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Der Mann riss seine grauen Augen weit auf und schien für einen Moment zu vergessen, dass er soeben erfahren hatte, dass seine Freundin ihn betrog. Hektisch blickte er sich um und blickte eindringlich in die Richtung, aus der er die Stimme gehört hatte- und dabei Nevid genau ins Gesicht. Seufzend setzte der Unischtbare sich auf den Stuhl zwischen Maximilian und Kjell, auf welchem zuvor der Unfreundliche gesessen hatte. Schockiert blickte der Brünette auf den Stuhl, der sich aus seiner Sicht wie von Geisterhand leicht bewegt hatte.

Maximilian musste leicht schmunzeln und begann vorsichtig, die Situation zu erklären. ,,Das ist Nevid und du willst mir vermutlich nicht glauben, aber er ist unsichtbar und gleichzeitig mein bester Freund", stellte er ihn vor und blickte aufmerksam in das Gesicht des Fremden. Ungläubig sah dieser abwechselnd von dem Stuhl neben ihm zu Maximilian und verschränkte seine Arme vor der Brust, so dass Nevid nicht anders konnte, als auf die muskulösen Oberarme zu starren. Nein, in Nevids Augen sah Kjell alles andere als schlecht aus und das würde er auch nicht leugnen. ,,Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder?", fragte der Brünette mit leichter Nervosität und kniff seine Augen zusammen, was der Unsichtbare mit einem sanften Grinsend beobachtete. ,,Doch", antwortete Nevid. Anders als alle anderen sprang Kjell nicht sofort auf und rannte weg, sondern sah noch kurz leicht zweifelnd aus, zuckte dann jedoch nur mit der Schulter und kommentierte ein ,,okay". Überrascht über die Situation strich Nevid sich durch die Weißblonden Haare und konnte nicht glauben, dass der Mann seine Anwesenheit einfach so akzeptierte. Dieser jedoch schien wieder zu realisieren, weshalb er überhaupt hier war und dass er soeben von zwei Fremden erfahren hatte, dass Julianne ihn betrog, denn seine Mundwinkel hatten sich wieder nach unten gebogen. Kurzzeitig trat Stille ein, bevor Kjell seufzte und sich müde über das Gesicht rieb. ,,Dann, danke, dass ihr es uns gesagt habt. Es... Ich muss jetzt erst Mal da drauf klar kommen und...naja... Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann wieder", stammelte der Grauäugige und erhob sich langsam, ließ ein letztes Mal seinen Blick über Maximilian und Nevid (oder zumindest den Stuhl) schweifen, bedankte sich erneut und verließ mit langsamen Schritten das volle Café. Sobald der letzte von Jannis Liebhabern weg war sackte Maximilian zusammen, legte seine Arme auf dem Tisch und seinen Kopf auf seinen Armen ab und schloss kurz die Augen. ,,Die armen", murmelte Nevid und sah gedankenverloren Kjell hinterher, den er unbedingt Mal wieder sehen müsste. Er wusste nicht weshalb, aber der Brünette hatte dem Unsichtbaren imponiert, nicht zuletzt wegen seiner Reaktion auf Nevids Anwesenheit.

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,,Wo ist dieser verfickte Schlüssel", knurrte Maximilian eine Dreiviertelstunde später, als er gemeinsam mit dem Neunzehnjährigen vor der verschlossenen Wohnungstüre stand und in seinen Taschen kramte. Das Gesicht Nevids erhellte sich, hatte Mille sich doch gerade wieder so angehört wie früher. ,,Ich kann leider nicht durch Wände laufen, sonst würde ich schon Mal reingehen und dir die Türe von innen aufmachen", antwortete Nevid. Die Augen verdrehend sah Maximilian zu dem Unsichtbaren. ,,Wenn du durch Wände gehen könntest, könntest du mir auch nicht die verdammte Türe aufmachen, du Idiot", konterte der Blauhaarige, bevor er triumphierend den Schlüssel in die Luft hielt.

Innerlich klopfte Nevid sich auf die eigene Schulter, denn er hatte das Gefühl, dass das Treffen mit Jannis Stechern doch einen positiven Einfluss auf Maximilian gehabt hatte, zumindest hörte er sich wieder halbwegs normal an. In der Wohnung angekommen schloss Mille die Türe und lief erschöpft in das Wohnzimmer, wo er sich auf den Sessel sinken ließ. ,,Das hat die Schlampe verdient", knurrte Mille bezogen auf Janni, die nun wohl erst ein Mal single war. Zustimmend gab Nevid ein ,,Mhm" von sich und setzte sich auf die Armlehne des Sessels. Seine Gedanken hingen noch immer, zumindest ein Teil davon, an Kjell. ,,Der letzte Typ war irgendwie komisch", ertönte es da von Mille, als hätte er von Nevids leicht schwärmerischen Gedanken mitbekommen, welcher nun vehement mit dem Kopf schüttelte. ,,Fand ich nicht, ich mag Kjell. Außerdem sieht er gut aus...", gab der Unsichtbare grinsend zu und beobachtete verwirrt, wie der Blauhaarige genervt schnaubte. ,,Wenn du meinst", antwortete dieser und klang dabei distanziert und kühl. Verwundert blickte Nevid seinen besten Freund an. Was war denn nun los?! ,,Ich mach mir Mal einen Tee", sagte Mille und ließ einen hochgradig verwirrten Nevid zurück.

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Zwei Kapitel an einem Tag, dass es sowas Mal gibt o.O

Und, was ist mit Mille los?

So nah und doch so fern | BoyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt