Simple Chemistry - XI

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Ivory

Mit neuem Selbvertrauen gewappnet und einem selbstsicheren Lächeln auf den Lippen, lief ich am nächsten Morgen durch die Schule. Nicht nur, dass ich jetzt schon Feierabend hatte, nein, sondern auch die Tatsache, dass Annika und ich einen Plan geschmiedet hatten, der gar nicht schief gehen konnte. Ich war mehr als erleichtert, sie als Freundin wiederzuhaben. Denn nicht nur ihre etwas aufgedrehte Art, sondern vor allem ihre Fähigkeit, Menschen zuzuhören hatte mir gefehlt.

»Ivory Capwell!«, und meine Laune sank wie ein Thermometer im Eiswasser. Wer konnte das wohl sein? Eine Stimme wie als wenn ma einen Chihuahua erwürgt und einen Vorbau direkt aus dem Chirurgielabor. »Erica Portman«, immitierte ich ihre Begrüßung auf's Schrecklichste nach. »Was gibt's?«

Sie lächelte nur breit, woran ich sah, dass ihr Lippenstift billig war. »Süße du musst mir jetzt mal bitte einen Gefallen tun - bring die hier zu Mace, ja? Küsschen!« und dann rauschte sie schon wieder zurück in ihr Klassenzimmer und knallte die Tür zu, woraufhin ich nur mit geöffnetem Mund und den Papieren, die sie mir in die Hände gedrückt hatte, da stand und die geschlossene Tür anstarrte. »Dieses blöde Miststück«, entfuhr es mir als ich mich dann schließlich doch in Bewegung setzte und mürrisch in Richtung Chemieräume stapfte.

»Was bildet sich diese dumme Bitch eigentlich ein?«, fluchte ich so gut wie alle Beleidigungen immer wieder vor mich hin, denn ich kam mir gerade einfach nur extrem dumm vor; ich machte Erica's Drecksarbeit.

Aber was mich noch mehr aufregte war, seit wann zur verdammten Hölle war dieses Botox und Silikon Monster mit Mace per du?!

Energisch klopfte ich an die Tür an, öffnete sie wenige Sekunden später und trat in den Raum ein. »Hi Miss Capwell!« oh Scheiße, was machten die denn hier?

»Ciao miei cari studenti«, grüßte ich meine Klasse zurück, als sie sich eh schon alle zu mir umgedreht hatten und mir grinsend zuwinkten. »Oh Jaden, ich brauch deine Arbeit noch vor nächster Woche.«
(Hallo meine lieben Schüler)

Er nickte und zwinkerte mir zu. »Ich geb sie Miss Manson, in Ordnung?« ich nickte, Annika würde sie dann eh geradewegs zu mir weiterreichen, also war das für mich vollkommen okay. »Mach das Malibu Ken.«

Mit sicheren Schritten lief ich auf Mace zu, der gerade dabei war irgendwelche Flüssigkeiten in zwei Reagenzgläsern miteinander zu vermischen. »Hier«, ich knallte ihm die Papiere auf den Tisch. »Von Erica.« ihren Namen sprach ich so ironisch aus wie ich nur konnte, damit er auch ja merkte, dass ich sie hasste und auf ihn stocksauer war.

»Ist da etwa jemand eifersüchtig?«

»Was?!«, fuhr ich ihn an und setzte mich hinter das Pult. »Auf sie? Diese Schlampe von Frau? Wer bin ich denn!«

Sein schiefes Grinsen hätte ich ihm am liebsten aus dem Gesicht geschlagen, aber einerseits wäre das vor meiner Klasse mehr als unangebracht und noch dazu traute ich Mace durchaus zu, meine Hand einfach festzuhalten. Aus diesem Grund würde ich hier einfach solange sitzen bleiben, bis er es mir erklären und sich entschuldigen würde. Er seufzte. »Hör zu Ivory, ich kann diesmal wirklich nichts dafür dass Portman es sich zur Aufgabe gemacht hat, mich zu nerven«, rechtfertigte er sich. Oder versuchte es zumindest, denn ich saß immer noch mit verschränkten Armen da und hatte skeptisch eine Augenbraue gehoben.

»Und du denkst ernsthaft ich nehm dir das ab und alles ist wieder gut?«, fügte ich an, stand auf und lenthe mich gegen das Pult um ihn besser ansehen zu können. Er zuckte seine Schultern. »Ich kenn' jede Menge Wege, wie ich alles wieder gut machen kann.« jedes Kind hätte verstanden was für "Wege" er damit meinte. Und die Tatsache, dass er allen Ernstes so dreist war und mich auch noch vor meiner eigenen Klasse anmachte, weckte in mir den dringenden Wunsch ihn bloßzustellen.

»Und was wären das für Wege?«, fragte ich und sah ihn verführerisch an, was anscheinend bestens zu funktionieren zu schien, denn er stellte sich mit verschränkten Armen vor mich und sah mir dabei zu, wie ich mir auf meine Unterlippe biss. »Denn, weißt du Mace, ich wandere echt gern.«

»Weißt du wie anturnend das grade ist?«, sagte er leise und sein Blick zog mich nicht nur aus, sondern... oh gott wie kann ich nur daran denken.

»Sag mal Mace, ich weiß was du von mir willst. Also warum überspringen wir den langweiligen Teil nicht einfach?«, meinte ich, setzte mich auf das Pult und sah ihn geradewegs an, als er sich mit seinen Händen neben meinen Beinen abstützte und mich mit einem schiefen Grinsen und seinem berühmten Schlafzimmerblick ansah. »Warum vögeln wir nicht gleich auf dem Pult, hier und jetzt? Warum machst du mir nicht ein Baby?«

Drei Sekunden brauchte er um zu checken was ich gesagt hatte. Vollkommen verdattert starrte er mich an. »Also ähm... ich dachte wir gehen erst mal irgendwohin essen... oder so, aber dein Vorschlag ist auch 'n Versuch-«

»Ahm... sorry dass ich unterbreche, aber hier sind Kinder anwesend.« ich verdrehte nur meine Augen, schob Mace zur Seite und meinte: »Weil du ja auch noch ein Kind bist High School Musical.«

»Wo waren wir?«, fragte Mace jetzt etwas ungeduldig an mich gerichtet, woraufhin ich nur süß lächelte und ihm mit einer Hand die Wange tätschelte. »An der Stelle wo ich dir eine Abfuhr erteile und den Abgang mache«, sagte ich, lehnte mich jedoch noch kurz zu ihm und flüsterte: »Aber du trotzdem nicht aufgibst und es weiter versuchst. War nicht mal so schlecht Mace.«

***

»Ciao Nonna«, begrüßte ich meine Oma und lächelte, als sie vor Freude sofort anfing mich energisch durch das Handy zu begrüßen.

»Oh Ivory, finalmente stai chiamando nuovamente! Ho amici , quindi niente lunghe più di voi sentito mia cara come?«, redete sie wie ein Wasserfall auf mich ein, weswegen ich lachen musste und mich auf meinen Balkon setzte.
(Oh Ivory, endlich rufst du mal wieder an! Ich habe so lang nichts mehr von dir gehört, wie geht's dir mein Schatz?)

»Relax Nonna, sto bene. Tu e il Nonno? A proposito, perché in realtà viene chiamata, la prossima settimana io visita.« Stille. Einen Moment lang machte ich mir ernsthaft sorgen wie sie reagieren würde, weswegen ich nervös meine Brille zurechtrückte.
(Ganz ruhig Oma, mir geht's gut. Und du und Opa? Übrigens, warum ich eigentlich anrufe, nächste Woche komme ich euch besuchen)

Doch dann musste ich mein Handy ein ganzes Stück von meinem Ohr weghalten, da meine Nonna einen freudigen Schrei ausstieß. »Wirklich mein Schatz?«

»Ja Granny, wirklich«, antwortete ich lachend. »Ich bin auf Klassenfahrt in Italien und... na ja, ich dachte mir ich könnte euch mal wieder sehen.«

»Auf Klassenfahrt? Dann bring deine Klasse doch gleich mit, wir freuen uns immer über neue Leute«, bot sie an, was mir kurz den atem raubte. Meine Klasse plus ein hirnloser Idiot auf dem Weingut von Granny und Gramps?

»Non scherzo ora?« (Ohne Scheiß jetzt?)

» Ivory, kommt vorbei wenn ihr wollt«, sagte sie herzlich und verabschiedete sich nach einer Weile, da sie noch zu tun hatte. Meine Granny war echt unglaublich. Ich meine, welche andere Oma würde einen dazu auffordern mit einer ganzen Klasse von anstrengenden Kindern zu ihr zu kommen? Sie musste mich wirklich sehr, sehr lieben...

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In den Ferien werde ich versuchen so oft wie möglich zu updaten, versprochen😉😊

Und wie findet ihr Ivory's Granny für's erste?

Bis dahin und Tschau mit V,
~May&Bae

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