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Letztes Kapitel.

Bitte schlagt mich nicht.

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Mit tränenverschmiertem Gesicht stand Nevid in der dunklen Straße und wartete darauf, dass die rote Ampel nach gefühlten hundert Jahren endlich grün wurde. Die Kälte kroch ihm durch den Körper und die Straßenlaternen spendeten nur dumpfes, trübes Licht. Doch die Gedanken Nevids waren zu weit weg um zu bemerken, dass kein einziges Auto mehr auf der Straße fuhr und er sie einfach überqueren könnte.

Ein leises Schluchzen drang aus der Kehle des Neunzehnjährigen. Er zog die Nase hoch und kaute weiterhin ununterbrochen mit auf dem Boden gerichteten Blick auf seiner bereits blutigen Unterlippe. Er fühlte sich kaputt und am Ende, wollte nur noch nach Hause und schlafen.

Seine dunkelblauen Augen brannten. Die eiskalten, zitternden Fingerspitzen fuhren ihm durch die hellen Haare. Dabei hatte der Tag doch so gut angefangen...

Am Morgen war Nevid neben seinem festen Freund aufgewacht und er hatte noch nie so sehr bereits beim Aufstehen gestrahlt. Der darauffolgende Kuss war das beste gewesen, was er je nach dem Aufwachen erhalten hatte. ,,Ich liebe dich", hatte er zu Mille gesagt und dieser hatte es genauso verliebt wieder zurückgegeben.

Und nun stand er hier in der Kälte und wusste nicht mehr weiter.

Wie bereits seit einigen Tagen geplant war er zu dem Haus seiner Eltern gegangen. Die Aufregung und auch Hoffnung hatte ihn zittern lassen, während er erst aus Ferne und dann aus der Nähe die Hausfassade eingehend betrachtet hatte. Dann war sie gekommen. Seine Mutter war aus dem silbernen Auto gestiegen, die hellblonden Haare zu einem Dutt nach oben gesteckt und denn hellblauen Mantel eng um den schlanken Oberkörper geschlungen. Bei ihrem Anblick hatte Nevid eine Gänsehaut bekommen und wäre ihr am liebsten in die Arme gesprungen und hätte sie so fest umarmt wie er konnte. Doch er hatte sich gerade noch so zurückhalten können.

Er wusste nicht, was er tun sollte, weshalb er einfach auf sie losschlenderte. Sie blickte auf, grün traf auf dunkelblau. Die Spannung breitete sich in Nevids gesamtem Körper aus, während er immer langsamer wurde und der Frau in die so bekannten Augen starrte. Etwas rührte sich in ihrem Gesicht und der Neunzehnjährige war sich sicher, dass sie ihn nun wiedererkannt hatte. Eine enorme Freude hatte sich gebildet.

Dann sah sie weg. Sie blickte einfach auf die Haustüre, warf Nevid einen letzten, seltsamen und undeutbaren Blick zu und lief energischen Schrittes an ihm vorbei. Beinahe hätte er sie am Arm gepackt und ihr in das schöne Gesicht geschrien, dass er ihr Sohn war, doch er ließ es bleiben. Mit einer Enttäuschung, die er noch nie zuvor erfahren hatte sah er ihr hinterher. Die ersten Tränen bahnten sich einen Weg die Wangen hinunter.

Dann war alles über ihn hereingestürzt. Er schaffte es gerade noch so auf den Bordstein, wo er bitterlich zu weinen begann. Er hatte keine Eltern. Keine Vergangenheit. Wie sollte er denn weiterleben? Wie sollte er denn ohne jegliche Dokumente oder Zeugnisse Geld verdienen? Er konnte nicht für immer nur von Mille abhängig sein!

,,Ach, ich kenn' da jemanden, der kann dir sowas erstellen", hatte der Blauhaarige ein Mal gemeint. Doch wollte Nevid das? Wollte Nevid seine Zukunft auf Lügen aufbauen? Alles wurde ihm zu viel.

Die Tränen schmeckten salzig. Die Ampel war noch immer rot, doch das kümmerte den am Boden zerstörten Nevid nun nicht mehr. Er wollte einfach nach Hause. Zu seinem Freund. Er brauchte eine feste Umarmung.

Hätte er seinen Blick nicht auf den Boden gerichtet, so wäre ihm das dunkelrote Auto aufgefallen, das unweigerlich auf ihn zu raste. Ein lautes Quietschen ertönte, Nevid riss den Kopf hoch, die dunkelblauen Augen weit aufgerissen. Doch es war schon zu spät.

Mille ich liebe dich, war der letzte Gedanke des Neunzehnjährigen. Ein stechender, unfassbarer Schmerz durchzuckte seinen Körper. Dann kam die Schwärze.

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Ups...

Epilog folgt.

An dieser Stelle schon Mal ein riesiges Danke an alle, die so fleißig gelesen, gevotet und kommentiert haben, ihr seid alle unglaublich toll!!! Danke, danke, danke :3

So nah und doch so fern | BoyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt