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Nevid sah dem Blauhaarigen hinterher, als dieser in die Küche ging um sich einen Kaffee zu kochen und überdachte noch ein Mal das soeben rein zufällig mitgehörte Gespräch zwischen Maximilian und dem ,,Teufelchen"- vermutlich seiner Schwester. Er wusste nun, dass sein neuer, nichtsahnender Vermieter leicht abergläubisch war, von der Gesprächspartnerin zum online Daten gedrängt wurde und -das wichtigste- sich noch ein Mal mit Nevids Exfreundin Janni treffen würde!

Innerlich tausend Luftsprünge machend sah er sich in dem vom dämmrigen Licht durchfluteten Raum um- wie am Abend zuvor bemerkte er die Bücher, die sich überall stapelten. Diese standen sowohl auf dem Boden, als auch auf dem Tisch, dem Stuhl und den Möbeln- und die meisten handelten, soweit Nevid es erkennen konnten von fiktionellen Welten, düsteren Dystopien und Menschen mit übermenschlichen Fähigkeiten.

So sehr Nevid Bücher auch mochte, es war ihm ein wenig zu chaotisch und unaufgeräumt und außerdem hatte er keinerlei Lust, alle zwei Minuten mit dem kleinen Zeh gegen irgendwelche Kanten zu rennen. Aus der Küche ertönte ein leises Summen und der Duft von frischem Kaffee zog Nevid magisch an. Oh wie gerne er doch einen hätte!

Ein lautes Klingeln an der Türe durchbrach die schöne Atmosphäre und ließ den Weißblonden, der fast an der Küche angelangt war- natürlich auf Zehenspitzen und mehrmals vorsichtig nach Büchern Ausschau haltend- zusammenzucken, zum zweiten Mal an diesem Tag. Auch Maximilian fuhr erneut hoch und schüttete sich dabei den wohl noch heißen Kaffee über die Hand und anscheinend auch in die frische Wunde, denn er zischte wütend auf, rannte zum Waschbecken und ließ Wasser darüber laufen.

Grinsend und auch ein wenig schadenfroh, schließlich gehörte Maximilian noch immer zum Feind in Sachen Julianne, betrachtete Nevid den Blauhaarigen, dessen Brille ihm auf die Nase gerutscht war als jener anfing zu fluchen. Dabei schaute er wütend auf die Tasse, als wäre sie die Ursache von allem und kniff dabei seine grünbraunen Augen fest zusammen, was einfach nur lustig aussah. So konnte Nevid ihn auf keinen Fall ernst nehmen!

,,Sodom und Gomorra was zur verfickten Hölle ist denn heute verflucht noch Mal los! Sobald man sein scheiß Bett verlässt überall nur noch verblödete Halbdaggel!", grummelte er vor sich hin und der unsichtbare Besucher konnte sich kaum zusammen reißen, nicht lauthals loszulachen.

Es klingelte erneut- diesmal zuckte keiner der zwei zusammen. ,,Ich komme ja schon!", rief Maximilian entnervt durch die kalte Wohnung- die Heizung schien noch nicht an zu sein- und fügte noch ein leises ,,Wixxer" hinzu. Mit langen Schritten ging Maximilian wohlbemerkt noch immer mit nacktem Oberkörper zur Türe und riss sie energisch auf. ,,Du bist eine verfickte halbe Stunde zu früh. Ich sags dir, wenn du jetzt auch nur einen scheiß Ton von dir gibst knall ich dir die Türe vor der Nase zu, nachdem ich dir in deine blöden Eier getreten habe."

Wow, da hatte aber jemand gute Laune... Neugierig, wer der Mensch in der Türe wohl sein mochte, wagte auch Nevid sich den Flur entlang und schreckte zurück, als er einen schwarzhaarigen Mann in der Türe erkannt hatte. Doch dann kam er noch ein paar Schritte näher und betrachtete den Typ eingehend. Er musste schlucken. Scheiße ist der heiß, dachte  Nevid und konnte seine Augen kaum von dem kantigen Gesicht wenden, okay, ich habe nie behauptet hetero zu sein.

So nah und doch so fern | BoyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt