Rasch wandte er sich von dem sich küssenden Paar ab. Während er den das Unigelände verließ versuchte er, das Bild, dass sich in seinem Kopf festgemeißelt hatte, wieder loszuwerden. Doch was er auch tat, vor seinem inneren Auge sah er nach wie vor Lorik und Lara, eng umschlungen und eindeutig verliebt- wenn auch Lara bereits jetzt schon das Gefühl hatte, dass ihr Freund etwas mit anderen Frauen hatte. Nevid probierte, den bitteren Geschmack in seinem Mund herunterzuschlucken doch es ging nicht. Gerade so konnte er sich noch davon abhalten in Tränen auszubrechen.
Was bist du neuerdings eigentlich für eine Heulsuse? Wo ist der durchgehend gutgelaunte Nevid hin?, fragte er sich nicht zum ersten Mal.
Und als er dann auch noch mit keinem geringeren als Mille zusammenstieß, der schnellen Schrittes auf den Gebäudekomplex zu hetzte, war sein Tag vollständig gelaufen. Womit hatte er denn das alles verdient?
Mille schien verwundert, sah sich kurzzeitig suchend um, zuckte dann allerdings mit der Schulter und ging weiter. Er schien keinen Verdacht zu haben, dass der Unsichtbare es gewesen war, gegen den er soeben gelaufen war. Wie benommen starrte Nevid dem Blauhaarigen hinterher. Auch dessen Augen waren ein wenig geschwollen gewesen und er hatte nicht gesund ausgesehen... Obwohl er noch immer sauer war, konnte Nevid den Anflug von Besorgnis nicht unterdrücken. Verdammt er konnte es nicht leiden, wenn es seinem besten Freund nicht gut ging!
Jetzt lass Mille, Mille sein und kümmer dich um die wichtigere Aufgabe- Janni stalken, befahl der Unsichtbare sich und tippte die Adresse von Maximilians Freundin auf Google Maps ein- die Wegbeschreibung Minas hatte er schon längst wieder vergessen. Eine halbe Stunde würde es zu Fuß dauern, mit der Bahn war es bedeutend schneller, doch Nevid wollte versuchen, seinen Kopf ein bisschen frei zu kriegen und lief los.
Unter seinen Füßen knackte es, als er auf gefrorenes Laub trat.
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Eineinhalb Wochen waren vergangen, seit Nevid seinen ehemaligen Mitbewohner zuletzt gesehen hatte. Während dieser Zeit war nicht wirklich viel passiert, denn der Unsichtbare hatte sich kein weiteres Mal an die Uni getraut und stattdessen lieber Julianne observiert (ein Mal wäre er ihr fast auf ein Treffen mit Mille gefolgt).
Drei Liebhaber Juliannes hatte Nevid neben dem Blauhaarigen gezählt, und keiner schien von dem jeweils anderen zu wissen- wenn er so darüber nachdachte konnte er nur den Kopf schütteln und fragte sich unweigerlich, wie viele Freunde sie damals neben ihm gehabt hatte. Fotos hatte er mehr als genug gemacht, manche waren deutlicher als andere. Mal küsste Julianne einen auf den Mund, das andere Mal hielt sie die Hand eines anderen Mannes fest umklammert. So viel zum Thema Janni das Unschuldslamm...
Außerdem hatte er sich die Mühe gemacht, die Identität jeden Liebhabers herauszufinden und dazu noch die Plätze, an denen die jeweiligen Männer sich am öftesten mit Janni trafen. Nevid fragte sich, wie die Frau es koordinierte, dass sie nie zufällig auf mehrere gleichzeitig traf- vielleicht hatte sie sich ja einen Stundenplan gemacht. Bei dem Gedanken musste der Unsichtbare freudlos lächeln.
Julianne war eine Schlampe und Maximilian tat Nevid zunehmend Leid. Es war Zeit, dass dieser von seinem Unglück erfuhr, er konnte ihn nicht noch weiter leiden lassen. Nun saß er vor dem aufgeklappten Laptops Juliannes, suchte die Fotos heraus, auf denen das Geschehen am Besten zu erkennen war und steckte sie in den Anhang einer E-Mail, die er noch schreiben musste.
Kurzzeitig hatte er sich überlegt, dem Blauhaarigen die Bilder persönlich zu geben, hatte die Idee dann jedoch verworfen. Er hatte keine Lust sich wieder verletzen zu lassen, zu tief saß noch der Schock des letzten Males.
Über Lorik war er so langsam hinweg, zumindest glaubte er das. Stundenlang hatte er sich bei Lajescha und Mina ausgeheult und er musste zugeben, dass es ihm nun besser ging. Natürlich, er war noch bestürzt von dem, was der Schwarzhaarige gesagt hatte, doch mittlerweile konnte er Lorik verabscheuen und verteidigte ihn nicht mehr. Das deutete er als eindeutigen Fortschritt.
Seine Finger flogen über die Tastatur, als er die Mail verfasste.
Hey Mille,
im Anhang ein Beweis dafür, dass Julianne dich betrügt. Mag sein, dass dir das herzlos von mir erscheint aber ich will, dass du weißt, was wirklich abgeht. Wenn du die Namen von den Typen haben willst, meld dich bei mir.
Mille? Ich vermisse dich.
Nev
Zögernd drückte Nevid auf senden und hätte sich anschließend am liebsten mit der flachen Hand auf die Stirn gehauen. Wie hatte er nur schreiben können, dass er Mille vermisste?!
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Na, wie Mille wohl reagieren wird?
Ich will schlafen, am liebsten für immer.
Oh my gawd o.0 I luv ittt 😍😍 thänks Min_ngtv
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So nah und doch so fern | Boyxboy
Romantik,,Wirst du geliebt, wirst du gesehen" Es hatte keine Dämonenbeschwörung gegeben, Nevidian Cyrell hatte auch nicht den Teufel mit irgendwelchen obskuren Ritualen beschworen, es war kein Freitag der dreizehnte gewesen und soweit er wusste, hatten auch...