Simple Chemistry - V

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Ivory

»Hey Rob«, begrüßte ich ihn euphorisch und ließ mich mit meinem Handy am Ohr auf meine große Couch plumpsen. »Wie geht's dir so am anderen Ende der Welt?«

Er lachte und antwortete mir: »Ivy, schön dass du auch mal wieder anrufst; mir geht's ganz gut hier am anderen Ende der Welt.« den letzten Teil sprach er mit einem französischen Akzent aus, um mich zu ärgern, denn ich hasste es wenn Rob Französisch zu sprechen versuchte. Erstens, weil er es nicht konnte und zweitens, weil sein weicher Akzent aus den Südstaaten Amerikas dadurch komplett gebrochen wurde. Und wenn es etwas gab, das ich ich liebte, dann waren dass Akzente. Und zu meinem Glück hatten den seher viele Leute die ich kannte; Carter und sein stark australischer, Annika kam ursprünglich aus Kapstadt, Ella und fast meine gesamte Familie hatte einen sehr britischen, da mein Dad und meine Mum England -das Land des Tees und des schlechten Wetters- liebten. Mace hatte, wie ich bemerkt hatte, einen wunderschönen kanadischen Akzent der alle anderen in den Schatten stellte. Und dann waren da noch Granny und Gramps. Granny hatte mir meine italienische Leidenschaft verpasst und Gramps die für das Abenteuer. Er war Archäologe gewesen und hatte sehr viele Jahre in Peru, Nepal, Ägypten, Persien und wo weiß ich nicht noch verbracht.

Aber das war genug über mich selbst, zurück zum Geschehen: »Was heißt "ganz gut"? Weil Ella mal wieder weg ist?«, erkundigte ich mich, da ich es überhaupt nicht ertragen konnte, wenn es jemandem der mir nahe stand schlecht ging.
Er seufzte und ich konnte mir vorstellen, wie er wegen meiner Neugier seine Augen rollte. »Das verkrafte ich schon Ivy, nein es sind die Aktien...« und ab diesem Moment schaltete mein Hirn auf durchzug. Ich mochte Rob wirklich krass gerne, aber wenn er mir dann mit seinen Aktien und Finanzkram ankam, musste ich vollzeit gähnen. Aber auch Investment-Banker waren nur Menschen.

Mehrere tausend Jahre später hatte Rob seinen Monolog über... was weiß ich abgeschlossen und wir waren auf das Thema Elvis und John Lennon gekommen: »Im Ernst jetzt? Die leben immer noch?«, fragte ich erstaunt und nahm einen Schluck aus meiner großen Kakaotasse. »Nicht tot zu kriegen diese Fische...«

Nach einem Blick auf die Uhr, hätte ich fast den Schluck Kakao, den ich gerade im Mund hatte, wieder ausgespuckt, da ich mich in einer halben Stunde mit Ella treffen wollte und -ganz ehrlich- ich ihr schlecht in einem übergroßen Hoodie von Rob unter die Augen treten konnte. Sie wusste nicht mal dass ich den überhaupt hatte und das würde dann sicherlich eine Menge unangenehmer Fragen aufwerfen... also verabschiedete ich mich schnell von Rob, der fast in Selbstmitleid ertrank und rannte ins Bad.

Das kalte Wasser meiner Dusche sorgte dafür, dass ich in drei Minuten noch mal richtig wach wurde und mich mit neuem Elan in eine hellblaue Hotpants zwängen konnte und mir umständlich ein rotes Tanktop drüberziehen konnte; dazu noch rote Allrounder Converse und ein schrecklich geflochtener Zopf und mein Look war... ausreichend. Ich hastete aus meiner Wohnung, stolperte dabei fast über eine von Miss Scroop's Katzen und rannte unabsichtlich in Logan hinein, der gerade seinen Briefkasten geleert hatte. Mit einer schnellen aber von Herzen kommenden Entschuldigung rannte ich weiter zu meinem Cabrio, das wenige Sekunden später mit quietschenden Reifen losfuhr.

📚

»Elle!«

»Da ist sie ja«, freute sie sich und öffnete ihre Arme um mich in eine herzliche Umarmung zu ziehen. »Ich dachte schon du schaffst es nicht mehr.«

»Ach, pff...«, ich winkte ab und lachte als wäre es selbstverständlich, »meine Schwester würde ich doch niemals alleine lassen.«

»Stimmt«, sagte sie schmunzelnd und nahm an der Hand, um mich über den Strand zum Set zu ziehen. »Immerhin haben wir schon zusammen versucht unsere Goldfische um die Ecke zu bringen weil-«

»Weil wir unbedingt einen Papageien haben wollten; der sprechen konnte«, vervollständigte ich grinsend und bewunderte die hübschen Models, die mit ihren langen Beinen und Surfbrettern vor der Brandung posierten.

Ella kicherte und blieb neben dem Fotografen stehen und gab einigen herumstehenden Models einige strenge Anweisungen. Sie war wie ich - wir liebten es beide andere Menschen herumzukommandieren.

»Du hast sie ins Klo geschüttet, aber Mum und Dad haben dich erwischt«, merkte ich an und beobachtete entspannt das Meer und einige Australier, die in der Nähe Volleyball spielten.

Elle's herzliches lachen erfüllte meine Ohren. »Aber du warst besser? Du wolltest sie zu Sushi verarbeiten, Ivory, hätte Granny sie nicht im letzten Moment gerettet«, erinnerte sie mich spitz.

»Sie wären glücklich gestorben«, warf ich verteidigend ein.

Elle verdrehte ihre Augen. »Ja Ivy... sicher. Wer ist nicht glücklich wenn er fast zu Hackfleisch verarbeitet wird?«

Ich hob besserwisserisch einen Finger, als sich einige Models kichernd wegdrehten. »Sushi, Ella, Sushi. Im Gegensatz zu Hackfleisch ist Su-«

»Buh!«

Ich zuckte zusammen, als sich zwei Hände von hinten auf meine Schultern legten, und ließ einen spitzen Schrei los. »Jesus Maria!«

»Fast Ivory. Du warst nah dran.« ich drehte mich mit verengten Augen um und packte seine Hände. So dreist konnte auch wirklich nur er sein.
»Du caca cazzo!«, schrie ich, da mir das englische Wort dafür nicht einfiel. Fluchen war in anderen Sprachen eh viel besser, da einen die meisten Leute dann nicht verstanden und man sie so ganz problemlos als sonst was beleidigen konnte.

Mace zog seine Augenbrauen zusammen, da er nicht verstanden hatte, was ich gerade gesagt hatte, und hielt jetzt wiederum meine Hände fest, sodass ich ihn nicht schlagen oder schubsen konnte. Eigentlich wollten wir uns heute Abend treffen, um schon mal damit anzufangen die Pläne für Italien zu machen, aber ihn hier zu treffen hätte ich nicht gedacht...
Ella sah der Szene lachend zu. »Sie hat dich grade als Arschgeige bezeichnet.«

»Ah, danke Elle«, sagte ich lächelnd und zeigte mit ihr einen Daumen nach oben, da mir das Wort entfallen war und sie es mir wieder ins Hirn gesteckt hatte. Mace hingegen schien gar nicht darüber erfreut zu sein. »Ach, hat le petite Madame das also?«

»Es heißt la petite Madame, du Cazzone

»Was für 'ne Pizza?«

»Sie meint Trottel Mace, keine Pizza.«

Grimmig starrte Mace auf mich herunter und mit einem "jetzt bist du dran", hatte er mich auch schon gepackt und über seine Schulter geworfen wie einen Teppich. Wenigstens hatte er mir nicht meine Brille weggenommen.

»Und was jetzt Sparks?« ich verschränkte meine Arme und starrte auf den Sand - was anderes blieb mir ja nicht übrig.

»Jetzt kidnappe ich dich, Capwell.«

»Aber-«

»Deine Schwester wird sicher verstehen, dass dein überaus heißer Entführer es eilig hat zu verschwinden bevor die Cops kommen«, lachte er und lief in irgendeine Richtung, sodass ich Ella noch gerade so hilflos ansehen konnte.
»Du Krimineller«, murmelte ich verbissen und versuchte, mich extra schwer zu machen.

»Du hast ja keine Ahnung Ivory...«

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Ho, ho, ho ihr da draußen! Ganz liebe Weihnachtswünsche von mir :)🎁🎄

Eine Frage: wie stellt ihr euch eigentlich Mace vor? Wie jmd. bestimmtes (Schauspieler, Sänger, etc.) oder ganz anders? Schreibts in les Kommentares!

Bis dahin, tschau mit V!
~May&Bae

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