, aus welchem Kaff sie entsprungen sind oder welcher Fußball sie zu hart am Kopfe getroffen hat, aber merde! wagen sie es noch einmal, sich über meine Unterrichtseinstellungen zu beschweren, fliegen sie und ihre niedliche grüppé von Band im hohen Bogen raus!«

»Das ist keine Drohung, sondern unser sinnlichster Wunsch.« kommentiert Louis total kalt gelassen. »Das würde ihnen alle eine Strafe von knap achtundvierzig Milliarden Pfund einbringen und außerdem dafür sorgen, dass sie keinen Fuß mehr auf das Campus Gelände setzen dürften. Zufällig würde ich dann noch eine Ausgangssperre verhängen, die Naomi und Samantha betreffen.« 

»Alter wenn du nicht sofort deine Fresse hältst, stopf ich sie dir.« gibt Harry zum besten. Naomi legt ihm eine Hand au die Brust, beugt sich vor und flüstert ihm etwas ins Ohr. Er atmet einmal tief durch, doch die Muskeln unter seinem Shirt entspannen sich wieder und er lockert sich selbst auf.

»Okay?« fragt Mrs Kockova und Louis, der kreidebleich geworden ist, nickt nur noch und öffnet kurz die Lippen, um Luft zu holen und ein Ja zu hauchen. »Also dann. Samantha, Louis - Árretez!«

Also gehe ich mit Louis aus dem Raum und Mrs Kockova kommt mit uns. Die anderen lernen die einfachen Gruppentänze, die ich schon im Schlaf tanzen kann. Doch außerhalb des Raumes und innerhalb des Theaters, auf der Bühne beginnt die Welt um mich herum zu stoppen.

Ich beginne in einer einfachen Haltung, spanne die muskeln an bis sie beinahe zerreissen. Dann beginnt die Musik und ich springe elegant so, dass ich in der fünften Position stehe. Mit einem Poienté au devant beginne ich zu trippeln und erreiche die Mitte der Bühne. Dort ziehe ich das rechte Bein in ein Retierer. Eine Sekunde lang warte ich, dann falle ich absichtlich ins demi-plie. Dort atme ich kurz aus, lasse meine Arme hinab zu meinen Beinen wandern und vollziehe einen 360° Sprung um meine eigene Achse. Als ich lande, ist mein Bein bereits in einer Arabesque. Ohne Schwung würden die meisten Stolpern, aber nicht ich, nicht jetzt, nicht hier. Als ich das Bein betont langsam herabsinke, passt sich die Musik meinen Bewegungen an. Während der Drehung war sie besonders schnell, doch das hat wieder nachgelassen.

Als mein Fuß den Boden berührt lächle ich in das nicht vorhandene Publikum. »Une, Deux, Trois.« zählt MRs Kockova und im nächsten Moment beginnt die Musik um zu schlagen. Ein Tänzer, den ich nicht kenne, springt mit dem perfektesten gedrehten Glissá vor mich, das ich jemals gesehen habe. Er legt eine Hand an mein Gesicht und krümmt sich dann, als würde er Schmerzen empfinden. Dann trippelt er weg und im nächsten Moment erkennt mein Körper die mElodie. Ich begewege mich, obwohl ich nicht mal dazu aufgefordert wurde.

Während ich die Arabesque an meinen Kopf werfe, danach ins innen Spagat rutsche und mich hinhocke, meine Hände an den Kopf werfe und zu diesem Jungen deute, verstehe ich erst, was genau passiert.

Save the last Dance. ~ Zayn Malik u. Louis TomlinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt