Dreiunddreißigstes Kapitel

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"Also, ich denke darüber nach auf jeden Fall. Danke, dass du so offen bist.", Ela lächelte gezwungen. "Eh, Ich schätze, ich sollte dann mal los.", sie wollte an ihm vorbei, doch den Platz den er ihr gewährt hatte, nahm er mit einem Mal wieder ein. Er drängte sie gegen die Wand und Ela starrte ihm als auf die Brust, da sie kleiner als er war.

Sie blickte ihn absichtlich nicht an. "Ela, du kannst es ruhig gestehen.", sagte er schmunzelnd.

"Was gestehen?", fragte Ela verwirrt.

"Ich merk doch wie du mich ansiehst und anlächelst. Schon in der Uni. Ich mag dich auch Ela.", er senkte seine Stimme.

Ela lachte ein wenig und tat so, als hielte sie es für einen Scherz. "Natürlich mag ich dich. Wir sind doch Freunde.", sie schlug ihm scherzhaft auf die Brust und versuchte ihre Angespanntheit zu verdecken.

"Ich weiß, dass du mich auch auf andere Art und Weise magst. Gibs doch zu, ich sag Kollegah auch nichts.", wisperte er.

Und mit einem Mal, packte er ihr Kinn und hob ihn so an, dass sie ihn angucken musste. "Simon, wir sind nur Freunde-", fing sie an, doch Simon legte seine Lippen auf ihre. Ela presste ihre Lippen zusammen und wehrte sich gegen den Kuss, in dem sie ihn wegschubsen wollte, doch er gab kein Stück nach.

"Simon - Bitte, hör auf - Simon!", sie versuchte ihr Gesicht abzuwenden, doch sein fester Griff ließ es nicht zu. Seine freie Hand wanderte ihre Taille runter und Ela versuchte verzweifelt sich von ihm loszumachen. "Bitte nicht", bat sie doch, ihre Stimme war plötzlich so leise, dass er sie nicht hörte. Sie gab aber dennoch nicht nach, auch wenn ihre Bemühungen keine Früchte trugen. Sie würde sich nicht geschlagen geben und sie wollte nicht wieder ein Opfer sein, nicht wie bei Oliver. Ihr Herz klopfte wie wild, ihre Hände zitterten und ihre Beine drohten unter ihrem Gewicht nachzugeben. Die Angst, dass erneut sowas wie bei Oliver passieren konnte überwältigte sie und sie spürte eine unbändige Wut in sich.

Sie hörte auf zu betteln. Sie würde nie wieder betteln. Der Hass in ihrem kleinen Körper staute sich an und sie ballte ihre Fäuste. Sie wusste, dass der nächste Schlag, den sie ihm versetzen würde, er sie loslassen würde. Es war als würde der pure Hass, diese grausame Wut in ihr, ihr Kraft verleihen.

Sie holte gerade zum Schlag aus, als mit einem ohrenbetäubendem Knall, die Tür neben ihnen aufgebrochen wurde. Der Schlag zu dem sie angesetzt hatte, landete in der leeren Luft, da Simon weggezuckt war. Sofort ergriff Ela diesen Moment und ging weg von der Wand.

Das war der Moment, in dem sie Felix erblickte. Einen Moment lang sah er sie an. Er stand da, wie ein Schrank (seltsamer Vergleich, sorry), jede Faser seines Körpers war angespannt. Seine Fäuste geballt, die Muskeln seiner Arme zeichneteten sich deutlich unter seinem T-Shirt ab und er wirkte sehr viel größer als normalerweise. Doch das wohl erschreckendste an seiner Erscheinung war wohl sein Gesicht.

Der Mund streng zusammen gepresste, die Augenbrauen zusammengezogen und eine Ader an seiner Stirn pochte Furcht einflößend. Er sah ihr für das Zehntel dieser Sekunde in die Augen,doch das genügte auch schon. Der Hass, der Wut, der Zorn spiegelte sich in seinem Blick wieder, doch er richtete sich gegen sie. Ela hatte ihn oft wütend gesehen. Oft sauer erlebt. Oft, aber niemals so wie diesmal. Es war nicht nur Wut, sondern irgendwas anderes, das sich dahinter verbarg, doch Ela kam nicht dahinter, was es war.

Außerdem war diesmal eine weitere Sache anders. Felix sah Ela so an. Er sah sie wütend und hasserfüllt an. Seine Wut richtete sich gegen sie, weil er die Sachen die sie gesagt hatte gehört hatte, doch Ela wusste nichts davon und war komplett verwirrt.

"Felix?", fragte sie, rief sie. Sie wusste selbst nicht ob es eine Frage nach der Quelle seines Wutes war, oder ob sie einfach seinen Namen hauchte, weil er sie, wie so oft davor, erneut rettete.

Pure (Kollegah FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt