Kapitel 8

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Mrs Kockova hat nicht gelogen, als sie meinte „Sie habe großes mit uns vor.“ Louis und ich sind aus dem restlichen Tanzunterricht – oder für ihn Gesangunterricht – befreit, um dieses Pas de deux zu lernen. Aber um ehrlich zu sein, hatte ich den Glauben daran verloren, diesen Tanz jemals zu beherrschen. Er enthielt jede schwere Übung, die man jemals gesehen hat.

Denn diese Kleinigkeit, die wir alle zusammen gelernt hatten, hatte ein Zeitlimit von Sage und Schreibe fünf Sekunden. Und wenn man für eine Übung nur einen sehr kurzen Zeitintervall zeit hat, wird jede einfache Übung auf einmal sehr sehr schwer.

Nachdem ich die Arabesque gezogen habe, muss ich mein Bein langsam und sachte  - unter Zeitdruck, versteht sich – in ein Battement á la seconde ziehen. Und weil das ja nicht genug Muskelkraft verlangt, ist es auch in diesem Moment von Louis verlangt, mich hoch zu heben und zu werfen, sodass ich in der Luft ein paar Fouettés drehen muss. Drei Stück sind verlangt und dann soll ich noch auf einem Relevée landen, um schließlich ein grande Battement á derriere zu ziehen. Sobald ich so stehe, ist es Louis allerdings befohlen worden, mich wieder zu Heben und in drei Spagat Sprünge zu ziehen.

Nur leider ist Louis mit den ganzen französischen Ansagen nicht mitgekommen und so ist es gekommen, dass ich ungefähr fünfhundert Mal auf den Po gefallen bin oder aber gar nicht erst bis zum Ende durchtanzen konnte. Diese gesamte Passage mit den Sprüngen, Würfen und Übungen dauert im ganzen Tanz nicht länger als zehn Sekunden.

Das sorgt jedoch dafür, dass der ganze Tanz unglaublich anstrengend werden wird. Als Mrs Kockova und schließlich gegen sieben Uhr abends entlässt, werfe ich mir ein Handtuch um den Nacken und trinke meine Flasche Wasser in einem Zug aus.

„Deine Zehen Bluten.“ Bemerkt Louis und ich nicke. Das ist ja wohl wirklich nichts neues. Genervt stolziere ich nach draußen, total desinteressiert an den Blutflecken auf meinen Spitzenschuhen. Ich weiß, dass Louis mir folgt, aber ich betrachte ihn nicht sondern gehe einfach weiter und ende schließlich an meinem Lieblingsplatz.

„Wow.“ Flüstert Louis, als er neben mir ankommt.

„Ja, es ist wunderschön.“ Sage ich und Blicke auf die Skyline New York City’s herab. Das Gebäude der Tanzschule ist viel höher als man es erwartet und somit eins der höchsten Gebäude in NYC. Vor ihr liegt der Central Park, momentan in strahlendem Grün, und dahinter erstreckt sich die meist bevölkerte Stadt der Welt.

„Niemand hier außer dir kennt diesen Platz.“ Sage ich. „Und ich würde dich bitten, es dabei zu belassen. Ich habe ihn mal durch Zufall entdeckt und mich sofort in diese Aussicht verliebt.“

„Verstehe ich.“ Antwortet Louis. „Darf ich dir mal meinen Lieblings Raum zeigen?“

Verwirrt blicke ich zu ihm hoch und drücke mich vom Geländer ab. Ich verschränke die Arme vor der Brust und nicke dann. Einen Moment lang bin ich versucht mir die Schuhe auszuziehen, weil meinen Füße mich umzubringen drohen, aber als Louis sofort losläuft, lasse ich den Gedanken fallen.

Ich folge ihm durch einen Strom von Schülern bis hin in einen großen, beinahe leeren Saal. In diesem Raum sind große Spiegel und auf der anderen Seite große Fenster an den Wänden gezogen worden. Rote, schwere Samtvorhänge umkränzen die Fenster und tauchen den Raum in ein eigenartig rotes, warmes, Licht.

Ich war schon mal an diesem Ort.

Dies ist der Ballsaal der NYC-Ballettakademie.

„Was sagst du?“ fragt Louis.

„Ich war schon einmal hier.“ Flüstere ich. Meine Füße tragen mich in die Mitte des Saals und ich starre mein Gegenüber an. „Vor langer Zeit mit meinem Vater…“

„Willst du tanzen?“ fragt Louis, der nahe hinter mir steht. Ich nicke und seine Hand wandert meinen Arm entlang. Er schließt seine Hand um meine und beginnt mit mir ein wunderschönes PAs de deux. Als er nicht weiter weiß, entfernt er sich mir schnellen, großen Schritten von mir und setzt sich hinter ein Klavier. Der Stick der Enttäuschung verebbt, als er mir zu Ehren einen Walzer anstimmt. Ich lasse meine Glieder in fließende Bewegungen fallen und schmeiße mich in die Freiheit des Tanzes.

In diesem Moment gibt es auf der ganzen Welt nur Louis und mich.

Es ist wunderschön.

Buenos dias!

Mal ne Frage: Was denkt ihr, in welche richtung Sams’s Geheimnis geht? Familie, Tod, Krieg? Whatever?

Love you all lots

&Stay tuned ;)

Save the last Dance. ~ Zayn Malik u. Louis TomlinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt