Schmerzhaft Nacht

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Am nächsten Morgen bekam ich einen Anruf von einem sehr guten Freund aus Chicago, George. Er meinte, dass seine Freundin und meine beste Freundin, Kate, von einem Wolf angegriffen worden war und es nur knapp überlebt hatte. Sie hatte nach mir gefragt und wollte mich sehen.
Sofort antwortete ich:
„Ja ja, ich werde so schnell kommen, wie nur möglich!"
Dann legte ich auf, sprang aus meinem Bett und packte einen kleinen Koffer Sachen für zwei, drei Tage. Jetzt musste ich es meiner Schwester nur klar machen, dass ich für ein paar Tage nicht da sein würde. Sie wird bestimmt mit mir zu streiten beginnen und mich davon abhalten wollen. Wahrscheinlich aber war sie noch gar nicht auf, es war zwar Donnerstag, aber noch viel zu früh, also würde noch keiner hier wach sein. Also könnte ich ihr auch nur einen Zettel schreiben. Das wäre für uns beide die einfachste Variante... na ja, zumindest für mich.
So leise es ging, holte ich mir ein paar Dinge aus dem Bad, zog mich an und schrieb Elena und Jeremy einen Zettel. So mussten sie sich keine Sorgen machen, dass ich vielleicht gekidnappt worden war oder so.
Auf Zehnspitzen ging ich aus dem Haus hinaus und fuhr nach Chicago, vielleicht ein bisschen zu schnell, aber ich wollte so bald wie möglich bei meiner Freundin sein.

So vergingen drei Tage, in denen ich mich um Kate kümmerte, bei ihr war, viel mit ihr redete und sie von den Schmerzen ablenkte. Sie fand es selber seltsam, da sie noch nie von einem Wolf im Wald angegriffen worden war. Die ganze Fahrt nach Hause grübelte ich darüber nach, aber ich fand keine Lösung. Na ja, wahrscheinlich lag wirklich nichts Komisches oder Außergewöhnliches daran.
Ich trat in das Haus hinein und wenige Sekunden später, kam meine Schwester auf mich zu.
„Wie konntest du nur einen Zettel hinterlassen?!", schrie sie mich an. Stumm ließ ich es über mich ergehen, da ich wusste, dass diese Schimpftirade ein Weilchen dauern würde und wenn man widersprach, würde es nur noch länger dauern.
„Du hast noch nicht einmal dein Handy aufgedreht gehabt!" Weil ich wusste, dass du mich die ganze Zeit anrufen würdest, Schwesterchen!
Nachdem sie endlich fertig war, fragte ich einfach:
„Und, was habe ich verpasst?"
Verwirrt blinzelte sie ein paar Mal, dann beginn sie seufzend zu erzählen, was sie alles heraus gefunden hatten. Mich überraschte das Ganze, da ich nicht gewusst hatte, dass man in drei Tagen so viel entdecken konnte. Wahrscheinlich sollte ich öfters zu Hause sein.
„Gehst du heute zum Homecoming?", wollte ich wissen, während ich in die Küche ging, um mir etwas zu essen zu holen.
"Vielleicht!" Doch ich konnte ein Zögern in ihrer Stimme hören, aber ich ging nicht weiter darauf ein. Wahrscheinlich wollte ich es gar nicht erst wissen.
„Also, dieser Mikael- Typ, tötet Klaus heute?"
„Jap.", antwortete sie.
„Cool! Das wird bestimmt ein ganz netter Abend.", murmelte ich sarkastisch.
„Jana, du bist auch wieder hier?", hörte ich Bonnie hinter mir.
Ich drehte mich um und grinste sie an:
„Ja, hin und wieder muss ich ja auch wieder einmal erscheinen, findest du nicht auch? Ach ja, habt ihr schon Kleider für heute Abend?"
"Nein!", seufzte Elena.
„Ich bin mir noch nicht sicher.", meinte Bonnie.
„Na ja, ich werde wahrscheinlich irgendeines meiner alten Kleider anziehen, das noch gut aussieht."

***

Später ging ich zusammen mit Elena zu den Salvatores. Keine Ahnung, warum ich mitkam. Vielleicht weil ich dieses Haus jedes Mal aufs neue faszinierend fand.
„Ich werde mit Damon reden.. du kannst..." Ich unterbrach meinen Zwilling und meinte:
„Ich werde mit Rebekah reden."
Damit gingen wir in zwei verschiedene Richtungen, als wir im zweiten Stock angekommen waren.
Leicht klopfte ich an die Türe, denn ich wusste, dass sie mich so und so hören würde. Vorsichtig ging ich in das Zimmer und fand sie auf ihrem Bett sitzend vor. Die Urvampirin schaute ihr Kleid an, sah dann aber zu mir auf.
„Jana?", fragte sie mit hochgezogenen Augenbraue an. „Ich hab gedacht, du wärst weg."
Ich zuckte mit den Schultern:
„Ach, das glaubt jeder."
Dann entstand eine Stille zwischen uns und ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. Bis mir die Idee kam.
„Schon nervös?"
„Eigentlich schon. Glaub mir oder nicht, aber das ist mein erster Schulball.", gestand sie mir.
Verwundert sah ich sie an:
„Wirklich? Ich meine du bist 1000 Jahre alt, da kann man doch ein, zwei Mal die Schule besucht haben."
„Nik und ich sind immer vor Mikael davon gelaufen, da hatten wir nie Zeit dafür."
„Nun, dann muss dieser Abend etwas ganz Besonderes werden!" Erfreut klatschte ich in die Hände und ging auf sie zu. "Wir werden dich jetzt fertig machen, und du wirst dich dann für immer an diesen Abend erinnern!"
Glücklich lächelte sie mich an. Ja, in mancher Hinsicht waren Rebekah und ich uns doch ähnlich, auch wenn es nicht wirklich danach aussah. Sie fühlte sich alleine und missverstanden und, auch wenn es nicht so wirkte, so fühlte ich mich oft auch.
Ich drehte ihr leicht die Haare ein und befestigte sie dann leicht mit Haarspray und einer Klammer.
Nachdem ich fertig war, begutachtete sie sich in ihrem Spiegel.
"Du siehst wirklich gut aus.", meinte ich zu ihr.
„Danke!"
Auf einmal wurde die Türe geöffnet. Ich drehte mich dort hin und so tat es auch Rebekah. Dort stand Elena. Als sie meine Schwester sah, sah sie leicht traurig drein.
„Hast du schon etwas von ihm gehört?", wollte sie wissen. Ich senkte meinen Blick zu Boden. Natürlich sprach sie wieder von Klaus.
„Ja.", antwortete meine Schwester.
„Erzähl es mir nicht.", bat die Blonde. „Ich möchte es nicht wissen. Ich möchte einfach zu dem Ball gehen und den Rest Mikael überlassen." Rebekah ging nach vorne, nahm einen Armreifen und legte ihn sich um. Elena ging auf sie zu und versicherte ihr:
„Ich weiß, dass es ziemlich schwer sein muss. Also danke, dass du uns hilfst, Klaus zurück in die Stadt zu locken."
„Sei einfach vorsichtig. Ich habe aus gutem Grund 1000 Jahre damit verbracht, vor ihm wegzulaufen.", warte Bekah uns. „Mikeal ist keine gute Person, man kann ihm nicht trauen."
Mit zusammen gezogenen Augenbrauen sah ich zu meiner Schwester. Das hörte sich definitiv nicht gut an. Man konnte Tränen in ihren Augen erkennen, doch schnell schüttelte sie den Kopf und wandte sich wieder um Spiegel.
„Keine Tränen.. Ich will mein Make- Up nicht ruinieren." Es war faszinierend, wie schnell sie einfach den Schalter von Traurig, zu Glücklich umlegen konnte. Fast schon beneidenswert.
„Du siehst großartig aus! Aber eine Sache fehlt." Damit holte sie eine Kette aus ihrer Hosentasche hinaus. Rebekah drehte sich zu meiner Schwester um und sah verwundert aus.
Was ist daran denn bitte so besonders?
„Na ja, ich muss mich dann einmal fertig machen!", meinte ich und winkte dem Vampir zu. „Wir sehen uns dann dort." Dann drehte ich mich um und fuhr nach Hause.

Tatja Petrova's Curse (Vampire Diaries Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt