Ela wurde sofort rot und senkte verlegen den Blick. Sie konnte aber das Lächeln nicht unterdrücken. Sie wusste nicht was sie sagen soll. Sie wusste nicht mal was sie fühlen sollte. Ein warm wohliges Gefühl breitete sich in ihrer Bauchgegend aus, doch sie konnte es nirgendwo einordnen. Als Felix sie so sah, musste er, wieder, lächeln. Auch er fragte sich warum er sie so bezaubernd und süß fand, und warum das hauchzarte rot ihrer Wangen ihn so... so fühlen ließen.
Ela schaute durch den Raum, fest entschlossen ihn nicht anzusehen, doch unwillkürlich riskierte sie einen Blick auf sein Gesicht. Er sah sie an, was sie noch verlegener machte. Sie wollte die Stille, das Schweigen unterbrechen. Sie wollte seine Stimme hören, auch wenn sie es nicht zugeben würde. "Und was machst du so?", fragte sie, und ihre Stimme kam leiser raus, als beabsichtigt. Sie räusperte sich um ihren Hals zu klären.
Felix wurde verlegen. Er wusste nicht wieso, aber er wollte nicht sagen, dass er Rapper war. Und in diesem Moment wunderte er sich darüber, dass sie ihn nicht kannte. Natürlich kannte ihn nicht jeder, so eingebildet, um das zu behaupten war er nicht. Aber seit er mit ihr war, hatte er keinen Gedanken an seine Karriere verschwendet. Es war irgendwie kein Thema neben ihr. "Ich hab vor kurzem mein Jura Studium beendet.", antwortete er deswegen. "Oh.", entfuhr es Ela. "Wirklich?" "Wieso klingst du so überrascht?", fragte Felix und wirkte beleidigt.
"So meinte ich das nicht!", versuchte sie ihm zu versichern doch er winkte bloß ab. "Ich weiß schon. Jeder reagiert so.", sagte er lachend und Ela war erleichtert, dass er ihr nicht böse war. Plötzlich schoss Felix ein Gedanke durch den Kopf. "Hey.", rief er aus und Ela richtete ihren Blick aufmerksam auf ihn. "Wie wärs wenn ich mir mal deinen Vertrag ansehe, und nach einem Fehler suche?", fragte er und wunderte sich darüber, dass ihrm der Gedanke nicht vorher gekommen war.
"Das wäre... das wäre super, aber ich hab den Vertrag gar nicht mehr." antwortete sie. "Oliver hat den behalten, und weil ich alle Hoffnung aufgegeben hatte, hab ich nicht auf eine Kopie bestanden.", fuhr sie fort und wurde sic hbewusst wie dumm sie doch war. "Ich bin so dumm!", entfuhr es ihr und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Sie hoffte bloß, dass Felix sie nicht für vollkommen bescheuert hielt.
Felix wollte nicht dass sie sich schlecht fühlte. "Nein man!", rief er und rückte näher an sie ran. "Das ist doch vollkommen normal. Wahrscheinlich war das das erste Mal, dass du eine Wohnung mieten wolltest.", versuchte er sie zu besänftigen. Er nahm ihre Hände in seine und hob ihr Gesicht an, damit sie ihn ansah. Sie nickte. Er wollte irgendetwas sagen, doch brachte in diesem Moment kein Wort heraus. Ihre Augen, die er für braun gehalten hatte, waren viel heller, viel wärmer. Sie waren eher grün, aber dass sah man nur von der Nähe. Sein Blick wanderte unbeabsichtigt zu ihren Lippen, aber er konnte sich nicht von ihnen lösen.
Sie waren tiefrot, obwohl sie sich die Lippen nicht geschminkt hatte. Sie wirkten, dadurch dass sie die ganze Zeit darauf rumgebissen hatte ein wenig wund, aber nicht ekelhaft, sondern eher sexy. Beider atmeten schwer. Ela beobachtete seine Gesichtzüge. Ohne es zu merken, hob sich ihre Hand und fuhr über seine Bartstoppeln. Sie wusste es zwar nicht, aber ihre zarte Berührung löste eine Gänsehaut bei ihm aus.
In diesem Moment dachten beide an gar nichts. Rein gar nichts. Keiner wusste näheres über den anderen. Ela wusste nicht, dass er ein Rapper war. Dass er normalerweise eher ein hart, unnahbar, ernst wirkend war. Sie wusste nicht, dass er normalerweise Mädchen bloß zum Sex an sich ranließ, und sie dann kalt fallen ließ. Doch dies spielte auch alles keine Rolle. Nicht jetzt.
Und auch als er sein Gesicht immer näher an ihres ran bewegte sagte sie nichts. Er leckte sich über die Lippen und blickte ihr in die Augen, als würder er um Erlaubnis beten. Dann sah er ihr wieder auf die Lippen, bevor er vorsichtig ihre Unterlippe zwischen sein nahm und sanft küsste. Ela legte ihre Hand nun um seinen Nacken, während er nun ihre Oberlippe küsste. Es waren nur zwei kurze Küsse.
Dann lösten sie sich voneinander und Ela wurde wieder rot. Sie wollte sich dafür ohrfeigen, aber sie konnte es nicht unterdrücken und lächelte stattdessen verlegen. "Ich mags wenn du rot wirst.", lachte Felix mit seiner rauen Stimme auf und ließ sie noch tiefroter werden. "Hör auf!", fuhr sie ihn lachend an. Sie saßen eine Minute still schweigend nebeneinander, sich weiterhin so nah, bis Ela plötzlich wieder lächeln musste. "Was ist los?", fragte Felix neugierig. "Nichts.", antwortete sie schnell und wollte das Thema wechseln. "Nein, sag woran du gedacht hast!", forderte Felix sie auf.
Ela sah ihm in die Augen. "Es ist mir aber peinlich.", murmelte sie. Felix sah sie weiterhin erwartungsvoll an. Sie seufzte auf. "Ok. Also.. Das war, rein theoretisch gesehen, mein erster Kuss." Sie blickte auf seine Brust und spielte mit dem Kragen seines T-Shirts. Felix hob die Augenbrauen. Das hatte er nicht erwartet, doch er fand es irgendwie süß. "Hat es dir denn gefallen?", fragte er neckisch. Sofort blickte Ela ihn erschrocken und verlegen an. "Hör auf!", rief sie und schlug ihm auf die Brust. Doch Felix rückte lachend näher an sie ran. "Komm schon!", verlangte er. "Nein!", schüttelte sie bestimmt den Kopf, mit geschlossenen Augen. Als sie die Augen öffnete, war Felix ganz nah an ihrem Gesicht. Er berührte ihre Stirn mit seiner und sah sie erwartungsvoll an. "Bitte?", fragte er ganz lieb.
Sie nickte ein wenig atemlos und wurde wieder rot. "Wie wärs dann mit einem zweiten?", fragte er, doch wartete ihre Antwort gar nicht erst ab. Er beugte sich vor und küsste sie wieder, diesmal ein wenig fester. Sie wusste zwar nicht was sie tat, als sie ihm mit den Händen durch die kurzen Haare fuhr, aber sie richtete sich ein wenig auf und erwiderte seinen Kuss und zog ihn näher an sich ran. Sein Griff um ihre Taille wurde feste, tat ihr aber nicht weh. Sie ignorierte auch den Schmerz, der durch ihren Körper fuhr, weil der Riss an iher Lippe noch ziemlich frisch war.
Sie spürte ein ungewöhnliches Kribbeln, als er anfing mit seiner Zunge über ihre Lippen zu fahren und dann ihre Oberlippe zwischen seine zu nehmen. Sie war atemlos und löste sich deswegen einen Augeblick von ihm. Sie atmete schwer und hörbar ein. "So schnell machst du schlapp?", fragte er neckend, doch bekam keine Antwort. Stattdessen fuhr sie mit ihren Fingerspitzen über sein geschlossenes Auge bis zu seinen geöffneten Lippen und verharrten dort für einen Augenblick. Sie spürte die Nässe seiner Lippen. Und ihre Wärme. Sie lächelte gegen seine Lippen.
Doch ihr Lächeln erstarb, als eine wohlbekannte, sehr verhasste Stimme an der Tür ertönte.
"Die zwei Stunden sind um!"
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Pure (Kollegah FF)
FanfictionEla war immer das süße, unschuldige und kluge Mädchen gewesen, das jeder irgendwie mochte. Doch so trafen Felix und Ela nicht aufeinander. Sie traf ihn an ihrem Tiefpunkt, wo alles hoffnungslos, alles zwecklos und so unglaublich auswegslos schien. I...