Simple Chemistry

Simple Chemistry - IX

Ivory

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch saß ich jetzt bestimmt schon eine halbe Stunde am Strand und starrte auf's Meer hinaus, während ich versuchte zu meditieren um mich zu entspannen. Wieso war ich überhaupt hier? Manche Menschen hören mit einem Sport auf wenn ihnen etwas vergleichbares wie mir passiert ist, und was mache ich stattdessen? Ich werde gezwungen noch mal hier her zu kommen und den selben Scheiß noch mal zu machen! Aber immerhin ist meine Bräune jetzt auf den Punkt perfekt.

»Und, wie lang willst du da noch rumsitzen und versuchen ruhig zu bleiben?«

Ich setzte meine Sonnenbrille ab und beobachtete Mace dabei, wie er mit seinem Board unter dem Arm auf mich zukam. Nass, aber nicht zu nass - gerade genug um unglaublich sexy zu wirken.

Ich zuckte meine Schultern und schlang meine Arme um meinen Bauch, als er vor mir stand. »Weiß nicht. Ich hab kein Vertrauen in...«

»Kein Vertrauen in was?«

Ich seufzte kurz auf. »In das Meer, dieses Board, diese ganze Idee und-«

»Vetraust du mir?«, fragte er, was mich sofort verstummen ließ. Darauf suchte ich erstmal eine Antwort, denn ganz ehrlich? Ich wusste es nicht. Und es war durchaus möglich, dass ich mir dabei alle möglichen Knochen brechen konnte - wer wäre da nicht skeptisch?

Antwort: Mace Sparks.

Der lachte nur, fuhr sich einmal durch seine Haare und zog mich dann mit seiner Freien Hand neben sich her zum Meer, obwohl ich mit allen möglichen Argumenten versuchte, ihn von dieser Idee abzubringen. (Meine Argumente bestanden hauptsächlich aus "Lass mich los du Culo" oder "Nicht? Okay, dai salti del ponte")
(Arsch/spring von 'ner Brücke)

Ein Argument schien dann aber doch zu wirken. »Wenn mein Kopf auch nur irgendwie unter Wasser kommt dann-«

»Dann schneidest du mir die Eier ab?«

Ich lachte daraufhin, wieso war mir eigentlich auch nicht zu hundert Prozent klar. »Genau.«

»Das würdest du dir selbst antun?« und da war es wieder. Flirtete er jetzt mit mir oder nicht? War er für mich nur ein Freund oder was? Aber andererseits, was war ich für ihn?

Mit einem Blick brachte ich ihn wieder zum schweigen und hatte überhaupt nicht bemerkt, dass wir schon das Wasser erreicht hatten, weshalb ich auch einen Satz zurück machte, als meine Zehen das kühle Nass berührten. »Ich schwimm da nicht raus, vergiss es!«, kreischte ich panisch und fuchtelte wild mit meinen Armen.

Mace zuckte lediglich seine Schultern. »Okay kann ich mit leben. Rauf da.« ungefähr auf Kniehöhe des Wasser's lag jetzt sein Board ruhig im Wasser und er kam auf mich zu. Bevor ich überhaupt die Gelegenheit dazu hatte, zu protestieren, hatte er mich schon hochgehoben und lief mit mir auf seinen Armen auf sein Surfboard zu, auf dem er mich wenige Augenblicke später absetzte, sodass meine Beine rechts und links ins Wasser hingen, mein Oberkörper aber komplett trocken blieb. »Aber-«

»Halt die Klappe und vertrau mir, sonst bist du schneller wieder im Wasser als dir lieb ist«, grummelte er und gab dem Board einen Stoß, woraufhin ich damit langsam auf's Meer hinaus trieb und er neben mir lief und das Board festhielt, bis ihm das Wasser ungefähr bis zur Hüfte stand. »Also, wovor genau hast du Angst Ivory?«, fragte er und fuhr mit seinen Fingerspitzen das schwarze Design auf der Oberseite seines Surfboard's nach. Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, als ich erkannte, dass darauf einzelne Elemente und chemische Verbindungsskizzen des Periodensystems der Chemie befanden. Der Typ war doch echt einzigartig - wer sonst würde sich so was auf sein Board kleben?