Seine Beine schienen eingeschlafen zu sein und auch sein Genick fühlte sich verspannt und schmerzhaft an. Dennoch unterdrückte er den Wunsch, aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen- insofern es seine Beine zugelassen hätten. Warum genau Nevid hinter einer Mülltonne saß, wusste er selbst nicht wirklich. Nachdem das Date zwischen der Frau und dem Typ abrupt geendet, dieser eine nicht gerade schmerzfrei aussehende Ohrfeige erhalten und die Frau mit einem lauten ,,Arschloch" das Café verlassen hatte, war Maximilian- so hieß er doch?- noch eine Weile sitzen geblieben und hatte in aller Seelenruhe seinen Kaffee zu Ende getrunken und den Rest des Kuchens seines Dates gegessen. Dass ihn die anderen Gäste dabei neugierig und teilweise abschätzend ansahen, schien ihm nichts auszumachen.
Anschließend hatte er gezahlt und Nevid hatte sich an dessen Fersen gehängt. Nun saß er also hier, bestimmt schon seit einer Viertelstunde und lauschte dem Telefonat des Mannes. Damit der Blauhaarige ihn nicht sah, hatte Nevid sich versteckt. Einer kleiner Funken seines Verstandes meldete sich in seinem Kopf. Du bist unsichtbar, Schätzchen. Er kann dich so oder so nicht sehen. Innerlich sich selbst gegen die Stirn schlagend stand Nevid unter knackenden Gelenken auf und seufzte laut. Wohl ein wenig zu laut, denn der Mann sah von dem Steinboden verwundert in seine Richtung.
Warum zur Hölle muss der Blödmann auch mitten auf der Straße anfangen zu telefonieren anstatt dies bequem auf der Couch bei sich zu Hause zu tun?!, regte Nevid sich auf. Warte... er hat doch eine Wohnung oder? Oh Gott, bestimmt ist das so ein gruseliger Typ, der unschuldige Frauen trifft, ihnen (wortwörtlich) einen Korb gibt und sie dann nachts wenn es dunkel ist in irgendeiner zwielichtigen Gasse trifft und kidnappt...
Hysterisch auf und ab laufend schielte Nevid zu dem vermeintlichen Kidnapper und fragte sich, mit wem er wohl telefonierte. In der vergangenen Viertelstunde hatte der nämlich kaum mehr als ,,hallo", ,,ja" und ,,nein" gesagt und ansonsten schweigend dem Anrufer gelauscht. Bestimmt war das sein Komplize, der ihm gerade einen Plan vorstellte... Die Gedanken Nevids wurden immer fantasiereicher und er fragte sich, ob er die Frau wohl besser warnen sollte. Doch wie auch? Er wusste ja weder ihren Namen noch die Adresse.
,,Darf ich jetzt auch Mal etwas sagen, Lajescha?", fragte die Brillenschlange auf ein Mal und Nevid musste bei der tiefen Stimme und dem genervt klingenden Unterton kurz zusammen. Dann war es wohl eine Komplizin... ,,Erstens, ich war nicht fies zu ihr, ich habe ihr halt einen Korb gegeben"-ohne es verhindern zu können musste Nevid grinsen-,,und ich habe dir von Anfang an gesagt, dass es eine dumme Idee ist." Dann war wieder Stille von Seiten Maximilians und Nevid konnte nur rätseln, was der wahre Inhalt des Gesprächs war. Klar, irgendwie ging es wohl um das erfolgslose Date, aber Nevid konnte nicht verstehen, was die Frau am anderen Ende der Leitung da so viel zu sagen konnte.
,,Ja, ist ja gut. Aber die war wie die anderen, wollte mich nur ins Bett kriegen. Ich hasse sowas, und das weißt du ganz genau! Vielleicht treffe ich mich mit der Rothaarigen von letzter Woche noch Mal, mit dieser Julianne", sagte der Typ mit monotoner Stimme und gähnte hinter vorgehaltener Hand, während Nevid die Augen aufriss: Ha! Er würde Janni wieder sehen und sie würde sich in ihn verlieben! Davon war er überzeugt.
,,Lajescha, hör auf zu Kreischen. Nein, da läuft noch nichts. Hey, hör auf! Sorry, ich muss auflegen", verabschiedete der Mann sich kurz angebunden, steckte dann sein Handy in die Tasche und zog eine Schachtel Zigaretten hervor.
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Ugh, ich wurde beim Schreiben verfickte vier Mal unterbrochen -.-
Ich hoffe euch geht's allen gut, wenn nicht, dürft ihr euch gerne per PN melden!
Wie alt seid ihr eigentlich alle?
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So nah und doch so fern | Boyxboy
Romance,,Wirst du geliebt, wirst du gesehen" Es hatte keine Dämonenbeschwörung gegeben, Nevidian Cyrell hatte auch nicht den Teufel mit irgendwelchen obskuren Ritualen beschworen, es war kein Freitag der dreizehnte gewesen und soweit er wusste, hatten auch...