Kapitel 9

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Aufmerksamkeit hatten wir zwar schon erregt, als wir aus dem SM Entertainment Gebäude nach draußen kamen, doch sobald die Kunden hinter den Glasscheiben erkannt hatten, dass wir keine bekannten Persönlichkeiten waren war ihre vor sich stehende Kaffeetasse plötzlich wieder viel wichtiger. „Als Promotion für unser zugehöriges Unternehmen zu betreiben", wählte ich schließlich als Formulierung.

Hinter mir ertönte ein anerkennendes Klatschen, das mich jedoch erschrocken einen Satz nach vorne machen ließ. Ich drehte mich um und erkannte Jaehyun sowie zwei seiner Kumpel. Selbst sie waren an den bedruckten T-Shirts nicht vorbeigekommen. Obwohl es in der blauen, grünen und weißen Version nicht mehr so scheußlich aussah wie unseres. „Mann, habt ihr mir einen Schrecken eingejagt", gestand ich und die Anderen schmunzelten. „Süß, wie ein kleines Reh", sagte Jaehyun und ich lächelte etwas eingeschüchtert. Siyeon lehnte sich in mein Sichtfeld und musterte mein Gesicht prüfend. „Jetzt seh' ich die Ähnlichkeit auch." „Bitte was?" Erst ein Panda und jetzt ein Reh? Bevor den Zweien noch mehr Tiere einfielen, mit denen sie mich vergleichen konnten, brachten Jaehyuns Freunde ihr Auftauchen hier zum Punkt. „Ich bin Doyoung und das ist Yuta. Wir gehören auch zur Werbeaktion", hielt einer von ihnen es kurz und schlüssig. Wir einigten uns darauf, gemeinsam zum Stadtzentrum von Seoul zulaufen und uns dort dann aufzuteilen. Auf dem Weg dorthin riss Doyoung die ganze Zeit schlechte Witze, über die Yuta nur den Kopf schüttelte und wir uns krümmten vor Lachen. Besonders Doyoung schien genauso ein Energiebündel zu sein wie Siyeon, weshalb die beiden sobald wir in der Mitte Seouls angekommen waren schon miteinander umgingen wie alte, beste Freunde. „Bilden wir zwei Gruppen", lautete Yutas Vorschlag, gegen den niemand etwas einzuwenden hatte. „Ich gehe mit Yeonhee in ein Team", verkündete Jaehyun und legte mir seine Hand auf meine Schulter. Die Berührung war zwar ungewohnt, doch keinesfalls unangenehm, also schüttelte ich sie nicht ab. Yuta, der dies gesehen hatte, ließ seinen Blick interessiert zwischen Jaehyun und mir hin und her wandern. „Aha", machte er, „dann gehe ich mit Doyoung und Siyeon mit. Ich will ja nicht stören." Verunsichert ließen die drei mich mit Jaehyun dort stehen. Was hatte Yuta damit gemeint? Aber da Jaehyun seine Worte nicht gestört hatten, beschloss ich auch nicht mehr darüber nachzudenken.

„Also, fangen wir an die hier zu verteilen?" Ich schwenkte ein Flugblatt in meiner Hand. „Sofort. Nur, kannst du mir davor deine Handynummer geben?", fragte Jaehyun und zückte erwartungsvoll sein Smartphone. Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen stieg. Mich hatte noch nie ein älterer Junge, der nicht in meiner Klasse oder mein Nachbar war nach meiner Telefonnummer gefragt. Offensichtlich hatte er bemerkt, dass er mich verlegen gemacht hatte, denn er fügte hinzu: „Also, für den Fall, dass wir uns irgendwie aus den Augen verlieren sollten." Sofort beruhigte sich mein Puls wieder und es war mir peinlich, dass ich wegen so einer Sache gleich rot geworden war. „Immer muss ich in alles etwas reininterpretieren", fluchte ich und nachdem ich bemerkt hatte, dass ich das laut ausgesprochen hatte, täuschte ich einen Hustenanfall vor. „Alles gut?" Ich nickte stumm. Dann diktierte ich ihm Ziffer für Ziffer meine Nummer, die er eintippte und abspeicherte. Sichtlich zufrieden steckte er sein Handy zurück in seine Hosentasche.

Sweater Weather (NCT FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt