Mylady

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„Ich schwöre es. Doch wie könnt ihr mir glauben?", Petyr legte seinen Kopf schief. Es lag auf der Hand, dass sie ihn etwas menschenunwürdiges oder gänzlich ruinierendes tun lassen würde. Doch blickte sie zu ihm stark und gewissenhaft. Oh bei allen Göttern und Münzen in seinen Kammern, es würde ihn beinahe umbringen. Sogleich begann sie:
„Es ist einfach zu schwören, ohne etwas zu verlieren zu haben. Ich habe mir es gut überlegt und ihr werdet es nie, ich wiederhole, NIE ein zweites Mal aus meinem Munde hören. Deshalb hört gut zu und stimmt meinen Forderungen zu: lasst uns unsere Häuser vereinigen." Und nie in seinem ganzen Leben sollte Petyr Baelish so sehr überrascht, verwundert und misstrauisch gewesen sein.
„Mylady, dass könnt ihr doch nicht ernst ... wie?", Petyr versuchte ganz gekonnt nicht das Offensichtliche zu benennen. Das wusste Sansa, und sie hätte ihn dafür am liebsten noch einmal von Pfeilen durchbohren lassen. „Werdet mein Gatte. Der Norden und der Osten, mit einem solchen Bündnis kann man Westeros in die Knie zwängen. Das ist es doch, was ihr wollt." Ein Schmunzeln zuckte über sein Gesicht bevor es wieder undurchschaubar wurde. Irgendwie wollte ihm die Idee nicht recht gefallen. Wieso bloß? War das Mädchen ungemein gerissen oder einfach nur töricht. „Ich erwarte eine Antwort.", Sansa wurde ungeduldig. Was wenn er Ablehnung würde? Dann müsste sie alles noch einmal überdenken.
„Gewiss Mylady. Es wäre die wahrhaftig größte Ehre euch meine Frau zu nennen."

Die Vorbereitungen zur Vermählungen mussten schnell getroffen werden. Glücklicherweise waren die wichtigsten Leute des Grünen Tals bereits Vorort, und die Burg hergerichtet. Statt protzigen Schmuck, zierten leichte silberne und weiße Dekoration die Eyrie. Sansa befand sich in ihrem eigenen Zimmer, ihr rotes Haar war widerspenstig in einen Knoten gezwungen worden. Die Beine hingen leicht über der Bettkante und während sich bäuchlings auf dem Bett aus dem Fenster blickte in die tiefe Nacht, gab es nur Sie und ihre Gedanken. Stille Tränen rannen ihr über das Gesicht. Es fühlte sich an, als hätte jemand ihr Steine in den Magen gelegt. Sie würde ein drittes Mal heiraten. Wieder nicht aus Liebe.  War das der Götterausgleich für die Liebe ihrer Eltern? An sowas jedoch wie Göttern, konnte die junge Dann seit einer Weile kaum glauben. Manchmal jedoch spürte sie ein sanftes Streichen über ihren Rücken, so wie es Mutter und Vater immer getan hatten. „Ich wünsche dir nur das Beste." Flüsterte sie in Trance zu sich, in der stillen Hoffnung, dass das das sei, was ihre Eltern ihr gewünscht hätten. Sie positionierte sich neu, den Kopf auf die weinroten Kissen, eine letzte Wachs-tropfende Kerze auf ihrem rustikalen Nachttisch. Es fühlte sich immer seltsamer an mit jeder Nacht, die seid ihrer Verlobung vergangen. Es schien, als ob Lysas Geist noch ihr Unwesen trieb, obwohl das natürlich komplett unmöglich war. Dies war ihr ehemaliger Zufluchtsort, bevor sie gezwungen wurde, den grausamen Bolton ehelichen. Und dieses Mal war es der Lord Protektor höchstpersönlich. Beide hatten sicherlich ähnlich viele Leben auf dem Gewissen. Wo könnte sie ihren neuen Kreis der Vertrauten errichten, und viel wichtiger, wer wäre ein Bestandteil? Der Geruch der kleinen Flamme neben ihr hielt sie wach, es war eine von diesen neumodischen Kerzen mit Duft, die eine alte Grüne Lady ihr mitgebracht hatte. Wölfe heulten in der Ferne. Wie Sirenen zogen ihre Rufe sie zum Fenster. Jemand streifte noch zu dieser Uhrzeit draußen herum. Fand wahrscheinlich auch keinen Schlaf, oder Hoffnung auf einen morgigen besseren Tag. Das Rauschen der kleinen Fackel dort unten sah beinahe wie ein Stern aus. Die gleiche Route ging die Person auf und ab, sodass es schon fast nach einer Sternschnuppe aussah. Und der Einsame Stern hielt inne, machte kehrt und steuerte auf das Tor wieder zu. Sie legte sich ebenfalls wieder hin, löschte die Kerze und ehe sie in ihre wirren Träume fiel, versuchte sie sich einzuprägen, ihren zukünftigen Gatten morgen zu fragen, was ihn denn nachts wach hielt.

Don't trust me, SweetlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt