Ivory
»Ich brauch mal deine Hilfe.« Mace stellte sein Weinglas auf den kleinen Tisch auf der Terasse und setzte sich in seinem Liegestuhl auf. »Mit was?«
Ich nahm noch einen Schluck Wein und sah in die Sonne, die bald hinter den weiten Weinbergen untergehen würde. »Oder... es ist eher ein Gefallen.«
Amüsiert sah er mich an. »Jetzt wird's interessant Ivy«, sagte er und ein anzügliches Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus und -ganz ehrlich?- es passte zu Mace. Und ein ganz klein bisschen machte es mich sogar an. »Du musst für mich Louis in den Arsch treten.«
Er zog fragend seine Augenbrauen zusammen. »Ahm, erstens: warum sollte ich? Was hat dir der Junge getan? Und zweitens: ich kann nicht einfach Körperverletzung begehen nur weil du es willst.«
Ich rollte meine Augen. »So wortwörtlich meinte ich das jetzt auch nicht. Er hat seine Freundin betrogen, ich will ihm zeigen dass man so was nicht macht. Nicht mit uns Frauen«, sagte ich und stand auf.
Ungläubig tat Mace es mir gleich und lief neben mir durch den Flur in der ersten Etage des Hauses. »Warte, Louis hat Brittany betrogen?«
Ich nickte. »So sagt sie es zumindest.«
»Kann es sein dass du deine Schüler mehr magst als du solltest Ivy?«, fragte Mace.
Ich lächelte halbherzig und blieb vor dem Zimmer der Zicken stehen. »Du etwa nicht? Ich geh zu Brittany, du zu Louis.«
Mit einem Nicken stimmte er mir zu und ich klopfte an die Zimmertür, während er weiter ging.
»Hey Miss Capwell.« Chanel umarmte mich, was ich am Anfang etwas merkwürdig fand, dann aber darauf kam, dass es eine süße Geste war und ihre Umarmung erwiderte. Mit ihren hellen blonden Haaren und den grünen Augen sah sie aber auch echt zu süß aus. »Wo ist Brit, Chanel?«, fragte ich leise.
Sie lächelte mich an. »Draußen. Ich... geh dann mal.«
Stumm setzte ich mich neben Brittany auf das Eisengeländer des Balkons, an dem sie lehnte und nach draußen starrte. Ihre braunen Haare flogen im leichten Wind und ihre klaren blauen Augen richteten sich traurig auf mich. Sie erinnerte mich an meine Schwester Elle. Und genauso wie Elle, war Brittany alles andere als dumm, obwohl das die meisten glaubten. Aber sie war es nicht. »Ich weiß wie du dich fühlst, Brit«, sagte ich.
»Tun Sie nicht, Sie-«
Ich unterbrach sie. »Ich rede grade nicht als deine Lehrerin mit dir.«
Kurz war sie sprachlos, wusste nicht was sie sagen sollte, doch dann nickte sie einfach. »Gut. Trotzdem, du weißt nicht wie sich das anfühlt. Wie es sich anfühlt wenn man weiß dass man belogen wurde, benutzt, verraten«, sagte sie und klang dabei so verletzt, dass es mir vorkam als wäre der vertraute Schmerz von damals wieder neu aufgekommen.
Ich biss mir auf meine Unterlippe und schloss kurz meine Augen. »Als ich achtzehn war, dachte ich ich hätte die Liebe meines Lebens gefunden - Scheiße war ich damals naiv. Er hieß Hunter, er war Footballspieler, ich Cheerleader. Ich war mal genau wie du -und bin es immer noch-. Na ja, jedenfalls wir waren seit dem ersten Jahr der High School zusammen, jeder dachte Ivory und Hunter, das würde ewig halten«, ironisch lachte ich auf.
Ich hätte nie gedacht dass ich das mal einer Schülerin erzählen würde... verrückt wie die Dinge sich ändern.
»Anscheinend ja doch nicht«, meinte Brittany und sah mich aufmerksam an, als ich meine Brille abnahm und betrachtete.
»Er hat mich betrogen«, mitleidig sah sie mich an. »An meinem achtzehnten Geburtstag«, ihre Augen wurden groß und ihr Mund öffnete sich vor Schock. »Mit meiner besten Freundin.«
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Simple Chemistry
Humor»Würde ich mich selbst umbringen wollen, du Idiot, müsste ich bloß auf dein Ego klettern und anschließend zu deinem IQ springen!« Ivory musste in ihrem Leben so einiges ertragen; von einer mehr als schrägen Großfamilie über vollkommen behämmerte Kol...