Vorbereitung

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„Und was passiert als nächstes?" Sansa strich sich eine rote Strähne aus dem Gesicht während Jon gegenüber den Tisch herrichtete mitsamt seiner Karten, Botschaften und anderen Unterlagen. „Wir werden wohl nach Königsmund reisen. Daenerys und ich.", sagte er, um es zu verdeutlichen, dass seine Halbschwester nicht Teils dieses Abschnittes des Plans war.
„Aber doch nicht mit friedlichen Absichten? Jon! Diese Menschen haben die Hälfte unserer Familie getötet! Du kannst sie nicht einmal um Gnade winseln lassen. Besser, du DARFST UM ALLER SIEBEN ES NICHT!", völlig in Rage schlug die junge Stark mit der linken Handkante das Weinglas von Jon vom alten Holztisch und es zerbrach in abertausende, kristalline Scherben. Jon reagierte gelassen, und setzte sich auf den daneben stehenden Ebenholzhocker. Er fuhr sich mit seiner Hand durch sein welliges, dunkles Haar, wie er es schon immer getan hatte wenn Sansa ihn herausforderte. „Ich will auch nicht, dass sie ihren Willen bekommen, aber sie müssen uns helfen. Die weißen Wanderer-", sogleich beendete seine Halbschwester den Satz: „... kommen. Der Winter naht. Er naht seit über sechs Jahren, das kann doch nicht sein. Soll alles umsonst gewesen sein?" Den letzten Teil verschluckte sie beinahe durch ihre emotionale Erregung. Jon hob ihr Kinn sanft an: „Sansa? Gibt es vielleicht etwas, dass du mir sagen musst?" Ihr Blick traf seinen, er schien müde von den Reisen und Leben als Vagabunden. „Hat es vielleicht mit Lord Baelishs zutun?" Seine eben noch fürsorglich dreinblickenden Augen wurden von einem eisigen Funkeln durchzuckt, selbst seine Mundwinkel verzogen sich nach unten während sich seine dunklen Brauen ein wenig zu runzeln begannen. Jon hatte ihr erzählt, wie er Petyr konfrontierte. Die beiden Männer waren so unterschiedlich wie es nur irgend möglich war. Wir war sie bloß an Jon und Lord Baelish geraten?
„Nein. Er hat mir nichts getan."

„Und was haltet ihr von der Mutter der Drachen?" sein dunkler Mantel flatterte im Wind etwas. „Eine schöne Frau! Wer hätte gedacht, dass jemand mit solcher Anmut auch Macht besitzt?", erwiderte Gendry. „Es scheint um so schöner das Weib, umso größer sind die Gefallen ihrer Gefolgschaft. Apropos Schönheit. Wie ist das Verhältnis zwischen euch und Lady Sansa? Im Dorf wird gemunkelt ihr seid bestimmt füreinander." Der Baratheon neigte den Kopf sodass sein längeres Haar seinen Nacken berührte. „Lady Sansa... es scheint, seitdem Jon da ist, lässt sie niemanden mehr an sich heran. Habt ihr vielleicht etwas gehört, Lord Baelish?" Die beiden Männer umrundeten das Lager am Rande des Dorfes, niedergetrampeltes Gras war noch mit dem Tau des Morgens bedeckt. Viele große Fußstapfen waren im dunkelbraunen Schlamm wieder zuerkennen. „Ich höre vieles, doch Sansa bleibt mir ein Rätsel.", er strich sich über das dunkle Gewand und schritt weiter voran. Er hatte schon eine Weile nicht mehr ihre Stimme gehört, ob sie in ihrem Groll gegenüber ihm etwa Rache schon vorbereitete? Er brauchte sie unbedingt wieder auf seiner Seite, auch wenn seine Seite ihr wohl eher nicht zusagte, aber Gendrys? „Ich habe eine Idee! Bringt Lady Stark heute zum großen Fischerfelsen an der Küste, sagt es sei eure Absicht ihr ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Den Rest lasst meine Sache sein."

„Gendry, ich hab dafür keine Zeit! Ich muss mich vorbereiten. Morgen ziehen wir weiter und ich hätte eigentlich nochmals mir den Bauern von West Canroad Speisen müssen. Kann das nicht warten?" Er wies ihr an zu stoppen. Vor den beiden rauschte das Meer dunkel und geheimnisvoll. „Mylady, ihr schient mir ziemlich überarbeitet und da... ehm... wollte ich eure Lippen lachen sehen? Euer Lächeln der Lippen-... Sansa, ich schätze deine Anwesenheit sehr und wollte dir einen Teil zurück geben." Völlig abgelenkt durch die Verpflichtungen und Pläne, die die Rothaarige in Gedanken schmiedete, fiel ihr erst jetzt die Atmosphäre der Gegend auf. „Oh, Gendry, das ist wirklich ein schön gewählter Platz, jedoch wieso mitten in der-", ihr blieb nichts mehr zu sagen, als sie die eigentliche Geste sah.

Don't trust me, SweetlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt