Aus unseren Stiftungen heraus wuchs die weltliche Macht des Hauses Baphomet. Während sich die Stiftung Fondation Salomonici d'aide aux Malades als Gründer von Hospitälern betrachtete und für das leibliche Wohl unserer Vasallen sorgte, bildete die Fondation Salomonici d'aide aux Enfants unseren Nachwuchs aus. Den Nachwuchs der Templer. Nicht jeder der Kinder würde später in die Fußstapfen der ersten Ordensbrüder treten, aber bei einigen geschah dies. Wer sich als untauglich erwies, oder wessen Willen nach Anderem strebte, dem hatte sich immerhin eine gute Schulausbildung geboten, und er ging in Frieden. Geistlenker sicherten, dass die Welt der Dunkelheit nicht ins Licht getragen wurde. Teilweise waren es Waisen oder Kinder aus Familien, die dem Hause Baphomet Lehnstreue geschworen hatten. Selten waren es Kinder wie Nathan Mackinnons, die Aliana persönlich aussuchte. Der Junge hatte mittlerweile das Mannesalter erreicht, das Internat der Stiftung sehr erfolgreich mit überdurchschnittlich guten Noten hinter sich gelassen und sein Leben in das Studium des Ordens und seiner Vasallenschaft für das Hause Baphomet gestellt. Meiner Ansicht nach weniger für das Hause als solches, als vielmehr für seine Fürstin. Die Art, mit welcher er Aliana ansah unterschied sich von denen anderer Templer im Detail, in seinem Blick lag mehr als göttliche Bewunderung. Das Internat mit seiner Vielzahl an angebotenen Freizeitgestaltungsmöglichkeiten hatte ihm wie den anderen Kindern und Jugendlichen über die übliche Bildung und ehrenhaftes Verhalten hinaus in Künsten weitergebildet, die für den Orden erforderlich waren. Eine der vielen freiwilligen Aktivitäten war bei seiner Wahl der Schwertkampf gewesen. Nicht die elegante Art mit dem Degen zu versuchen einen Gegner zu berühren – nichts für ungut – sondern auf die altertümliche Weise des Rittertums, in der Art von Gefechten, mit denen die Ordensritter das Königreich von Jerusalem verteidigt hatten.
Kent O Shannahan führte uns durch mehrere Gänge zu einer Empore, von der wir auf eine Halle in dämmrigem Licht hinab blicken konnten. Wir traten an das Geländer, und ich sah an Alianas Seite hinunter. Kent O Shannahan erläuterte das Geschehen – wir kannten die Halle zwar, aber Templer reden gern über Dinge, die mit Stolz und Ehre zu tun haben.
»Dies ist die Ahnenhalle der Schwerter. Um unsere Vorfahren im Orden zu ehren, ist diese Halle kein Zentrum von Bildern, Ruhe und Meditation, sondern in Gedanken an die Schlachten, auf deren Ambossen der Orden wie Eisen zu einem Schwert geformt wurde, ist diese Ehrenhalle dem Kampf geweiht. Hier findet die Entfaltung unserer Schwestern und Brüder zu Schwertkämpfern statt. Wer die Halle betritt, schreitet auf ein Schlachtfeld. Es gibt Allianzen und Verbündete, aber man ist gezwungen sein Schwert zu führen, lässt man doch die Außenwelt am Eingang hinter sich. Hier kämpfen Neulinge und erfahrene Ordenskrieger, hauptsächlich im Kampf mit dem Schwerte. Aber die Waffenmöglichkeiten sind viele an der Zahl.«
Wir betrachteten die Kämpfe, welchen eine Struktur inne zu wohnen schien, die sich ergeben hatte, wie uns der Großmeister erklärte. Allianzen bildeten sich, wenn Freunde die Halle betraten, lösten sich während der Kämpfe, ergaben sich erneut. Momentan gab es kleinere Geplänkel, die bei längerem Ansehen auf drei Fraktionen hindeuteten, welche sich gegeneinander bestritten. Mir kamen die Kämpfe in Outremer in den Sinn, der Kampf der Ritter gegen die Sarazenen. Die Sarazenen waren damals leichter gepanzert und kämpften viel mit Bogen und Pfeilen von ihren Pferden aus, nach einem Schuss tauschten sie innerhalb ihrer Truppen. Eine offene Feldschlacht suchten sie zu vermeiden, allerdings war dies das, was die Templer bevorzugten. Die christlichen Ritter in ihren schweren Panzerungen waren gewöhnt, Gegner nieder zu reiten und anschließend in Mêlées zu verwickeln. Wenn es zu offenen Feldschlachten kam, hatten die Ritter meist gewonnen. Aliana fragte O Shannahan nach den vielversprechensten Neulingen.
»Sicherlich wisst Ihr von den guten Grundlagen und Voranschreiten Eures Zöglings Nathan Mackinnons, in den ich große Hoffnungen setze. Weitere Namen auf der Liste der Novizen, in denen ich hohes Potential sehe, sind Larex Ibarra, Jacinda Bernabeau, Corvin Conner, Julius Tabäus, Funda-Nur Pafa, Raja Polevoj, Quirin Baumeister, Sinan Abu Gabre-Medhin.«
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Nacirons Vampire II - Blutlinie
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