Unvergessen

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Alles lief in Zeitlupe ab. Männer stürzten in den Raum und wirbelten Staub auf. Eine gefühlte Sekunde später kam jemand mit Kräutern. Alle schrieen wild durcheinander, viele ratlose Blicke. Angst wurde zu Wut. Um Petyrs Körper sammelte sich eine riesige Blutlache, die auch Sansas Knie hochstieg über den abgerissenen Saum ihres Kleides bis an die Oberschenkel. Ein metallischer Geruch lag in der Luft, doch das einzige was der Lady von Winterfell durch den Kopf schoss war: Wie langsam man doch sterben konnte. Sie nahm ihr Umfeld nur gedämpft war. Die Männer hämmerten währenddessen auf Lord Baelishs Corpus ein. Viele Schläge auf die Brust. Plötzlich wurde die junge Dame aus dem Sichtfeld gestoßen und schürfte sich beim Sturz ihre Handflächen auf. Der Schmutz in ihren Wunden schmerzte, doch sie fühlte Freude. Ist das die Gerechtigkeit? Bringt mir das ihn zurück? Oder mich meinem Ziel näher? Alle Möglichkeiten war Petyr wohl doch nicht durchgegangen... ob jemand um ihn weinen würde? So richtig aus Trauer so wie sie es um ihren Vater tat. Aus Liebe? Aus Hass.
Und doch hebte sich sein Brustkorb wieder. Die Männer verbanden gerade alle Wunden und stellten sicher, dass es verschorfen konnte. Also hatte er es doch geschafft. Wie viel Glück konnte man haben? Er drehte seinen Kopf in Sansas Richtung und blickte ihr tief in die Augen. Chaos war seine Welt. Die Welt, in der er überleben konnte. Als er sicher verpackt wieder nieder gelegt wurde hörte Sansa einen der Männer flüstern hören : "Diese Behandlung hätten Krieger verdient, keine Monster..."
Seitdem herrschte Stille. Sie wusste nicht ob Minuten oder Stunden vergangen waren als er die Ruhe unterbrach : "Ihr habt mich gerettet, Mylady. Ich weiß nicht wie ich das wieder gut machen kann. Ihr hättet-" "... euch sterben lassen sollen. Ihr habt es aber nicht verdient so zu sterben... sondern schlimmer." Er wusste er hatte es sich verspielt bei ihr. Ihre blauen Augen starrten in die dunkle Leere und würdigten ihn keines Blickes. Doch er hatte das doch alles für sie getan. Er könnte die Situation immer noch retten. In diesem Ausmaß hätte Petyr sich es niemals vorstellen können. Es war Fall Z eingetreten, obwohl er für A bis Y eine Lösung gehabt hätte, würde dies hier wohl schwerer werden.
Roy betrat wieder den Raum um Lord Baelishs Verbände zu wechseln und Nahrung zu bringen. Nach dem er mich Kleinfinger fertig war gesellte er sich zu Sansa. Diese starrte nur müde und hoffnungslos gegen die Wand. Jeder Bewegung gewappnet nährte sich der Junge vorsichtig. "Mylady? Vielleicht traut ihr mir nicht, aber ich kann euch helfen." Ihr Kopf bewegte sich kein Centimeter. Sie traute nie wieder jemanden. Soviel war sicher. "Niemand kann mir helfen. Ich will keine Hilfe mehr." Roy sah noch einmal zur Tür um sich zu vergewissern, dass niemand sie hörte. "Lady Sansa, was habt ihr für eine Wahl? Zed erzählt schon überall herum, was er mit euch anstellen wird, geht Eugen auf Jagd. Und dieses Elend neben euch ist in keinster Weise Schutz vor irgendwas. Ich bin auch total gegen Lords und Ladys, aber so wie es aussieht, brauchen wir etwas mehr Zivilisation, dass auch Dorftrottel bemerken, dass man Frauen so nicht behandeln kann." Er fasste Sansa bei der Hand. "Ich bringe euch raus. Heute Nacht komme ich. Ihr könnt bis dahin überlegen, welches Leben ihr wählt." Und so wie er gekommen war, verschwand er auch wieder.
Heute Abend. Natürlich wollte Sansa fliehen, doch wäre es töricht Roy es anzuvertrauen. Nach ihrem Gefühl waren es etliche Stunden bis die Sonne unterging, und der Boden sich abkühlte. Wieder am Tageslicht musste Sansa schnell reagieren können. Wer wusste schon, wo sie waren. Und wie weit nächste Hilfe entfernt war. Sie entschied, sich hinzulegen um Kraft zu tanken und selbst wenn, was hätte sie schon tun können.

Jemand rüttelte an ihr. Im ersten Moment erstarrte sie vor Schreck. Es war Roy. Es würde etwas passieren, was auch immer. Er nahm ihre Hände und band ihr einen Strick um. Er lehnte sich vor und flüsterte: "Nicht verknotet." Gut. Ans sie ihre Hände etwas bewegte, merkte sie, dass es reine Attrappe war. Die beiden machten sich auf Richtung Tür. Von den hintersten Ecken vernahm sie eine Stimme. Sie deutete Roy an ihr kurz einen Moment zu gewährleisten. Lautlos kniete sie sich neben Petyr. "Sansa..." Sachte drückte sie ihm die Finger auf seine Lippen. "Sssh. Petyr es ist vorbei. Wir gehen. Ich nach Hause, ihr unter." Sansa strich ihm sanft über seine Wangen und verließ ohne weitere Zeit zu verlieren das Zimmer.
"Los Roy. Führ mich in die Wirklichkeit."

Don't trust me, SweetlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt