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„Positiv würde ich das nicht gerade nennen!" Sie versuchte sich zusammenzureimen, weshalb der Königsmörder so alleine durch die Gegend streifte. Feindliche Gegend. Plötzlich regte sich in der hinteren, dunklen Verließecke noch eine Person. Die Frau nahm die braune Kapuze ab und ihr blonder Pony fiel ihr ins Gesicht. „Brienne?" Sogleich richtete sich die große Frau auf und versuchte, soweit es ihr möglich war, sich zu verbeugen. „Mylady Sansa, ich kann alles erklären!" Doch die Stark war sich der Situation sehr wohl bewusst und verließ die Gruppierung und kehrte zum Geschehen zurück.
Wie konnte sie Brienne so hintergehen? Konnte man wirklich niemanden trauen?
„Lady Sansa, was macht ihr so allein in den kühlen Korridoren? Etwas frische Luft oder doch eher dem Trubel entkommen?" Das hatte ihr noch gefehlt, gab es denn so viele unglückliche Zufälle. „Nein, es ist nur... große Feste gehören seit einer Weile nicht mehr zu meinen größten Wünschen." Er lehnte sich an die Wand, gegenüber von Sansa, den Blick schweifend über das klare Fenster nebst ihr. „Ich bin auch nicht sonderlich der Fan von Menschenmassen." „Das ist schwer zu glauben.", und fast hätte sie allein über den Sarkasmus gegrinst. In diesem Moment kam ein Ritter der Grünen Tals angerannt: „Mylord, Mylady wir werden angegriffen!"

„Schützt Lady Stark und formiert euch!" Noch völlig außer Atem: „Das wird nicht möglich sein, denn der Angreifer befindet sich irgendwo in der Burg." Petyr bekam langsam etwas Panik: „Na dann findet ihn besser!" „Oh Gott, sie sind wegen ihm hier...", murmelte die junge Dame.
„Habt ihr etwas gesagt Mylady?" Sie schüttelte nur ihren Kopf und die beiden wurden von einer Garde in die gesicherte Zone gebracht. Es klirrten Klingen und Schreie erklangen und verstummten sogleich wieder. Die Burg schien beinahe leergefegt. Die Gäste waren in alle Richtungen geflüchtet und just in diesem Moment hörte Sansa die ihr bekannte Stimme. „Sansa nimm dich vor den Wachen in acht!", Arthuro war die Treppen hochgestürzt und schmiss sich zwischen die Wachen und die angeblich Beschützten. Fast zeitgleich zückten sie ihre Bögen und ein Hagel aus Pfeile rasten auf Sansa und Petyr zu. In der nächsten Sekunde durchzuckte sie großer Schmerz und alle Anwesenden fielen zu Boden. Überall stach es. Ihre Sinne ließen sich nicht mehr kontrollieren und sie lag neben Lord Baelish beinahe regungslos. Stimmen rauschten nur stumpf an ihr vorbei, doch nahm sie den flachen Atem von Arthuro neben sich mehr als deutlich wahr. Ebenfalls erkannte sie die blutenden Wachen, hinter ihnen Jamie, Brienne und Alexander mit blutigen Dolchen.
Sansa versuchte mit letzter Kraft sich an Arthuro heranzuziehen. Diesem steckte sogar noch der Pfeil in der Brust. „Arthuro! Du kannst das nicht machen! Du bist einer der Guten! Du schaffst das!" Brienne und Jamie versuchten ihn aufzurichten. Unter Ächzen und Stöhnen konnten sie ihn gegen eine Wand lehnen. „Sansa, ich hätte nicht gedacht, dass mein Ende schon so früh kommt.", seine langen schwarzen Wimpern flatterten heftig, „Doch die Götter haben noch großes mit dir vor. Wenn ich einem höheren Zweck dienen konnte, hab ich alles getan... und wenn ich noch ihn retten dürfte..." Sein Blick richtete sich auf Lord Baelish, der von Alexander versorgt wurde. Die Lady versuchte ruhig zu bleiben, seine Wunde zu stoppen, doch nichts mochte helfen.
„Du weißt es als einzige, so bitte ich dich, soll es auch nach meinem Tode bleiben. Manche Dinge bleiben besser ungesagt." Die einst so schönen dunklen Augen wurden leer und die Hand die Sansa hielt ließ los.

„Und deshalb seid ihr ohne Vorwarnung eingedrungen? Eure Warnung wäre äußerst glaubwürdig." Petyr hob seine Stimme, ebbte aber in einem kläglichen Husten ab. Die Mörder hatten seine Uniform getragen, er hätte es trotzdem wissen müssen. Der Lannister stand neben Brienne und versuchte mit dem Lord der Burg kläglich zu debattieren. Die Lady von Winterfell interessierte sich schon gar nicht mehr dafür. Arthuro war gestorben, auf einem Fest. In aller Öffentlichkeit wurde man überfallen. Nein, sie könnten nicht zurück in den Norden. Cersei hatte keine Taktik oder einen Hinterhalt verdient. Sie sollte brennen.

Später am Abend klopfte es an Sansas Tür. „Ja, bitte?" Petyr betrat den Raum und die Rothaarige bot ihm an sich zu setzen. „Ich wollte mich nur erkundigen nach eurem Wohlbefinden. Wobei mir gewiss ist, dass es sicherlich unpassend ist, das zu fragen nach einem solchen Vorfall." Er trug wie Sansa einen breiten Verband um den Leib. Scheinbar hatte es ihn sogar noch schlimmer getroffen, denn zusätzlich war auch sein linker Arm bandagiert. „Lord Baelish?", er blickte sie aufmerksam an, „Ich möchte das alles nicht mehr. Ich kann einfach nicht. Ich will vergeben, aber nicht vergessen. Wir wissen, dass Ehrlichkeit nicht eure Stärke ist. Doch es soll die Meine sein. Ein letztes Mal sollt ihr mir ein Bündnis schwören, unabhängig von Rang und Geschichte. In Zeiten wie diesen können wir Verbündete gebrauchen."

Don't trust me, SweetlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt