Don't trust me, Sweetling

Gold und Silber

Mit jedem Tag, der seit ihrer Ankunft in Königsmund vergangenen war, wurde der heilige Bund der Ehe immer bedeutungsloser. Sie schritt langsam und bedacht den Gang hinunter. Wenn sie ihrem jüngeren Ich erzählen könnte, wer einmal am Ende dieses Ganges stehen würde, wäre die Geschichte vielleicht ganz anders geschrieben worden. Keiner war es, denn Sansa erwartet, geschweige gewollt hätte. Der dicke dunkle Stoff war so schwer, dass er, obwohl es so stürmisch war, sich keinen Centimeter bewegte. Es waren nicht viele da. Wieder einmal stand sie ohne Familie da. Ihr wurde schlecht. Warum fühlte es sich wie sterben an? Lord Petyr Baelish von den Fingern, ein Mörder, Betrüger und die Person, die von ihr keinen Respekt erwarten konnte, trug einen prächtigen olivfarbenen Mantel, um die Taille einen schwarzen Ledergürtel geschnürt, und blickte ihr tief in die Augen, als ob er dadurch erkennen würde, was sie wohl dachte. Sie blickte auf den Boden, schloss die Augen und atmete langsam und tief ein und aus während sie neben Petyr anhielt.
"Ich kann euch nicht einmal ansehen."
Tag für Tag, Jahr für Jahr, hatte ihr zukünftiger Gemahl nicht einmal die Wahrheit gesagt. "Sansa, du bist ein Teil dieses Bildes.", flüsterte er ihr ins Ohr als sie die letzten Schritte, Arm in Arm, zum Priester gingen.
Sansa konnte beinahe die Umrisse ihrer Eltern in der Dunkelheit des angrenzenden Waldes sehen. Oh, was ist bloß mit dir passiert, Lady von Winterfell...

"Vater, Schmied, Krieger, Mutter, Jungfrau, Krone, Fremder. Ich gehöre ihm. Er gehört mir, von diesem Tag an bis zum Ende meiner Tage."

Im Anschluss erfolgte, zur Überraschung aller Gäste, einschließlich Sansa, eine zweite Zeremonie.

"Wer tritt in dieser Nacht vor die alten Götter ?"

Hinter Sansa sprach plötzlich eine ihr bekannte Stimme: "Sansa, aus dem Hause Stak, ist hier um sich zu vermählen.
Eine erwachsene Frau. Edel und von hoher Geburt. Sie ist gekommen um den Segen der Götter zu erbitten.", Arya stand plötzlich mit Petyr und Sansa auf gleicher Höhe.

"Wer erhebt anspruch auf sie ?"

"Petyr aus dem Hause Baelish. Lord von Harrenhal und Lord Protektor des Grünen Tals."
"Lady Sansa. Nehmt ihr diesen Mann ?"
"... Ich nehme diesen Mann."

"Tanzt mit mir, Mylady, und stellt euch für einen Moment vor, dass die Welt dort draußen nicht existieren würde." Ruhig fügte er hinzu: "Es ist in Ordnung ihr müsst nicht so tun, als ob ihr irgendetwas für mich empfindet."
Und nachdem er seinen Satz beendet hatte, gab es kein zurück mehr.

Die Halle und auch das Mahl wurde sehr einfach gehalten, auf Sansas Wunsch. Endlich konnte Sansa sich aus den ewigen Umdrehungen ihres neuen Ehemannes befreien und zu ihrer Schwester flüchten. Sie hatte bis jetzt noch keinen unbeobachteten Moment mit ihr verbringen können.
"Was machst du hier? Wer beschützt den Norden?"
Und mit einem eisigen Hauch entgegnete ihr ihre Schwester: „Du ab jetzt anscheinend nicht mehr."