Simple Chemistry - XXI

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Ivory

»Said to Barbara, chique, at the super rica, grabbing tacos, checking out hotties«, sang ich leise, obwohl meine Stimme nur ein undeutliches Murmeln war, da ich mich auf dem Bauch auf das Bett geworfen hatte und mein Gesicht in einem Kissen vergraben hatte. Nach einer halbe Stunde Protest und gegen die Tür hämmern, hatte ich meine Hoffnung aufgegeben und mich damit abgefunden, dass ich hier eben so lange eingesperrt war bis ich wieder nüchtern war und klar denken konnte.

Und in meiner ganzen Einsamkeit war Katy Perry meine einzige Ablenkung gewesen.

Hach, was hatte sie mir schon durch Liebeskummer, Langeweile und harte Zeiten geholfen... diese Frau verdiente einen Orden dafür.

Gerade wollte ich zur zweiten Strophe ansetzten, als ich hörte wie die Tür aufgeschlossen wurde. In der Hoffnung, Chanel und Brittany wären gnädig mit mir und würden mich entweder wieder hier raus und zu Adriano lassen, oder mir endlich meine versprochene Flasche Tequila vorbeibringen.
Doch es war nichts dergleichen.

»Aber hier sind doch gar keine Pinguine... Jungs, habt ihr mich beschissen?«

Der bloße Klang dieser Stimme ließ mich hochfahren wie eine fauchende Katze. Als ich mich schwungvoll zur Tür drehte und gerade noch so sah, wie Jaden und Louis grinsend jemanden zu mir in den Raum schoben, bevor sie sich auch schon wieder aus dem Staub machten und die Tür abschlossen. »Hey ihr kleinen Giftzwerge!«, rief ich und hörte auf der anderen Seite der Tür verärgertes Murmeln. »Lasst mich hier sofort raus! Mit diesem Arsch halte ich's hier keine fünf Minuten aus!«

Ich hörte jemanden lachen, höchstwahrscheinlich Jaden. »So was sagt man nicht Miss Capwell. Und wir lassen Sie beide hier erst raus wenn Sie sich wieder eingekriegt haben. Gute Nacht.«

»Alles unterbemittelte Primaten...«, ärgerte ich mich und stapfte in meinem schwarzen oversize Shirt zurück zum Bett, während Mace immer noch in der Mitte des Raumes stand und nach den Punguinen Ausschau zu halten schien. Sorry meine kleine Dumpfbacke, aber ich wurde auch schon enttäuscht.

Nach einer Weile, in der ich nur stur aus dem Fenster gestarrt hatte, lugte ich zu Mace herüber und erwischte ihn dabei, wie er mich ansah. »Wo ist dein Hemd hin?«

»Wo ist deine Jungfräulichkeit hin?«

Das Kissen verfehlte sein Ziel keinen Millimeter, weswegen er leicht zurücktaumelte; er war wohl genauso stockbesoffen wie ich. »Tut mir leid, tut mir ja schon leid«, meckerte er, hob beschwichtigend seine Arme und kratzte sich leicht am Hinterkopf. »Ich... ich weiß nicht, vielleicht bei den Pinguinen?«

Unbeeindruckt zog ich eine Braue nach oben und verschränkte meine Arme vor der Brust. »Wie soll's denn da hingekommen sein?« er zuckte lediglich seine breiten Schultern und ließ sich, mit dem Gesicht voraus, neben mich auf's Bett fallen. »Frag doch Putin...«

Ich grummelte. »Du weißt schon, dass ich nicht mehr mit dir rede?«

Er hob noch nicht mal seinen Kopf aus dem Kissen, doch alles was ich hörte, war ein gedämpftes »Ja«.

»Und dass ich dich hasse?« wieder ein »Ja« als Antwort.

»Und dass ich-«

»dich liebe? Ja Ivy, ich weiß.«

Ich schnaubte verächtlich. Wie zur Hölle traute er sich so was jetzt zu sagen? Ach ja genau, wir waren betrunken. »Wie kommst du drauf? Und vor allem nachdem du Sofia und Rebecca geknallt hast? Mai - hast du gehört? Mai

Er reckte seinen Kopf etwas nach oben. »Ivory ich weiß nicht mal was Mai heißt.«

Böse funkelte ich ihn an und zischte: »Niemals.«

Kurz, wirklich nur ganz kurz, sah ich etwas in seinen Augen was schon fast etwas wie Schmerz zu sein schien, doch das tauschte sich schnell gegen Trotz ein. Und ich hatte mir schon Hoffnungen gemacht...

»Ja und? Was interessiert's dich? Ich kann ficken wen ich will! Na ja, fast jeden...«

Seine Worte trafen mich hart. Härter als sie sollten. Auf einmal war ich schlagartig nüchtern, so fühlte es sich an. Es war keine Überraschung, aber es von Mace selbst zu hören war wie als würde man mir meinen Hals umdrehen. Es tat weh. Es nahm mir kurzzeitig die Luft zum atmen. Ja und? Schon allein so was zu sagen hätte eine Ohrfeige von Dwayne Johnson verdient. Was es mich interessierte? Das war wie als würde ich jeden einzelnen meiner Knochen brechen hören, bevor mein Genick brechen würde. Ich liebte ihn. Und nicht etwa das war das Schlimmste daran. Sondern das, dass er es wusste. Und trotzdem hatte er es gesagt.

Ich konnte nicht verhindern dass meine Augen sich mit Wasser füllten und Tränen meine Wangen herunterliefen, als ich aufstand seinem Blick dennoch standhielt. Mein Stolz war jetzt das Letzte was ich verlieren wollte und wenn, dann sicherlich nicht wegen ihm. Ich bemerkte sehr wohl, wie sich sein Blick veränderte als er sah was seine Worte bei mir angerichtet hatten. Der Trotz und die Wut waren aus seinen Augen gewichen und stattdessen sah ich darin Reue und, ein Stück weit zumindest, Schock. Schock darüber, da er wahrscheinlich gerade realisiert hatte was er gerade gesagt hatte und zu wem.

»Ivory ich wollte nicht-« ein einziger Blick in seine grauen Augen genügte und ein leises, kaum hörbares Schluchzen verließ meine Lippen, weswegen ich mir sofort eine Hand vor den Mund hielt, was ihn sofort zum Schweigen brachte. Ich wollte nicht dass ich noch mehr von dem rausließ, was ohnehin schon schwach genug war. Ich wollte vor diesem Idioten in keinster Weise schwach wirken, gönnte ihm keine einzige meiner Tränen und nicht einen Fetzten meines Herzen, das sich anfühlte wie mit Schrapnell gesprengt.

»Hast du aber.« ich nahm mein Handy aus meiner Handtasche und lief auf wackeligen Knien zur Tür gegen die ich leicht klopfte. »Louis, Jaden lasst mich raus.«

Wahrscheinlich mussten die Beiden anhand meiner Stimme gedacht haben, dass ich wieder klar denken konnte. Doch als sie sahen, wie Mace mich ansah spürte ich ihre Blicke in meinem Rücken. Sie sagten nichts. Auch nicht als Mace ein paar Schritte auf mich zu lief und nach meiner Hand greifen wollte, die ich zurückzog als hätte ich mich verbrannt.

»Fass mich ja nicht an Mace«, fauchte ich. »Ich wünschte ich könnte sagen dass ich dich hasse, aber das beschreibt es nicht mal annähernd.«

Ich sah wie er sich verspannte, da er immer noch ohne irgendein Shirt vor mir stand, sah ich das ziemlich gut.
Ohne noch ein einziges Wort zu sagen drehte ich mich um, ignorierte die besorgten Blicke der beiden Jungs und lief den Flur runter, bis zu einer Tür, an der ich leise klopfte. Jaden und Louis hatten gesehen in welcher Verfassung ich war und ich war ihnen mehr als dankbar, dass sie nicht nachfragten.

Nur wenige Sekunden später wurde die Tür aufgerissen und eine lachende Blondine stand mir gegenüber, doch als ihre blauen Augen mich sahen, starb ihr Lachen innerhalb von einer Sekunde. Gerade wollte sie etwas sagen, als ich ihr zuvorkam: »Kann ich mal kurz wen bei euch anrufen?«

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Hasst mich dafür, es ist okay. Ich hasse mich ja selbst meine brotlosen Hosen...😐

Also... fangen wir an:

Mace? (Lasst alles raus Leute)💭

Ivory? (Hier gilt dasselbe)💭

Und... na ja, die Situation, das Statement, wie geht's weiter?🤔

Puh, das war ein schweres Kapitel aber hey, auch Drama braucht seinen Platz in der Welt...
Bis dann, Tschau mit V,
~May&Bae

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