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Vorsichtig begann Nevid Grimassen zu schneiden und betrachtete sich dabei höchst konzentriert im Spiegel. Zuerst war nur ein zurückgehaltenes Glucksen zu hören doch dann konnte Mille sich nicht mehr zusammen reißen und begann lauthals los zu lachen.

,,Gott, du bist so knuffig", murmelte er schließlich und fuhr dem Jüngeren durch die weißblonden Haare, ,,ich geh Mal Frühstück machen und fang bloß nicht an, den Spiegel abzuknutschen."

,,Wieso, wirst du sonst eifersüchtig auf den Spiegel?", rief Nevid seinem Mitbewohner hinterher, was dieser mit einem nach oben gestreckten Mittelfinger quittierte. In sich hinein grinsend begann er erneut, sich zu betrachten. So glücklich über sein Spiegelbild war er noch nie zuvor gewesen. Ob ihn seine Eltern jetzt wohl wiedererkennen würden? Nevid schwor sich, dies herauszufinden. Aber erst ein Mal brauchte er einen Kaffee und eine Umarmung.

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,,Heute ist ja Freitag...", begann Mille vorsichtig, nachdem er Nevid vergnügt eine Viertelstunde beim Essen zugesehen hatte, ohne sein eigenes anzurühren. Der Sichtbare wusste genau, worauf Mille hinaus wollte: auf das anstehende Date mit Kjelk. Auch er selbst hatte das ganze noch ein Mal überdacht und war zu dem Entschluss gekommen, trotz all dem, was am vorigen Abend geschehen war, hinzugehen.

Er war sich seiner Gefühle für den Blauhaarigen noch nicht ganz im Klaren und hatte die Hoffnung, dass der Kinobesuch ihn ein wenig von dem Chaos in seinem Innern ablenken würde. Natürlich war ihm bewusst, dass er Maximilian damit verletzte und die Entscheidung war ihm auch alles andere als leicht gefallen.

Entschuldigend blickte er nun diesen an, woraufhin Mille niedergeschlagen die Augen senkte und lustlos auf seinem Brot herumkaute.

,,Bereust du es?"

Nevid schnaubte. Wie könnte er so einen tollen Abend bereuen? ,,Nein", kam es also wie aus der Pistole geschossen und er musste seufzen, ,,Mille, ich will dich doch nicht verletzen. Die Küsse und der gesamte gestrige Abend waren perfekt und das leugne ich auch nicht. Aber ich bin gerade ganz ehrlich ein wenig überfordert und das tut mir Leid, weil du etwas besseres verdient hast."

Der Blauhaarige stand auf und lief um den Tisch zu dem Neunzehnjährigen herum, welcher beschämt auf seiner Unterlippe kaute. ,,Nev, jetzt hörst du mir Mal zu. Entschuldige, dass ich dich so unter Druck gesetzt habe wegen dem Kinobesuch. Ich bin einfach sowas von eifersüchtig!", er fuhr sich durch die Haare, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich genau neben Nevid. Vorsichtig nahm Mille dessen Hand in seine und strich sanft mit dem Daumen darüber. ,,Ich liebe dich, Nev. Aber ich werd' dir so viel Zeit lassen wie du brauchst, okay?"

,,Danke", murmelte Nevid und sah auf, direkt in die grünbraunen Augen des Studenten. Vorsichtig hauchte er diesem einen kleinen Kuss auf die Wange

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Es klingelte an der Türe. Überrascht fuhr Nevid auf und sah dann zu Mille, welcher mit schlecht gelaunter Miene neben ihm auf der Couch saß. Am Freitag war nicht mehr viel passiert, der Neunzehnjährige hatte lediglich die Wohnung Minas aufgesucht und ihr und Lajescha von dem Geschehen des vorigen Abends erzählt. Für eine Weile war nichts anderes mehr als ein hohes ,,Awww" zu hören gewesen.

,,Wenn das Arschloch dich jetzt zur Begrüßung küsst bring ich ihn um, da kann ich mich dann nicht mehr zurückhalten", knurrte Maximilian warnend, während er aufstand und langsam zur Tür ging um diese einem vergnügt grinsenden Schweden zu öffnen.


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Wie das Date wohl ablaufen wird...?

Ich sollte Schlafmangel nicht mit mehr Kaffee kompensieren...

So nah und doch so fern | BoyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt