,,Shh, alles wird gut", meinte er, während er den Blauhaarigen an sich drückte. Beruhigend strich er über den zitternden Rücken und wuschelte anschließend mit seiner Hand durch die Locken. ,,Und glaub dieser Schlampe kein Wort. Sie hat es nicht verdient, dass du wegen ihr weinst. Wenn eine zu gut für den anderen ist, dann bist du das. Sie ist einfach nur ein bemitleidenswertes, ehrenloses Stück Scheiße. Sie hat dich nicht verdient", brauste Nevid auf und verzog sein Gesicht zu einer wütenden Fratze. Wenn er dieses Miststück in die Finger kriegen würde, er würde sie zerquetschen wie eine Tomate... Vielleicht könnte er ihr ja auch alle Gliedmaßen nacheinander abhacken... Oder wie wärs mit steinigen? Lebendig einbetonieren? Der Unsichtbare konnte sich nicht entscheiden. Irgendwas, was mit einem qualvollen Tod zu tun hatte, klang äußerst verlockend. ,,Steinigen oder in Stücke hacken, was ist besser?", fragte er nachdenklich in die Stille ohne sich bewusst zu sein, dass er das soeben laut ausgesprochen hatte. Ein Beben, das von einem leisen Lachen Maximilians herrührte, zeigte ihm, dass der Andere ihn gehört hatte. ,,Mach dir keine Mühe", schmunzelte Mille leicht, auch wenn ihm im Moment so gar nicht nach Lachen zumute war.
,,Warte, ich hol das Eis. Insofern du nicht alle meine angelegten Vorräte weggeschmissen hast.." Nevid löste sich vorsichtig von Maximilian, stand auf und lief in die Küche um in der Gefriere nach Ben& Jerrys zu sehen. Ein sanftes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht als er fündig wurde und mit einem beherzten Griff nach der 500ml-Packung Cookie Dough griff.
,,So, und du Eisbanause isst jetzt mindestens die Häfte davon!", befahl Nevid, als er das Eis mitsamt zwei Löffeln vor Mille auf den Tisch knallte. Dieser verdrehte zwar die grünbraunen Augen, folgte jedoch den Befehlen, die für einen Außenstehenden aus dem Nichts zu kommen schienen. ,,Du siehst schrecklich aus", gab der Unsichtbare zu, während er seinem besten Freund dabei zusah, wie er vorsichtig einen vollbeladenen Löffel in den Mund nahm. ,,Dange", nuschelte dieser. In den darauffolgenden Minuten trat Stille ein. Der Blauhaarige aß brav sein Eis und Nevid wurde zunehmend hungriger, bis er es nicht mehr aushielt, nach dem zweiten Löffel griff und sich die Packung schnappte. ,,Eyy", protestierte Mille halbherzig machte aber keine Anstalten, darum zu kämpfen. ,,Mhmm...", seufzte der Unsichtbare genießerisch und sang innerlich eine Lobeshymne an die Erfinder von Ben&Jerrys. ,,Da ist nur Eis, kein Fünf-Sterne-Menü", lachte Maximilian und sah dabei annähernd wieder so aus, wie Nevid ihn kannte. ,,Hallo? Was heißt da nur Eis?! DU BEKOMMST NIE WIEDER WAS VON MEINEM BEN&JERRYS, ALTER. Wozu braucht man denn ein Fünf-Sterne-Menü, wenn man Eis haben kann?!", entsetzte er sich und sah den anderen schockiert an.
,,Alles ist gut Nev", schmunzelte Mille, ,,kein Grund mich anzuschreien es ist doch nur-"
,,Sag jetzt ja nicht, es ist ja nur Eis, sonst rede ich NIE WIEDER EIN WORT MIT DIR, MILLE!"
,,- Eis", beendete Maximilian seinen Satz. Schockiert riss Nevid die Augen auf. Nein, jetzt hatte er seine Chance verspielt, er würde erst Mal nicht mehr mit dem Blauhaarigen reden, so viel war sicher- oder vielleicht wollte er den anderen auch nur auf andere Gedanken bringen. Mille lachte und Nevid konnte nicht verhindern, auch zu schmunzeln, was der andere zum Glück nicht sehen konnte. Wie er dieses kratzige Lachen vermisst hatte!
,,Nev?", fragte Maximilian noch immer breit grinsend, doch der Unsichtbare antwortete nicht. Ein schrilles Klingeln durchbrach die Stille. Unter Ächzen, als wäre er bereits ein alter Mann, stand der Blauhaarige auf und griff nach der Ursache namens Telefon.
,,Hallo hier ist-", begann er, hielt sich dann jedoch mit schmerzverzerrtem Gesicht das Gerät wieder vom Ohr weg. Der noch immer auf dem Sofa sitzende Nevid verstand wieso: bis hier hin konnte er die kreischende Stimme Minas hören.
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Was Mina wohl will?
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So nah und doch so fern | Boyxboy
Romance,,Wirst du geliebt, wirst du gesehen" Es hatte keine Dämonenbeschwörung gegeben, Nevidian Cyrell hatte auch nicht den Teufel mit irgendwelchen obskuren Ritualen beschworen, es war kein Freitag der dreizehnte gewesen und soweit er wusste, hatten auch...