Chapter 40

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Ed's Pov

"Lass uns morgen darüber reden, ja"

Es machte mich fertig sie so zu sehen. Sie saß zusammengekauert auf dem Boden, ihr Gesicht war völlig verschmiert und ihre Haare hatte sie zu einem lockeren Zopf gebunden, was trotzdem nicht verhinderte, dass ihr einige Strähnen ins Gesicht fielen. Als ich kam, hatte sie mich angesehen wie ein verlorener Welpe und ich hätte alles dafür gegeben, um irgendwie den Schmerz zu nehmen, den man so deutlich in ihren Augen sehen konnte.

Die Wahrheit war, seit meine Großmutter gestorben war, war Shae der einzig wirklich wichtige Mensch in meinem Leben. Wenn sie in der Nähe war, vergaß ich für einen Moment, dass ich mich nicht einmal von ihr hatte verabschieden können. Ich vergaß, dass ich meinen Job verloren hatte, einfach weil ich dazu neigte, unglaublich dumme Entscheidungen zu treffen und ich vergaß manchmal sogar, dass Josh recht gehabt hatte.

Was konnte ich Shae schon bieten? Sie war vielleicht andere Dinge gewöhnt. Wenn ich mich nicht irrte war er Anwalt, verdiente ganz gut, kam nie in irgendwelche Schwierigkeiten und kam wahrscheinlich aus stabilen Familienverhältnissen, was man von mir nicht unbedingt behaupten konnte. Das war wahrscheinlich auch der Grund, wieso ich sie immer wieder von mir weg drückte, obwohl ich nichts lieber wollte, als ihr zu sagen, wieviel sie mir bedeutete. Aber das wäre nicht fair. Sie hatte einfach so viel mehr verdient.

Shae's Pov

Nach einer Weile ließ Ed mich los und nahm mein Gesicht in seine Hände. Er sah mich eine Weile an, als würde er sicher gehen wollen, dass es mir gut ging, bevor er mich kurz auf die Stirn küsste und mich dann los lies.

"Wollen wir?", fragte er und ging rüber zur Fahrerseite.

Während der Fahrt spürte ich weiterhin dieses leichte Schwindelgefühl, dass durch den Alkohol verursacht wurde, weshalb es mir ganz gelegen kam, dass auch Ed schwieg. Als wir ankamen, war ich schon halb eingeschlafen und ohne, dass wir darüber gesprochen hatten, folgte Ed mir nach oben zu meiner Wohnung. Nachdem ich die Tür aufgeschlossen hatte, wollte ich mich von ihm verabschieden, doch als ich mich umdrehte, um ihn zu umarmen, drückte er sich vorbei an mir in meinen Flur. Als ich ihn fragend ansah, zuckte er nur mit den Schultern und striff sich dabei seine Schuhe von den Füßen.

„Ich dachte, du willst jetzt bestimmt nicht allein sein...aber wenn du willst kann ich auch-"

„Nein", unterbrach ich ihn schnell und schloss die Tür hinter mir.

„Ich will nicht alleine sein."

Damit war das Thema wohl für ihn erledigt. Inzwischen hatte ich nicht einmal mehr die Energie mich abzuschminken oder mich sonst wie fertig zu machen, also schlüpfte ich einfach aus meinem Kleid, krabbelte in mein Bett unter meine Decke und schloss die Augen. Keine Minute später spürte ich, wie die Matratze neben mir nachgab und Ed sich hinter mich legte. Mit einem Arm zog er mich enger an sich und dann küsste er mich sanft.

"Schlaf gut Kleines."

Dann lagen wir eine Weile so da und ich spürte, wie Ed anfing, ruhiger zu atmen. Obwohl auch ich unglaublich müde war und mein Körper den Schlaf zu brauchen schien, konnte ich irgendwie nicht richtig los lassen. Meine Gedanken kreisten einfach zu sehr und Eds Oberkörper neben mir zu spüren, während sein Atem in regelmäßigen Abständen meinen Nacken kitzelte, machte die Sache nicht unbedingt besser. Ich versuchte mich umzudrehen, um ihn ansehen zu können, was sich als wesentlich schwieriger heraus stellte, als erwartet, da er mich noch immer locker festhielt und ich ihn nicht wecken wollte.

"Alles okay?", grummelte er und ich hielt in meiner Bewegung inne.

"Ja, ich kann nur nicht schlafen."

Auch wenn es ziemlich dunkel war, erkannte ich Eds blaue Augen, wie sie mich eingehend musterten.

"Ich auch nicht", sagte er und kam meinem Gesicht ein Stückchen näher.

"Um ehrlich zu sein, lenkt es mich ziemlich ab, dass du hier in nichts als deiner Unterwäsche neben mir liegst."

Ich sah ihn einfach nur stumm an und um ehrlich zu sein, war ich gerade froh darüber, dass es so dunkel war. So konnte er wenigstens nicht sehen, wie meine Wangen sich ein wenig rosa färbten. Ich räusperte mich etwas unbehaglich und überlegte krampfhaft, was ich darauf antworten könnte, doch mir wollte einfach nichts einfallen.

"Du bist schon irgendwie süß, wenn du nicht weißt, was du sagen sollst."

Dann grinste er und zog mich damit völlig in seinen Bann. Es war die Art von Lächeln, die wahrscheinlich jede Frau dazu bringen könnte, alles zu tun, was er sagte. Es war kein breites Grinsen, sondern eher dieses leichte Lächeln, bei dem erst ein Mundwinkel nach oben geht und dann der andere. Dazu kam, dass er mir gerade so nah war, dass ich fast seinen Herzschlag an meiner Brust spüren konnte. Auch wenn mir in diesem Moment so viele Gedanken durch den Kopf gingen, so war mein Kopf gleichzeitig auch irgendwie leer gefegt und ich dachte an gar nichts. Der Moment, bis er mich endlich küsste, zog sich ins Unendliche, aber irgendetwas war dieses Mal anders als sonst. Es war kein fordernder Kuss, Eds Lippen lagen einfach ganz sanft auf meinen und passten sich meinen Bewegungen an. Ich wusste nicht, ob es an dem Alkohol lag oder ob es einfach der Effekt war, den Ed auf mich hatte, aber mir reichte das nicht. Ich drückte ihn nach hinten in die Matratze und setzte mich dann auf ihn. Er sah mich überrascht an und stoppte für einen Moment in seiner Bewegung.

"Bist du sicher, dass du das jetzt willst? Du bist ziemlich angetrunken und das war ein langer Tag Shae."

Seine Stimme war tiefer und rauer als sonst und am liebsten hätte ich die Zeit in diesem Moment eingefroren. So wie er da lag und mich ansah. So unglaublich liebevoll. Ich strich mit meinen Händen über seinen Oberkörper und ich hatte das Gefühl, seine Haut würde unter meinen Fingern kribbeln. Dann küsste ich ihn. Er war wieder so sanft, zu sanft und ich wollte mehr, also presste ich mich enger gegen seinen Körper, gab ihm zu verstehen, dass ich das gerade brauchte. Das ich ihn brauchte.

Langsam löste ich mich von seinen Lippen und begann sanft, kleine, kurze Küsse auf seinem Nacken und auf seinem Oberkörper zu verteilen.

"Du machst mich fertig", raunte er und bestärkte mich damit in dem was ich da tat. Plötzlich packte er mich dann an meiner Taille und drehte uns so, dass er auf mir lag. Einen Moment musterte er mich und hielt mich so fest, dass ich mich nicht bewegen konnte, was mich völlig irre machte. Dann wiederholte er, was ich eben getan hatte, nur dass seine Küsse so bestimmt und gierig waren, dass ich endgültig nicht mehr klar denken konnte und jeder einzelne Kuss auf meiner Haut ein prickelndes Gefühl hinterließ.


















The boy at the window [Ed Sheeran Fanfiction]Where stories live. Discover now