Kapitel 11

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Marco meldet sich nicht mehr, ich melde mich nichtmehr. Das kleine Abenteuer ist also schon wieder vorbei. Es ist Oktober und echt kalt draussen. Ich sitze auf der Fensterbank und sehe auf die mit bunten Blättern verdeckte Straße. Heute ist der Sterbetag meiner Eltern. Heute sind es genau 3 Jahre. 3 Jahre voller Kummer und Schmerz, Sehnsucht und Einsamkeit. Ich hasse dieses Heim. Ich hasse diesen Tag. Ich ziehe mir meine dicke Jacke an, wickle mir einen Schal um den Hals und verschwinde aus dem Gebäude. Während ich mit den Füßen die Blätter wegtrete, hänge ich meinen Gedanken nach. Es ist keine Menschenseele hier draußen, liegt vermutlich an der Kälte. Mein Atem verlässt wolkenartig meinen Körper. Ich gehe zum See und stelle mich einfach zum Ufer. Ich starre das Wasser an, vergrabe meine Hände in meine Jackentasche und hänge meinen Gedanken und Erinnerungen nach. „Was macht denn ein Mädchen um diese Uhrzeit allein hier draußen?" Ich erstarre, als ich Marcos Stimme höre. Ich drehe mich zu ihm um. „Du hast dich nichtmehr gemeldet." Er verdreht die Augen. „Nette Begrüßung, richtig Mila Style."-„Du kennst mich nicht gut genug um sowas zu behaupten."-„Uhh, das Mädel wird zickig." Ich seuftze und drehe mich wieder um, um aufs Wasser zu sehen. „Ich hatte keine Zeit. Training, Stress mit Marcel. Der scheisst sich beinahe in die Hose weil er denkt jeden Tag einen Brief von der Polizei zu bekommen."-„ Ich hab doch gesagt das ich nicht petzen gehe."sage ich kalt. „Ich weiß...hey alles okay?" Ich seuftze nur. „Willst du alleine sein?Ich kann auch gehen.." Ich schüttle den Kopf. Ich bin seit 3 Jahren allein, lass mich nicht auch noch allein..

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