Hidden

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„Du hast deine Entscheidung getroffen und ich meine. Vielleicht kannst du mit deiner nicht umgehen, aber das gibt dir nicht das Recht meine in Frage zu stellen." Wo war ihre Schwester die restliche Zeit gewesen, während Sansa gefangen worden war, in der Seestadt Pläne ausgearbeitet und anschließend Richtung Norden zog? Es war nichts ohne weiteres möglich eine solch lange Strecke binnen weniger Tage zurück zulegen.
„Oh Sansa, wie ich sehe hast du deine Schwester gefunden. Ich habe mir erlaubt ihr eine Einladung zu Senden. Dachte allerdings nicht, dass man es so kurzfristig einrichten könne. Es ist mir eine Ehre unsere Häuser zu vereinigen, Mylady." Sein Kopf nickte höflich Arya zu. „Ich bin keine Lady. Und niemand, der ist wie ihr", sie sprach ihre folgenden Worte so eisig wie der kommende Winter aus: „Würde jemals eine Chance haben durch den Winter zu kommen." Und mit einem Nicken verschwand sie aus dem beleuchteten Raum.
„Sie muss sich wahrscheinlich erst daran gewöhnen.", flüsterte Petyr ihr ins Ohr, sodass sie eine Gänsehaut bekam.

Trommel, Gitarren, Hafen und viele andere Melodien waren an diesem Abend zu hören. Es war gesellig und laut, so wie sich Sansa ihre Hochzeit immer erträumt hatte. Nur ihr Gemahl hätte nicht unerwarteter sein können. Sie hatte heute viel an Mutter und Vater gedacht, was hätte wohl Robb gemacht, hätte er über Petyr erfahren? Rickon hätte unter den Tischen mit Bran und Arya Unsinn getrieben, obwohl... sie wären demnach viel älter, keine kleinen Kinder mehr. Einer der eigentlich schönsten Tage einer Lady, doch ohne die Familie ist es nicht annähernd das gleiche. Eigentlich hatte sie sich mit dem Gedanken abgefunden, niemals mehr als Liebe zu heiraten, jedoch wurde der Schmerz nicht weniger in ihrem Herzen. Die Zeremonie war besonders emotional dieses Mal für die Starklady gewesen, denn sie kannte diesen Mann, hatte ihn gewählt. Trotz seiner Hintergrundgeschichte, seines Rufes und seines Charakters. Und für einen Augenblick hielt das Treiben der Gäste an. Es war nur ein Augenblick, der das Wetter trübte und jegliche Emotionen überflüssig machte. Frost kroch die großen gerahmten Fenster hoch, wie absurd eine Hochzeit zu diesem Zeitpunkt doch scheinen mochte.
"Mylady, dürfte ich euch von euren Gästen entführen?" Petyr bot ihr seinen Arm an.
"Ein- und Ausatmen nicht vergessen, meine Königin."

"Ist alles zu eurer Zufriedenheit?", Sansa bewunderte manchmal, wie er den ganzen Tag dieses falsche Lächeln tragen konnte, ohne jemals die Fassade zu brechen. "Es ist unglaublich. Zwischen all den Intrigen zu sehen, nach was sich die Menschen eigentlich sehnen. Krieg ist allgegenwärtig und die Hochgeborenen sorgen sich um Gesteck und Farbwahl.", sie gingen immer noch den Gang hinunter, den Leuten fliehend, der Stille suchen.
"Jeder Krieg unseres Volkes, ist eine Niederlage für ganz Westeros. Es gibt keine Sieger als solches, nur Überlebende. Aber niemand ist allmächtig, nicht einmal ich kann über alle Bedürfnisse hinwegsehen. Erst recht nicht, als verheirateter Mann. So erlaubt es mir anzumerken, dass ich heute zu nichts zwinge, wozu ihr nicht bereit seid." Sie blieben stehen.
Sansa legte ihre Hand auf seine Brust, umschloss dann sanft mit ihren weichen Händen seine Brosche und sprach: "So darf ich das erste Mal seit langer selbst entscheiden. Petyr. Glaube nicht, dass ich dir nicht ebenbürtig sei."
Er drehte sich so, dass die frisch Verheirateten sich parallel gegenüber standen. "Sansa, du bist mein. Ich bin dein. Ohne deine Kenntnis wird es keine Strategien und Schachzüge mehr geben. Man hat kein Ass im Ärmel, wenn man mit der Dame spielt." Seine Hand lag nun auf ihrer.

Der Abend näherte sich dem kulturellen Höhepunkt, doch anstatt das Brautpaar zu entkleiden wurden beide nur in das große Gemach gebeten, auf Petyrs Wunsch. Die sonst zivilisierten Lord und Ladys vereinten sich zu einer Meute vulgärer Vermutungen und Spekulationen.

Sansa trug schon den ganzen Tag ein schrecklich enges Korsett unter ihrem himmelblauen Kleid. "Petyr, würdest du mir helfen?" Vorsichtig, nach und nach öffnete er die Schnüre und Sansa meinte mit jeder geöffneten Schleife ein Knacken zu hören. "Dankeschön." Das starre Korsett fiel zu Boden und die Braut stand nur in einem weißen Unterkleid da. Sansa fühlte seine kalten Finger über ihren ,durch den Ausschnitt entblößten Rücken, streichen. Sie waren so eiskalt, Sansa bekam eine Gänsehaut und schüttelte sich sacht. Sie warf ihr Haar wieder nach hinten, sodass wieder alles verdeckt war. Petyr selbst trug eine Unterhose aus Leinen und darüber eine glatte, bestickte Robe, soweit Sansa es aus ihrem Augenwinkel sehen vermag. Sie legte sich in das große Bett, zu Petyr der ihr den Rücken zu wand. "Aber werden sie nicht reden, wenn keine... Hinweise auf die Ehelichung zu finden sind?" Lord Baelish drehte zu seiner Gemahlin: "Meine Liebe, wenn ich eins gelernt habe, dann wie man menschliche Nähe beeinflusst. Schlaft ohne Sorge. Wenigstens diese Nacht."

Die Nacht war ruhig, abgesehen von den betrunkenen Gästen. Sansa schlief noch tief und fest, ihre Hände hatte sie vor Ihrem Bauch verschränkt, die Beine übereinander. Die Sonnenstrahlen hatten Petyr bereits geweckt, oder war es vielleicht die Anwesenheit einer Person im gleichen Bett neben sich? Er beobachtete sie vorsichtig. Nicht dass sie aufwachte und ihn in solch einer seltsamen Situation erblickte, zumal sie nur auf dem Dokument verheiratet waren. Ihr Haar schmiegte sich um ihren Kopf wie die Blütenblätter vieler Blumen um ihren Stern. Für diese Zeit war Frieden. Keine Performance, Täuschung und kein Hass, nur eine schöne Frau, versunken tief in ihren Träumen.

Don't trust me, SweetlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt