Die Türe fiel ins Schloss und ließ Nevid in einer Stille zurück, die ihm surreal vorkam. Kurz hatte er überlegt, Maximilian und Lorik an die Uni zu begleiten, was auch immer die dort studierten, doch schlussendlich hatte er keine Lust gehabt den ganzen Tag halb schlafend in einem Hörsaal zu verbringen und hatte sich daher vorgenommen, in der Wohnung zu bleiben und dort ein wenig herumzustöbern. Die Bücher gefielen ihm nach wie vor und er hatte bereits einige im Auge, die er in nächster Zeit unbedingt lesen musste.
Nevid war schon immer der Meinung gewesen, dass eine Wohnung furchtbar viel über ihren Besitzer aussagte und das war in diesem Fall auch nicht anders. Er wusste bereits, dass Maximilian Abanny (das hatte auf seinem Klingelschild gestanden) ein Bücherliebhaber war, der es nicht so mit Ordnung hatte, sich gesund ernährte, jedoch ein Faible für Schokoladenkekse zu haben schien (zumindest waren acht Packungen davon ein schweres Indiz). Außerdem hatte Nevid herausgefunden, dass sein zukünftiger Mitbewohner fast ausschließlich schwarze Klamotten trug, Geschichten schrieb (das hatten die unzähligen Notizblätter auf seinem Schreibtisch ausgesagt) und am Liebsten Vanilleduschgel benutzte. Letztere Information hatte Nevid am Besten gefallen denn er hatte immer gedacht, er wäre der einzige, der hin und wieder in der Frauenabteilung einkaufte.
Aber Mal ehrlich: Welcher Vollidiot hatte sich ausgedacht, dass bestimmte Gerüche, Farben und Gegenstände allein für ein Geschlecht bestimmt waren? Wenn Nevid nach Rosenduft riechen wollte, kaufte er sich eben das pinke Duschgel und wenn seiner Großmutter ,,Männer"deo gefiel, sollte sie eben das benutzen! Mensch war Mensch.
Nevid fühlte sich wie ein Detektiv, als er so in Maximilians Sachen wühlte, sich überall umsah und hin und wieder nicht ganz Ninja-like gegen einen Buchstapel lief, der dann durch die Stille donnernd umfiel. Er könnte sich selbst auch als Stalker bezeichnen, bemerkte er.
Nachdem er allerdings den fünften Bücherstapel umgestoßen hatte, wurde es ihm zu viel und er begann es sich als Aufgabe zu machen, ein wenig Ordnung zu schaffen. So füllten sich die leeren Stellen in den sich überall an den Wänden auftürmenden Bücherregalen nach und nach und ließen immer größer Flecken des Bodens frei werden. Nach der Hälfte wischte Nevid sich ein wenig Schweiß aus der Stirn: Wer hätte auch ahnen können, dass es so schwer werden könnte, Bücher in obere Etagen der Regale zu befördern und nicht gleichzeitig die Leiter herunter zu fallen?
Das leise Keuchen füllte die erdrückende Stille und als der Rücken Nevids das erste Mal knackte war er der Meinung, dass es vorerst reichte. Er hatte ja keine Eile, schließlich hatte er auch nicht vor, demnächst wieder hier auszuziehen. Dennoch müsste er eine Lösung für das Schlafen finden, denn die unbequeme Couch wollte er seinem Körper nicht mehr zumuten. Das Bett im Schlafzimmer war zwar groß und gemütlich, doch mit einem Fremden in einem Bett schlafen, der nichts von ihm wusste?
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Nachdem er sich den verschwitzten Körper mit gut riechendem Vanilleduschgel gewaschen und frische Klamotten von Maximilian angezogen hatten, die ihm fast perfekt passten, begab er sich in die Küche und machte sich einen wohlverdienten Kaffee. Feiner Regen prasselte leise gegen die Scheiben und tauchte die Umgebung in mattes Licht. Nevid starrte nach draußen, betrachtete eingehend die glänzende Straße und Menschen mit bunten Regenschirmen, die darauf umhereilten.
Er wusste, dass die Entscheidung, sein Elternhaus zu verlassen, die richtige gewesen war und dennoch vermisste er es. Er vermisste, den vertrauten Geruch und die vertrauten Menschen. Er vermisste seinen vertrauten Tagesablauf. Er vermisste sein vertrautes Leben. Doch ihm war auch klar, dass dies der Anfang von etwas neuem werden konnte, etwas aufregendem. Und wenn er so in sich reinhörte wurde ihm auch bewusst, dass er sich darauf freute.
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Ja, ich lebe noch :D
In meiner Tanzschule ist ein Junge, der fast genau so aussieht wie ich mir Nevid vorstelle... Gruselig!
Hat euch das Kapitel gefallen?
Und wen mögt ihr bis hier hin am Meisten: Nevid, Maximilian oder Lorik?
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So nah und doch so fern | Boyxboy
Romance,,Wirst du geliebt, wirst du gesehen" Es hatte keine Dämonenbeschwörung gegeben, Nevidian Cyrell hatte auch nicht den Teufel mit irgendwelchen obskuren Ritualen beschworen, es war kein Freitag der dreizehnte gewesen und soweit er wusste, hatten auch...