Simple Chemistry

Simple Chemistry - VI

Ivory

»Okay, die Zeit und die Tour durch Italien sind durchgeplant... dann passt doch alles, oder?«

»Yep«, sagte er und betrachtete das Papier, auf dem wir ziemlich verwirrend die Tour dargestellt (eher kaotisch draufgekritzelt) hatten. »Die Schülerinfo und das ganze Zeug sind auch schon abgeschickt.«

»Perfekt Mann!«, rief ich euphorisch und hielt ihm meine Hand für ein High five hin, in die er einschlug. Draußen war es inzwischen schon dunkel und ich war immer noch bei Mace, der eine wahnsinnig tolle Wohnung im Hipster-und-Surfer-Bezirk von Sydney hatte, und hatten ernsthaft den restlichen Tag bis jetzt kurz vor neun die Klassenfahrt durchgeplant - zwar mehr oder weniger organisiert... aber wir haben es auf die Reihe bekommen. Und ich muss sagen, Mace ist der wohl begabteste Spaghetti Carbonara Koch den ich bisher getroffen habe. Was aber absolut süß von ihm war, war dass ich ihm mindestens dreihundert Mal sagen musste, dass ich es lebend nach hause schaffen würde, auch wenn ich allein fahren würde. Mein Auto stand nur gute fünfzig Meter die Straße runter. Aber wie auch immer, Mace war der felsenfesten Überzeugung, dass ich auf dem Weg zu mir überfallen, vergewaltigt, in eine Schießerei verwickeöt werden würde oder mir sonst was passieren könnte. Immerhin habe ich es geschafft, ihn dazu zu bringen, mich gehen zu lassen.

📚

»Und? Immer noch so euphorisch wegen Italien in einem Monat?« Annika hatte mich auf einem der Schulflure abgepasst und lief jetzt grinsend neben mir her. Ich zuckte meine Schultern. »Ja schon.«

Wir hatten in den letzten Wochen nicht mehr so oft und viel zusammen gemacht, da ich entweder mit Ella beschäftigt war, oder -was weitaus öfter der Fall war- ich mit Mace irgendwas gemacht hatte; sei es irgendwo hingegangen oder einfach nur bei einem von uns in der Wohnung irgendwas gemacht. Für Annika hatte ich da nicht mehr ganz so viel Zeit gehabt, ich hoffte echt sie nahm es mir nicht allzu übel. Aber -so leid es mir tut das zu sagen- an Mace lag mir mehr als ich vor ihr zugeben wollte. Am Anfang unserer Freundschaft... war es auch nur reine Freundschaft woran ich dachte, wenn ich an ihn dachte. Jetzt... na ja-

»Hast du heute schon irgendwas vor?«, fragte Annika und stupste mich mit ihrem Ellbogen an, sodass ich ertappt meine Brille zurechtrückte. »Ähm also eigentlich ja«, gab ich etwas peinlich berührt zu. Annika's Lächeln verlor sich für ein paar Sekunden, bevor sie erneut lächelte, diesmal war es aber nicht echt. »Oh, okay. Was denn?«

»Ich geh an den Strand.«
»Allein? Ivory ist das etwa eine Ausrede?«, tadelte sie mich spitz, als wir vor der Tür meines Klassenzimmer's stehenblieben und ich auf meine Füße starrte, da ich ihren Blick nicht sehen sollte. Natürlich war sie sauer auf mich - wie hatte ich denken können, dass sie es nicht gewesen wäre? Aber ich kannte sie, und deswegen wusste ich auch, dass sie auf Mace stand. Ja, und was würde wohl passieren, wenn ich ihr jetzt sagen würde, dass ich mich alleine mit ihrem Adonis schlechthin am Strand treffen würde, weil er es sich zur Aufgabe gemacht hatte, mir das Surfen beizubringen? Nichts gutes, das stand fest.

»Weil... weil äh...«, stammelte ich hilflos, rückte mir meine Brille nervös zurecht und suchte nach einer glaubwürdigen Ausrede.

»Weil wir sie eingeladen haben mit uns Surfen zu gehen.«

Annika's Mund klappte auf, ihre Augen weiteten sich geschockt. Und sie drehte sich immer wieder von mir zu Jaden, Alex und Louis, die sich alle drei mit verschränkten Armen neben mir aufgebaut hatten und mit ihren breiten Schultern und Blicken genug sein sollten, um sicherzustellen, dass Annika ja nicht weiter nachfragen würde. »O-okay«, rutschte ihr gerade noch so raus, bevor sie sich so schnell aus dem Staub machte, dass selbst Licht dagegen nichts war.

Kaum war sie verschwunden holte ich tief Luft und drehte mich zu den drei Jungs, die mich jetzt schief anlächelten. »Jungs, ich back euch Pizza, echt danke.«

»Kein Ding Miss Capwell«, Malibu Ken hielt mir seine Hand für ein High Five hin, in die ich -etwas irritiert- einschlug.

»Yep«, stimmte Louis zu, »und außerdem lieben wir Pizza Pepperoni und extra Parmesan.«

Ich lächelte, als ich vor den drei ins volle Klassenzimmer lief. »Dreimal Pizza Pepperoni mit extra Parmesan - da ist meine Granny ja anspruchsvoller.«

📚

»Wo bleibt er denn?«, murmelte ich zu mir selbst und warf einen weiteren Blick auf mein Handy. Eigentlich hätte Mace schon seit fünf Minuten hier sein sollen - jetzt ratet mal wer nicht da war. Yep, Mace Sparks. Ich war hier. Und das in einem neuen und sauteuren Triangel Bikini in nude und gold - ich habe Monate dafür gebraucht um da reinzupassen!

»Hey schöne Frau!« meine Granny hatte mir mal gesagt, als mir ein Typ hinterhergepfiffen hat; "dreh dich nicht um, du bist eine Lady kein Hund". Aber ich tat es diesmal trotzdem. Und -heilige Scheiße- ich nehm alles zurück was ich jemals gegen Mace gesagt habe. Wirklich alles. Sein Surfbrett unter dem Arm, mit der anderen Hand fuhr er sich durch seine Haare und dass sein Sixpack durch einzelne Wassertropfen perfekt in Szene gesetzt wurde, motivierte mich dazu, mit leicht geöffneten Mund meine Sonnenbrille abzunehmen und mir nur zu denken: ich liebe meinen Job.

»Hey schöner Fremder«, sagte ich schmunzelnd und umarmte ihn, was ihn nur zum lachen brachte. »Du bist spät dran.«

»Bin ich nicht. Ich... bin so gut wie immer hier«, sagte er während ich meinen Rucksack neben seine Sachen in den Sand legte und mich auf mein großes Handtuch legte, was Mace mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtete.

»Ist was?«, fragte ich.

»Ivory, wir sind hier um zu surfen nicht um rumzuliegen«, stellte er klar und verschränkte seine Arme vor der Brust. Mit einem genervten Stöhnen stand ich auf und stellte mich vor ihn hin. »So, jetzt stehe ich.«

»Dann schnapp dir jetzt das Brett da und komm mit, die Wellen sind mega heute.« und damit drehte er sich um und lief den Strand runter zum Meer.

Hallo? Was ist mit meiner perfekten Bräune? Die muss immer wieder erneuert werden damit sie so perfekt bleibt!

»So ein ignoranter Mistkerl«, fluchte ich, schnappte mir das Surfbrett, das neben mir im Sand steckte und lief eilig Mace hinterher. Die eifersüchtigen Blicke der anderen Frauen genoss ich mit erhobenem Kinn. Wie gesagt: Ich liebte meinen Job.

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Happy new Year!🎉 zwar nicht ganz pünktlich... aber besser spät als nie :)

Was denkt ihr, wie wird das Surfen mit Macory nächstes Mal laufen?
~May&Bae