Ein Eisengeruch hing in der Luft. Es war stockfinster und kalt. Während den letzten Tagen, war ihm immer schwarz vor Augen geworden, als er versuchte sich aufzurichten, doch heute gelang es ihm zum ersten Mal seit langem sich senkrecht aufzusetzen. Sein Rücken schmerzte fürchterlich und ein starkes Pochen ließ ihn vermuten, dass sein Körper an der Grenze seiner Kraft war.
Sie hatte es also wirklich getan. Sie war erwachsen geworden und ihm ebenbürtig. Doch hatte seine Taube nicht den Mut oder den Hass ihn sterben zu lassen. Sansa Stark. Sie gab ihm Halt, denn er hatte draußen noch eine Aufgabe zu erfüllen. Doch zuerst musste er aus diesem Loch entkommen. Und er wusste genau wie.
"Und deshalb müsst ihr sie vernichten." Eugen schien immer noch nicht überzeugt. "Petyr, das klingt natürlich alles wunderbar logisch, aber was ich mich frage, was habt ihr davon? Es schien mir doch, dass ihr eine besondere Beziehung zueinander hattet." Er richtete einen vielsagenden Blick in die grau grünen Augen von Lord Baelish. "Lady Stark und ich waren nur Freunde, falls ihr schmutzige Gedanken hegt, doch nutzte ich mehr ihren Namen um Vorteile zu erreichen. Ich bin genau wie ihr ein einfacher Mann. Dennoch, ich habe den einfachen Weg gewählt und mich dem Adel förmlich angeboten, doch mein größtes Ziel war es sie zu stürzen mit genug Macht. Der eiserne Thron bedeutet nichts als Ungerechtigkeit und Ungereimtheiten zwischen der Bevölkerung. Unter ihrer Herrschaft kann es keine Gerechtigkeit geben, und wenn erst einmal die Mutter der Drachen den Thron besteigt, etabliert sich eine neue Dynastie von Herrscher. Aber helft ihr den Baratheon Bastard in den Kreis einzuschleusen, den rechtmäßigen Blutsverwandten von Robert Baratheon, so gibt es viele Konflikte mehr. Gendry ist sein Name, er wird die Unterstützung des Volkes genießen, als einfacher Schmied, in einer solchen Zeit haben sie Angst und lassen sich leicht zu manipulieren. Dieser Junge ist der Schlüssel, denn was nützt der Targaryen ihr Königreich, ohne Bevölkerung. Bürgerkrieg wird sich ausbreiten, und weil ihr ihm verholfen habt werdet ihr an seiner Seite sein, wenn er den Thron besteigt. Natürlich könnte er das Reich auch ins Verderben stürzten, für wahr, aber ihr als seine rechte Hand? Er ist noch jung und unerfahren und ihr könnt die sieben Königslande nach eurem Belieben formen. Aber erst müsst ihr Verwirrung stiften, so entsteht Chaos. Und Chaos ist eine Leiter."
Die lange Zeit hier hat sich bezahlt gemacht, Eugen ist klüger, als er scheint. Aber er ist ein Narr, getrieben von Macht. Er wird die Möglichkeit des eisernen Thrones nicht ablehnen können, wer könnte das schon. Er sieht mich als gebrochenen Mann, als ob ich je keine Ahnung gehabt hätte, was ich tun müsste. Und wenn er mich zu Gendry führt werde ich auch Sansa geschickt einwickeln können, denn ich bin immerhin der Meister dieses Spiels und sie hätte mich lieber töten sollen, als sie noch konnte.Zurück in seiner Zelle versuchte Petyr etwas Schlaf zu finden, denn die Männer hier verstanden wenig von Heilkunst... oder Hygiene, und seine Wunden waren immer noch dabei zu heilen. Wie lange wohl Eugen mit sich ringen müsste, um auf seinen perfekten Plan einzugehen, oder eher reinzufallen. Eugen war nämlich auch nicht mehr als ein naiver Junge, wie Petyr selbst einst, mit unrealistischen Zielen. Das Streben nach sozialer Gleichheit war eine menschliche Schwäche, die man kontrollieren konnte mit Übung. Der Anführer dieser Bastardgruppe war dem Untergang geweiht, in dem Moment, in dem er wagte Hand an Petyr zu legen.
"Petyr ich habe Gefallen an eurer Einstellung gefunden, und doch traue ich euch nicht. Späher haben den Bastard an einem Fluss gesehen vor fünf Tagen, aber er wird durch seine Wagen und Männer aufgehalten, deshalb gebe ich euch eine Woche um ihn zu überzeugen." Lord Baelishs versteckte ein Grinsen und entgegnete schlicht: "Sehr wohl Eugen, aber wieso ich, wenn ihr mir nicht vertraut?" Der große Mann umging ihn dreimal und erklärte: "Ihr seid ihr Verbündeter immer noch und sie werden spezielles Interesse an euch haben, außerdem könnt ihr gut mit Worten umgehen, glaubt nicht mir sei das entfallen. Deswegen schick ich ergebende Männer von mir mit. Wir werden mit freundlichen Absichten kommen, sofern sie euch hassen, und wenn sie noch irgendetwas für euch übrig haben verhandeln wir theoretisch nur um den Preis. Genug Ehre besitzen diese Hurensöhne ja, um euch nicht gleich zu erschießen. Aber falls die Mission missglückt, werdet ihr den achten Sonnenaufgang nicht mehr miterleben. In einer Stunde brecht ihr auf. In eurem Gemach liegt annehmbare Kleidung. Eilt euch."
Es war der zweite Morgengrauen, denn Petyr in der Gesellschaft dieser Trunkenbolde aushalten musste. Vielleicht mochten sie sich Eugen fügen, doch würde ein ordentliches Fass Rotwein sie sogar möglicherweise umstimmen. Die Bande unterhielt sich in einer ihm unbekannten Sprache. Aus ihren Lauten konnte er entnehmen, dass es viel um Frauen ging. Nur ab und zu warfen sie ihm einen misstrauischen Blick zu. Kein einziges Wort hatte er mit ihnen gewechselt, und sie genossen es ihn zu schikanieren, aber auch nur so, dass es keine bleibenden Spuren hinterließ.
Räudige Hunde, wartet ab.
Der Ritt an sich verließ ereignislos durch die immer grüner werdenden Wälder. Ein Außenstehender hätte meinen können Petyr wäre einer von ihnen. Die dunkelbraunen Hosen und das rote Hemd, dass er von Eugen bekam, waren aus sehr billigem Material hergestellt in es mangelte sehr stark an Qualität.
» Hier falls deine Wunden aufreißen, oder meinen Männern langweilig wird «
Mit diesen Worten hatte Eugen ihm das rote Hemd überreicht. Zum Glück konnte er seine silberne Spottdrossel retten, und trug sie auch in diesem Moment mit Stolz. Nach drei weiteren Sonnenhochs konnten sie die Gesandten um Gendry herum ausfindig machen. Sie verbrachten die Nacht in absehbarer Entfernung und würden im frühen Morgengrauen mit ihren Pferden den Hang hinab reiten und um Residenz bitten.
Es war noch mitten in der Nacht als Petyr im Schlaf aufschreckte. Sansa. Er würde sie morgen wiedersehen. Ob sie auch an ihn dachte? Bestimmt war sie überrascht, wie er sich aus so einer aussichtslosen Situation befreien konnte. Das und vieles mehr würde er sicherlich morgen erfahren."Lord Baelish, ihr habt also aus der Gefangenschaft dieser Männer finden können?" Gendry saß auf einem mächtigen Eichenstuhl vor Petyr mit einem großen Pokal voll Wein. Niemand konnte die Verwandtschaft zu Robert jetzt noch anzweifeln. "So ähnlich. Lord Baratheon, diese Männer eskortieren mich, um euch meinen und ihren Dienst anzubieten." Der Junge zog eine Braue hoch und nahm einen kräftigen Schluck. "Es erfreut zu hören, dass ihr wohl auf seid, aber steht ihr nicht bereits auf der selben Seite, wie ich? Und wie kann ich mir die Treue dieser Männer sicher seien? Zwei davon wollten meinen Kopf abgetrennt sehen im Kampf mit diesem Streuner, Zed." Noch ein paar Schritte kam Petyr näher: "Auf der selben Seite heißt nicht das selbe, wie euch unterstellt zu sein. Und diese Männer wollen auch nicht bedingungslos folgen, sie kämpfen für Gerechtigkeit, Mylord." Gendry schien überrascht zu sein und ließ seinen Blick über Petyrs Aufmachung zu schmunzeln. " Ich bin kein Mylord, und welche Gerechtigkeit, außer der eigenen können diese Männer schon erwarten?" Er hatte angebissen. "Oh wohl seid ihr mehr als ein Lord, ihr tragt das Königsblut in euch. Diese Männer scheinen vielleicht unzivilisiert zu sein, jedoch streben nicht nur sie nach sozialer Gerechtigkeit. Sie sehen euch als König an, denn ihr seid weder verbittert wie Cersei noch verrückt wie die Mutter der Drachen aus ihrer Sicht. Ihr kennt die einfachen Verhältnisse und die täglichen Sorgen einfacher Bürger. Das Volk sucht einen gerechten Herrscher, und hat ihn in euch gefunden, ihr müsst euch nur noch bekennen." Wie geohrfeigt schreckte der junge Baratheon zurück: "Und meinen Freund Jon verraten? Niemals. Ich habe vielleicht nicht solche Bildung wie ihr genossen, aber falle ich niemanden in den Rücken, Kleinfinger." Darauf war er natürlich vorbereitet, immerhin hatte er gerade den Stolz und die Gloria seines Gegenübers in Frage gestellt. "Gewiss junger Baratheon habt ihr es nie in Betracht gezogen, unehrenhaft zu handeln, jedoch steht Lord Schnee gar nicht zur Debatte. Er soll weiterhin König des Nordens bleiben und ihn um euren Willen auch behalten, aber wird Daenerys Sturmtochter ein Volk verstehen, dass sie kaum kennt?" Er verstand langsam worauf Petyr hinaus wollte. "Ich hatte bereits genug Ärger Königsblut zu haben und davon abgesehen könnte ich die beiden Königinnen niemals schlagen in jeglicher Hinsicht." Lord Baelish legte ihn einen Arm väterlich auf die Schulter. "Gendry. Es braucht weitaus mehr, als eine Armee um die Sieben zu kontrollieren. Und eine Möglichkeit habt ihr einige Zelte weiter." Gendry wandte sich in die besagte Richtung und sogleich fuhr Petyr fort: "Sansa Stark ist der Schlüssel des Nordens und sie steht tief in eurer Schuld, außerdem kann sie sich einen ehrenvolleren Mann wahrscheinlich gar nicht vorstellen. Sie ist jung, schön und intelligent, was wünscht sich ein König mehr an seiner Seite? Lord Schnee muss außerdem aufpassen, dass er den Norden nicht verliert, seitdem er sich dem Targaryenmädchen gebeugt hat. Seine eigenen Männer könnten ihn in Frage stellen und es gibt nichts wichtigeres als Vertrauen und Hoffnung in Zeiten wie diesen. Lady Stark ist die Erbin von Winterfell und ihr hättet auch meine Unterstützung des Grünen Tales, denn mir liegt sehr viel am Wohle der jungen Lady nach all den Ereignissen." Und er war gefangen. Gendrys Augen wanderten durch das Zelt während er an seinem wenigen Hab und Gut vorbei schritt. Ser Davos wäre die nächste Hürde, allerdings hatte er schon früher die Baratheons unterstützt und für diesen Jungen hatte er anscheinend besonders viel übrig. Es war Petyrs Glück, dass er nicht anwesend war, denn dieser eine hätte vielleicht Gendry umstimmen können, ohne ihn war er jedoch nur eine Spielfigur.
"Lord Baelish, ich werde euch ein Zelt zur Verfügung stellen. Eure Intrigen sind überall bekannt, nie hätte ich gedacht, dass ihr mich überzeugen könntet."
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Don't trust me, Sweetling
FanfictionDer kalte Norden hat einen neuen König: Jon Schnee. Dieser leitet eine Expedition nördlich der Mauer um das schlimmste zu verhindern. Winterfell ist wieder in den Händen der Starks und bereitet sich auf die lange Nacht vor. Doch die Lady von Winterf...