Kurzzeitig hatte er ab gewägt doch Mal bei der Uni und vor allem Lorik und seinem Rapunzel vorbei zu schauen, war jedoch zu dem Entschluss gekommen, dass dies alles nur noch schlechter machen würde. Er war wieder zurück, in genau der gleichen Situation wie vor seinem Einzug bei Maximilian. Und gleichzeitig war auch dieses drängende Gefühl in ihm zurückgekehrt. Seine Hoffnungslosigkeit und das Gefühl, etwas tun zu müssen und es doch zur selben Zeit nicht zu schaffen, sich dazu aufzuraffen. Nevid wollte etwas machen, sein Leben zu leben, doch stattdessen saß er nun seit einer gefühlten Ewigkeit untätig herum.
Mittlerweile langweilte es ihn, anderen Cafébesuchern Streiche zu spielen oder sie zu stalken. Was sollte er aber sonst machen? Es war doch zum verrückt werden! Da hatte er ein Mal die Möglichkeit gehabt, seine Situation zum Guten zu wenden und dann vermasselte er es...
,,Lass mich los."
Ein lautes Zischen ließ den im hintersten Eck sitzenden Nevid auffahren. Hatte er sich da gerade eingebildet? Ja, das musste er sich eingebildet haben, eine andere Lösung gab es nicht, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sein ehemaliger, griesgrämiger Mitbewohner soeben in den Laden spaziert war, erschien ihm unmöglich.
Der Weißblonde seufzte und zog sich den Reißverschluss seiner neuen, schwarzen (natürlich nicht geklauten) Winterjacke nach oben. Ein kühler Luftzug der aufgegangenen Türe hatte ihn gestreift und seine Nackenhärchen zum Aufstellen gebracht. Er gähnte leise und rührte in der dampfenden, vor ihm stehenden Tasse. Seit seiner Unsichtbarkeit war sein Kaffeekonsum dramatisch angestiegen und hatte das halbwegs gesunde wohl schon längst überschritten, jedoch scherte er sich nicht darum. Interessierte doch sowieso niemanden, ob er an einer zur hohen Dosis an Koffein versterben würde.
,,Lajescha, ich kann alleine laufen!"
Da! Schon wieder! Und diesmal war es lauter gewesen... Wurde Nevid etwa vollkommen verrückt? Litt er jetzt bereits unter Halluzinationen...? Oh je, was würde passieren, wenn im nächsten Moment Mickymaus durch den Raum spazieren würde, gefolgt von Dolores Umbrigde?
,,Unsichtbarer Junge?"
Aber der Typ, der da nun vor Nevid stand und seinen Blick über den in seinen Augen leeren Tisch schweifen ließ, hatte weder übergroße Füße und behandschuhte Hände, noch trug er ein grauenhaftes, pinkfarbenes Stück Gardine. Nein, der Mensch, der da vor ihm stand, erschien... normal. Und genau deshalb zweifelte Nevid in just diesem Moment an seiner Wahrnehmung. Denn auch wenn der Blauhaarige genau so aussah, das konnte unmöglich Maximilian sein. Genauso wenig wie die Frau neben ihm Lajescha, seine beste Freundin, sein konnte.
Die zwei setzten sich und Nevid, der mit dem Rücken zur Wand saß, fühlte sich sofort in die Enge getrieben.
,,Nev?"
Mit seinem rechten Bein holte der angesprochene leicht Schwung und kickte seinem brillenschlangigen Gegenüber gegen das Schienbein. Jup, fühlte sich echt an. Jup, auch der Schrei schien realistisch. Ha! Innerlich sprang Nevid herum, wie Rumpelstilzchen um das lodernde Feuer, ich bin nicht geistesgestört!
,,Sag Mal, hakts bei dir?", fuhr der Getretene den Unsichtbaren entnervt an und rollte dabei mit den grünbraunen Augen. ,,Ein bisschen", antwortete dieser daraufhin mit krächzender Stimme, denn er hatte seit Tagen nicht mehr gesprochen.
Noch immer ungläubig blickte Nevid die zwei Personen an, leichte Hoffnung keimte in ihm auf und dennoch war da auch eine gewisse Angst, die er nicht zuordnen konnte.
Dann ergriff Lajescha das Wort.
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Ja, ich weiß, das war ziemlich vorhersehbar, tut mir Leid :(
Was verschenkt ihr so zu Weihnachten?
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So nah und doch so fern | Boyxboy
Romance,,Wirst du geliebt, wirst du gesehen" Es hatte keine Dämonenbeschwörung gegeben, Nevidian Cyrell hatte auch nicht den Teufel mit irgendwelchen obskuren Ritualen beschworen, es war kein Freitag der dreizehnte gewesen und soweit er wusste, hatten auch...