Während Nevid noch an seinem heißen Kaffee nippte wurde er das Gefühl, dass irgendetwas gewaltig schief lief, nicht los- um ehrlich zu sein verstärkte es sich noch, bis sein Hals sich zu eng anfühlte, um die halbe Tasse zu leeren. Er stellte sie zur Seite und holte tief Luft, jedoch fiel das Atmen ihm schwer und die Panik, die sich in ihm ausgebreitet hatte, verängstigte ihn zunehmend.
Worauf bitte reagierte er so stark? Es war ein ganz normaler Mittwochmorgen, seine Eltern waren noch nicht wach und hatten ihn am Vorabend aus irgendeinem Grund angezogen und in das Wohnzimmer getragen, nachdem sie dort die Bilderrahmen durch ein hässliches Bild ersetzt hatten. Nicht mehr und nicht weniger. Hörte sich ja sehr plausibel an...
Doch um herauszufinden, was nun wirklich geschehen war, würde er wohl oder übel seine Eltern befragen müssen, die noch im Bett lagen. Sollte er sie wecken? Oder warten, bis sie von selbst aufstanden? Seufzend starrte der Junge aus dem Fenster und blickte in die nasse Dunkelheit. Nein, er konnte es nicht mehr aushalten. Er musste jetzt erfahren was los war, sonst würde er noch verrückt!
Seine Schritte wurden langsamer, je näher er an die beige Tür kam, die in das Zimmer seiner Eltern führte. Seine Hand umschloss das kalte Metall der Klinke, seine Gedanken überhäuften sich, schrien einander an, kämpften mit einander. Zu dem Gefühl der Atemnot gesellte sich nun auch leichter Schwindel und sein Kopf begann zu pochen. Das war doch nicht mehr normal! Das konnte er sich nicht alles einbilden!
Ohne jegliches Geräusch öffnete sich die Türe und Nevid sah in die Finsternis. Erst nach einigen Sekunden hatten seine Augen sich daran gewöhnt und er konnte die Schemen eines Bettes und eines Schrankes erkennen. Er ging weiter in das Zimmer hinein und blieb kurz vor der Bettkante stehen.
,,Mama?", fragte er dann mit seiner tiefen Stimme in die Stille hinein, ,,Papa?". Nichts. Er lief zur linken Seite, wo seine Mutter immer schlief und setze sich an die Bettkante. Sanft strich er ihr über die Schulter. ,,Mama?" Die Frau begann, sich unruhig im Bett hin und her zu wälzen, wachte aber nicht auf. Nevid strich ihr erneut über die Schulter, dieses Mal stärker. ,,Mama, wach auf."
Wie aus dem nichts fuhr die Frau hoch, knallte dabei mit der Stirn gegen Nevids, und saß senkrecht im Bett, ihre Augen vor Schock geweitet. Unbewusst rieb sie sich die schmerzende Stelle an ihrem Kopf und sah sich panisch im Raum um. Nevid lachte. ,,Kein Grund sich so zu erschrecken, ich bin es nur Mama, ich-", doch weiter kam er nicht denn seine Mutter begann zu kreischen.
Es war ein unnatürlich hoher Ton, der durch alle Wände zu dringen und sogar die Spinnen in den hintersten Ecken zu vertreiben schien. Nevid hielt sich die Ohren zu und schaute sie entgeistert an: Was war denn in seine Mutter gefahren?!
Auch der Mann neben ihr, sein Vater, schien das Geräusch im Tiefschlaf wahrzunehmen, den wie von der Tarantel gestochen fuhr auch er hoch sprang aus dem Bett und knallte, noch immer benommen, mit der Schulter gegen den Schrank.
,,Olivia Herrgott noch Mal, warum kreischst du denn so?!", fragte er mit genervter Stimme, was durch das Gekreische und das Kennenlernen von Wand und Schulter nur verständlich war. ,,Da, da war was! Etwas hat mich berührt und da hat jemand gesprochen und-", stammelte Nevids Mutter panisch. Dieser zog die Augenbrauen nach oben und wollte gerade etwas sagen, als ihm sein Vater zuvorkam. ,,Wer bitte soll das denn gewesen sein?!", fragte er seufzend, ging zur Türe und betätigte den Lichtschalter, ,,schau, hier ist niemand, Liebling. Was soll dieser ominöse Typ denn gesagt haben?"
Die hellblonden Haare der Frau standen in alle Richtungen ab und ihre Augen waren noch immer weit aufgerissen. ,,E-er hat gemeint, ich solle mich nicht erschrecken und-", sie sackte in sich zusammen, Tränen flossen ihr aus den Augen, ,,er hat mich Mama genannt." Sie begann herzzerreißend zu schluchzen und der Ausdruck in den Augen des Mannes wurde sanft. Er setzte sich neben seine Frau und nahm sie in den Arm. ,,Liebling, du hast dir das nur eingebildet. Seit der Fehlgeburt...", seine Stimme wurde gepresster und auch er musste mit den Tränen kämpfen.
All dies beobachtete Nevid wie in Schockstarre. Niemand schien ihn zu bemerken. Von welcher Fehlgeburt redete sein Vater?! Wie in Trance verließ er das Zimmer und blieb auf dem Flur stehen. In was für einem Albtraum war er hier nur gelandet?! Er sah in den Spiegel und erwartete einen geschockt und dennoch verschlafen aussehenden Nevidian Cyrell, doch was er nun erblickte ließ ihn für einen Moment das Atmen vergessen.
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Hello :D
Tut mir Leid für das späte Update aber ich hatte echt keine Zeit :0, hoffentlich gefällt euch das Kapitel trotzdem!
Was meint ihr, was Nevid sieht ^^?
Und ist irgendjemand von euch begabt und könnte mir ein Cover machen ^^'? Das jetzige sieht schlimm aus :P
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So nah und doch so fern | Boyxboy
Любовные романы,,Wirst du geliebt, wirst du gesehen" Es hatte keine Dämonenbeschwörung gegeben, Nevidian Cyrell hatte auch nicht den Teufel mit irgendwelchen obskuren Ritualen beschworen, es war kein Freitag der dreizehnte gewesen und soweit er wusste, hatten auch...