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Verwundert klappte der Blauhaarige sein Laptop zu und legte ihn auf die Seite, bevor er abwartend seine Augenbrauen nach oben zog. Nevid konnte erkennen, dass Mille nicht gerade bester Laune war und fühlte sich bereits jetzt, wo er noch kein Wort von dem gesagt hatte, was er zuvor gesehen hatte, schuldig. Er hasste es der Überbringer von schlechten Nachrichten zu sein, hoffentlich machte sein Mitbwohner ihn nicht einen Kopf kürzer. Wieder seufzte der Unsichtbare.

,,Also?", fragte Mille, ein genervter Unterton war deutlich hörbar. Nevid knetete derweil nervös seine Hände und überlegte, wie er die Worte formulieren sollte. Ach was solls', ich erzähls' jetzt einfach!

,,Sag Mal, weißt du, wo Janni gerade ist?", fragte er dann vorsichtig. Bei der Nennung des Namens seiner Freundin hellte Maximilians Gesicht kurz auf, wurde dann allerdings misstrauisch. ,,Nein. Wieso willst du das wissen? Sie ist vermutlich mit einer Freundin unterwegs" Hörbar stieß Nevid Luft aus. Wenn der Blauhaarige nur wüsste, mit wem seine Mrs-Perfect wirklich unterwegs war...

,,Ich habe sie gerade gesehen, als ich nach Hause gelaufen bin", begann Nevid, ,,und sie war nicht allein, sondern in Begleitung eines Mannes" Skeptisch hob Maximilian seine Augenbrauen und blickte anschließend gelangweilt auf das Ziffernblatt seiner Armbanduhr. ,,Na und? Das war sicher nur ein Kumpel", antwortete er dann.

,,Ja, aber die zwei haben Händchen gehalten und ich wollte es dir sagen, weil ich glaube dass-", doch er wurde jäh unterbrochen. Maximilian hatte sich aus dem Sessel erhoben, seine blauen Haare standen wie wild ab und in seinen grünbraunen Augen erhaschte Nevid ein wütendes Funkeln. Was hatte er denn jetzt falsch gemacht?

,,Nein, weißt du was ich glaube, Nevidian? Dass du noch immer nicht über Janni hinweg bist und mir jetzt irgendwelche Lügen erzählst weil du uns auseinander bringen willst! Aber glaub mir eins, das wirst du nicht schaffen, sie würde mich nie betrügen"

Entsetzt blickte Nevid seinen wütenden Gegenüber an, verstand nicht, was gerade vor sich ging. Als ob er eifersüchtig wäre! ,,Ich soll was?!", begann er mit brüchiger Stimme, ,,nein, ich will euch nicht auseinander bringen und ich will auch nichts mehr von Julianne. Ich dachte nur, es würde dich interessieren, dass deine ach so tolle Freundin mit einem anderen Typ händchenhaltend durch die Gegend läuft."

Maximilian seufzte verächtlich. ,,Ach, und noch was zum Thema betrügen: Julianne hat mich damals betrogen, als wir zusammen waren! Sie ist nicht das Unschuldslamm, das du in ihr siehst." Kurzzeitig meinte Nevid in den Augen des Studenten Überraschung und auch Mitleid aufblitzen, doch es war so schnell wieder verschwunden wie es gekommen war.

,,Das heißt ja wohl nicht, dass sie mich auch betrügt. Hör doch auf mit den Lügen! Ich habe dir damals nicht erlaubt bei mir einzuziehen nur damit du jetzt meine Beziehung kaputt machen kannst, verdammt noch Mal" Es schien, als wolle er noch etwas hinzufügen, ließ es dann jedoch bleiben. So langsam spürte auch Nevid wie Wut in ihm aufkam. Was dachte Mille eigentlich von ihm?! Er ballte seine Hände zu Fäusten und musste sich zusammenreißen, den Blauhaarigen nicht anzuschreien. Seine Stimme zitterte vor Wut, als er mit betont ruhig nachhakte, weshalb Maximilian ihn dann bei sich hatte wohnen lassen.

,,Warum? Meinst du, ich finde es geil, dass meine Exfreundin Lara sich an meinen Kumpel Lorik dran gemacht hat? Diese Schlampe hat mich eiskalt abserviert, Lügen über mich erzählt und dann an den nächstbesten rangemacht. Ich dachte mir, ein Unsichtbarer kann nicht schaden und die zwei auseinader bringen. Lara hat es verdammt noch Mal nicht verdient, immer mit allem durchzukommen."

Die Wahrheit durchfuhr Nevid wie eiskalter Dolch. Klar, die Wahrheit tat immer weh, doch wenn man so etwas überhaupt nicht erwartet hatte, dann spürte man es noch stärker. Er konnte nicht glauben, was er da zu hören bekommen hatte. Maximilian, von dem er dachte, er sei sein bester Freund, hatte ihn schlichtweg ausgenutzt. Der Unsichtbare war zu keiner Regung fähig, er stand wie festgefroren in der Mitte des Raumes und starrte seinen Gegenüber fassungslos an.

,,Und trotzdem machst du genau das selbe wieder und lässt dich von der nächsten Frau bescheißen", murmelte er tonlos.

,,Raus hier, ich will so einen verfickten Lügner wie dich nicht in meiner Wohnung haben. MEINE BEZIEHUNG KANNST DU NICHT KAPUTT MACHEN, DU NICHT!", kam es von Maximilian. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte Nevid über die Ironie seiner Worte gelacht. Er hatte Nevid nur zu sich geholt, damit dieser eine andere Beziehung zerstörte, warf ihn dann aber aus dem Haus, weil er angeblich dessen Beziehung zerstören wollte. Doch in diesem Moment war er zu keiner Regung fähig.

,,Keine Sorge, mit jemandem wie dir will ich nicht unter einem Dach leben. Viel Spaß noch mit Janni, ich bin schon gespannt, wie du selbst bemerkst, dass sie dich betrügt. Wenn du dich jetzt beeilst erwischst du sie vielleicht noch inflagranti mit ihrem Neuen im Bett", flüsterte Nevid und lachte verächtlich auf. Er warf einen letzten Blick auf den Mann, den er für seinen besten Freund gehalten hatte. Dann verließ er die Wohnung. Wie hatte das alles nur so schief gehen können?

Die Tränen bahnten sich langsam aber sicher einen Weg über seine Wangen während er der Hauptstraße folgte. Zum dritten Mal seit dem Sommer war er wieder obdachlos. Doch er wusste, wohin er zu gehen hatte.

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Seid stolz auf mich, ich hab das Kapitel trotz Kopf- und Rückenschmerzen und eindeutigem Schlafmangel geschrieben!

Was haltet ihr von Milles Reaktion? Ist es nachvollziehbar? Passt es so gar nicht zu ihm? Hat er überreagiert?

Oder hätte Nevid vorsichtiger vorgehen sollen?

Und wie findet ihr den Grund, aus dem Mille Nevid zu sich geholt hat?

Und zu wem unser unsichtbarer Freund jetzt wohl geht?

So nah und doch so fern | BoyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt